Ich hab mal eine Frage. Ich hab mir jetzt mal den Rechner hier (
http://bge-rechner.de/finanzierung.html) angeschaut und ein wenig mit den Zahlen rumgespielt. Besonders angesprochen hat mich dieser Satz: "
Das BGE beeinflusst also das Lohnniveau. Höhere Einkommen sind wenig bis gar nicht betroffen, mittlere Einkommen werden um die Höhe des Grundeinkommens sinken, in Summe aber gleich bleiben, der Niedriglohnsektor wird aufgewertet, was insbesondere für viele soziale Berufe eine angemessene Bezahlung ermöglichen würde. Unterm Strich wird niemand weniger im Portemonnaie haben, aber viele mehr."Aber wenn man kurz darüber nachdenkt, ist das doch völliger Käse. Ich mein natürlich stimmt die Aussage, aber nur im Prinzip. Stellt euch vor ihr arbeitet Teilzeit in irgendeiner Kantine und verdient dort so 400€ im Monat (so eine Freundin von mir). Ihr steht da 10h am Stück in einer Atmosphäre aus schreienden herumhetzenden Leuten und schrubbt den Schlonz von einem Monat Fritteusenbenutzung aus nem Ölbecken. Ihr kommt nach Hause, seid fix und fertig und stinkt selbst nach 2 mal duschen noch nach Bratenfett. Schicht beginnt um 9. Um 8 Uhr früh wacht ihr auf, dreht euch im Bettchen um und denkt euch "
boa heute arbeiten, überhaupt kein Bock" aber ihr macht es, weil ihr über 70€ am Tag einfährt und das extra Geld echt braucht, und für euch ist das ne Menge Geld. Deswegen habt ihr euch beworben, deswegen habt ihr euch gefreut als ihr genommen worden seid. Und jetzt stellt euch vor der Staat kommt her und sagt "
yo, kein Ding. Hier haste 1100€. Viel Spaß" - würdet ihr euch noch für 10 Stunden in diese Scheiß Kantine stellen um dann am Abend völlig fertig heimzukommen oder würdet ihr in den Park gehen und dort mit den Hunden spielen? Gleichzeitig würden aber auch die Konsumsteuern ansteigen und ihr hättet wiederum effektiv weniger Geld, am Ende vermutlich wieder etwa auf Hartz-IV-Niveau, was ja heute so kritisiert wird. Also würde das BGE den Niedriglohnsektor nicht
aufwerten, es würde ihn komplett
entwerten und vermutlich einstampfen. Was ist dann mit diesen Jobs? Ich höre oft: "
wenn es BGE gibt, dann konsumieren die Leute mehr, das bringt Steuern". Aber wer
produziert diesen Konsum, diese Waren und Dienstleistungen? Wer stellt sich am 9 Uhr früh als schlecht bezahlte Kellnerin in ein kleines Café und arbeitet bis abends, während das BGE-Klientel durch die Altstadt schlendert und ihren Latte trinkt?
Ich würd mich ausnahmsweise mal freuen über einen Link o.ä., wo jemand mit viel Sachverstand eine ernsthafte und realistische Lösung dieses Problems vorschlägt, also konkret wer die unattraktive (aber gesellschaftlich notwendige!) Arbeit im Niedriglohn- und Teilzeitsektor in einer BGE-Gesellschaft übernehmen soll. Denn momentan machen das Leute, die etwas extra Kohle für ihren Lebensunterhalt brauchen, aber zu viel zu tun haben um Vollzeit zu arbeiten (Studenten, Mütter, etc). Diese Motivation fällt mit BGE komplett weg.