sternja
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Und bezüglich des systemischen, ich hab das Thema nur mal angekratzt. Mir wurde in der Ausbildung vorgeschlagen, ob ich eine astrologische Aufstellung machen wollen würde. Dabei war es von vornherein klar, dass es sich um ein Horoskop handeln würde, das aufgestellt wird. Natürlich unter Anleitung. Klar ich kannte mich ja nur auf dem Gebiet Astro aus. Ich fand das eigentlich eine bereichernde Erfahrung. Die HK-Eignerin war auch zufrieden. Ich habe zu der Zeit auch jemanden kennengelernt, der schon länger Aufstellungen macht, dies auch gelernt hat und wurde gefragt, ob ich nicht Lust hätte auf eine Zusammenarbeit. Wir haben dann einige Horoskop-Aufstellungen gemacht, die Ergebnisse und das Feedback waren durchweg positiv. Wie gesagt, ich hab von der Materie systemische Aufstellung minimalste Ahnung. Die Zusammenarbeit erledigte sich dann aus anderen Gründen. Jedenfalls war diejenige sehr positiv überrascht und erfreut, dass wie sie meinte "man so viel schneller zu Ergebnissen käme."
Ich würde gerne verstehen, was du mit "ganz empfindliche Störung der Dynamik" meinst.
Dann versuch ich's mal, auch wenn's OT ist ;-) Vorwegschicken muss ich erst mal, dass ich meine aufstellerischen Ausbildungen in der Art der Systemischen Strukturaufstellungen absolviert habe, wie sie von Matthias Varga von Kibéd und Inas Sparrer entwickelt wurden am Syst-Institut in München. Und für mich ist eine der Grundvoraussetzungen des Aufstellens, dass mit einem Klienten erst mal sein Anliegen abgeklärt wird, der Fokus. Damit ist nur die Startbedingung umrissen – was sich dann zeigen wird, hat die besten Chancen, wenn sich alles zeigen darf und auch seitens des Aufstellungs-Gastgebers die Offenheit gegeben ist, nicht seinen Hypothesen zu folgen, sondern dem, wohin die Aufstellung führt.
Wenn ich hingegen gleich ein Horoskop an den Anfang stelle, dann habe ich damit eine vorformulierte Deutungsebene eingebaut, die jeden Repräsentanten, der nur einen Hauch von Ahnung von Astrologie hat, und den Aufstellungsleiter sowieso in die Zwickmühle bringt, sich völlig von dem zu lösen, was er über – sagen wir: Merkur – weiß und nur das weiterzugeben, was er im Augenblick authentisch als Körperwahrnehmung empfindet. Wenn das gelänge (was ich für sehr schwer halte), könnte vielleicht eine Dynamik entstehen, die dem Aufstellenden gute Impulse mitgibt – von astrologischer Deutung wäre das wohl weit entfernt.
Nun kann ich aber zu solchen guten Impulsen auch kommen, ohne die Hürde des "so tun als wäre ich kein Merkur" zu nehmen, wenn ich eine ganz schlichte Familien- oder Strukturaufstellung mache. Und ich würde umgekehrt keine aufwändige Aufstellung machen, wenn ich ein Anliegen mittels einer Horoskopbesprechung aufgreifen und bewegen kann. Es kann auch sein, dass sich in einer Horoskop-Deutung zeigt, dass destruktive Loyalitäten im Familiensystem eine Rolle spielen könnten (das steht nicht von vornherein im Horoskop, aber es gibt Indizien dafür, und es lässt sich im Gespräch auf den Busch klopfen). Lösen wird der einfache Hinweis darauf nichts, und es ist aus dem Horoskop auch nicht ersichtlich, ob sich diese Loyalität zum Beispiel auf den Onkel bezieht, der im KZ ums Leben gekommen ist. In Aufstellungen kann sich so etwas zeigen, und es können Lösungsbewegungen – oft mit verblüffend spontaner Wirkung - angestoßen werden. Ich halte also die Dinge lieber auseinander, je nachdem, welche Indikation ich für gegeben halte. Aber wenn Dich das noch weiter interessiert, sollten wir wohl eher einen eigenen Thread ...!?
Nun denn, eigener Thread.
Ich will aber gar nicht grundsätzlich gegen so eine Astro-Aufstellung sprechen. Ich hab mal einen anderen erlebt, der das vorgeführt hat, und dabei haben sich mir die Zehennägel aufgerollt, weil ich's für methodisch extrem unsauber gehalten habe. Und meine eigenen Erfahrungen haben mich dazu gebracht, es wieder bleiben zu lassen. Nachdem das aber noch ein sehr junges Feld ist, in dem noch in alle Richtungen experimentiert wird: Why not? Du kannst ja zum Beispiel auch auf youtube nachschauen, wie der Matthias Varga zum Beispiel Traumsymbolaufstellungen macht als eigenes Format ... gibt wohl wenig, was es nicht gibt. Was dann Sinn macht, ist wiederum was Anderes ;-)