Ceseena
Mitglied
Liebe Cailly,
nach einem Deiner letzten Threads - in welchen ich zufällig und nichts ahnend hinein stolperte - habe ich mir ein paar Deiner Beiträge durchgelesen und war teilweise wirklich erschüttert. Du hast Unglaubliches in Deiner Kindheit erleben müssen und ich kann nur vermuten, wie Du Dich oft fühlen musst und auch die massiven Probleme auf physischer Ebene, sind nur zu gut nachvollziehbar und verständlich.
Ich gehöre zwar nicht zu den Nicht-Opfern, aber das zu lesen, das Ausmaß dieser Verletzungen zu erahnen, das hat mich sehr betroffen gemacht. Ich weiß auch jetzt nicht so recht, was ich Dir raten könnte, aber was mir schon so oft auffiel, dass Du immer wieder diese 100-Stunden-Grenze der KK erwähntest und sozusagen eine Zwangspause einlegen musst.
Ich habe viel über Dich und das Geschilderte nachgedacht und in diesem Zusammenhang ist mir noch eine Alternative dazu eingefallen. Bei uns hier (Bayern) gibt es überall Psychologische Beratungsstellen von der Kirche, man kann dort auch verschiedene Therapien machen, kostenlos und anonym (habe heute mal angerufen) und es wird wohl gerne genutzt.
In anderen Bundesländern gibt es auch Hilfsorganisationen, z.B. Wildwasser o.ä., welche ebenfalls kostenlos Hilfe anbieten. Weiß ja nicht genau wo Du wohnst, aber google doch mal, vielleicht findest Du in Deiner Nähe etwas ist doch zumindest einen Versuch wert.
Eine Aufarbeitung auf spiritueller Ebene halte ich auch für sehr sinnvoll und vielleicht kann man beides miteinander gut ergänzen.
Wie man hier in diesem Thread sieht, hat jeder eine andere Möglichkeit für sich gefunden, sich mit dem Erlebten auseinander zu setzen bzw. damit umzugehen ich denke jede hat ihre Berechtigung, Hauptsache derjenige fühlt sich gut und lebens- und liebesfähig damit.
Früher war ich auch immer der Meinung, alles Stück für Stück aufarbeiten zu müssen, jeden einzelnen Schmerz welchem ich mich durch Verlassen meines Körpers entzogen hatte - noch mal durchleben zu müssen, um ihn verarbeiten zu können .habe auch einiges versucht, doch wirklich weiter gekommen bin ich damit nicht.
Für mich persönlich war es am einfachsten alles so anzunehmen, denn ändern kann man daran sowieso nichts mehr. Stattdessen schaue ich mir in bestimmten Situationen, in welchen ich unverständlich reagiere an, weswegen das so ist und mache es mir bewusst...wie jemand der Höhenangst hat und auf den Eifelturm klettert.
Schon vor langer Zeit habe ich mich versucht in die Täter hinein zu versetzen, hinein zu fühlen und habe Unglaubliches dabei entdeckt
Übrig blieb ein Gefühl des Mitleids (wobei das Wort nicht wirklich passt) eben für diese Menschen, sie waren so unsagbar schwach und hilflos, sie waren auch alle nur Opfer ihrer eigenen Erlebnisse, Gefühle und ihrer Zwänge & Verstrickungen. Ich habe erkannt, dass ich in meinen schwächsten Momenten um ein Vielfaches stärker war als sie alle miteinander, selbst als Kind habe ich mich nie als Opfer gefühlt (das klingt gerade komisch hm..).
Wenn ich so überlege, selbst als kleines Kind fühlte ich mich innerlich stark und habe trotz meiner geringen Körpergröße auf jene mit einem Gefühl von Verachtung und Überlegenheit herab gesehen mir fallen da gerade komische Szenen ein
Bin gerade selbst etwas durcheinander, denn so habe ich es noch nie betrachtet, zumindest nicht bewusst .es war immer nur so ein unbewusstes Gefühl, doch jetzt beim Schreiben hat sich das gerade heraus kristallisiert und es erschreckt mich selbst ein wenig, das zu lesen, was ich hier schreibe sehr eigenartig *grübel*
Womit ich aber massiv zu kämpfen hatte, waren Schuldgefühle. Schuldgefühle jeglicher Art und ehrlicher Weise habe ich die auch manchmal heute noch, allerdings in anderen Zusammenhängen. Ich habe einfach eine gewisse Grundtendenz zuerst die Schuld, egal wofür, bei mir zu suchen .manchmal echt nervig. Bin gerade dabei, dieses Wort aus meinem Wortschatz zu verbannen *lach*
Na ja, was ich eigentlich sagen wollte, trotz allem oder vielleicht gerade deswegen habe ich mich zu einer starken Persönlichkeit entwickelt und ich sah mich nie in der Opferrolle. Und jeder der mich kennt, würde das auch nie und nimmer vermuten, ganz im Gegenteil.
Ich glaube, jetzt habe ich es endgültig geschafft mich selbst in Verwirrung zu stürzen *zwinker* .denn ein anderer Gesichtspunkt wäre, ob man nicht vieles unbewusst verdrängt? Hm .das muss ich mal erfühlen will mir ja nicht selbst in die Tasche lügen...
Liebe Cailly, ich hoffe, dass ich Dich nicht auch noch verwirrt habe *hoff* und wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du Deinen Weg finden mögest, mit all dem Erlebten klar zu kommen.
Ach ja, was mir in dem Zusammenhang auch noch einfällt ich habe jetzt oft von Dir gelesen, dass Du Deine Liebe anbietest das gibt mir arg zu denken und tut irgendwie weh das zu sehen. Eine Frage die sich daraus ergibt kannst Du Dich selbst vorbehalt- und bedingungslos lieben????
Denn das zu lernen ist wohl für uns das Schwierigste überhaupt und für manche besonders schwer, aber erst wenn wir das geschafft haben, können wir auch andere aufrichtig und wahrlich lieben. Liebe fordert nicht, Liebe ist frei von Ängsten, Liebe ist das einzige was sich unendlich vermehrt, wenn wir sie verschenken, ohne etwas zu erwarten. Und dann brauchen wir auch niemandem mehr unsere Liebe versichern, denn derjenige wird sie spüren, annehmen, genießen und erwidern ...wir werden einfach geliebt, so wie wir sind *lächel*
Ich wünsche Dir (alles) Liebe,
herzliche Grüße
Ceseena
nach einem Deiner letzten Threads - in welchen ich zufällig und nichts ahnend hinein stolperte - habe ich mir ein paar Deiner Beiträge durchgelesen und war teilweise wirklich erschüttert. Du hast Unglaubliches in Deiner Kindheit erleben müssen und ich kann nur vermuten, wie Du Dich oft fühlen musst und auch die massiven Probleme auf physischer Ebene, sind nur zu gut nachvollziehbar und verständlich.
Ich gehöre zwar nicht zu den Nicht-Opfern, aber das zu lesen, das Ausmaß dieser Verletzungen zu erahnen, das hat mich sehr betroffen gemacht. Ich weiß auch jetzt nicht so recht, was ich Dir raten könnte, aber was mir schon so oft auffiel, dass Du immer wieder diese 100-Stunden-Grenze der KK erwähntest und sozusagen eine Zwangspause einlegen musst.
Ich habe viel über Dich und das Geschilderte nachgedacht und in diesem Zusammenhang ist mir noch eine Alternative dazu eingefallen. Bei uns hier (Bayern) gibt es überall Psychologische Beratungsstellen von der Kirche, man kann dort auch verschiedene Therapien machen, kostenlos und anonym (habe heute mal angerufen) und es wird wohl gerne genutzt.
In anderen Bundesländern gibt es auch Hilfsorganisationen, z.B. Wildwasser o.ä., welche ebenfalls kostenlos Hilfe anbieten. Weiß ja nicht genau wo Du wohnst, aber google doch mal, vielleicht findest Du in Deiner Nähe etwas ist doch zumindest einen Versuch wert.
Eine Aufarbeitung auf spiritueller Ebene halte ich auch für sehr sinnvoll und vielleicht kann man beides miteinander gut ergänzen.
Wie man hier in diesem Thread sieht, hat jeder eine andere Möglichkeit für sich gefunden, sich mit dem Erlebten auseinander zu setzen bzw. damit umzugehen ich denke jede hat ihre Berechtigung, Hauptsache derjenige fühlt sich gut und lebens- und liebesfähig damit.
Früher war ich auch immer der Meinung, alles Stück für Stück aufarbeiten zu müssen, jeden einzelnen Schmerz welchem ich mich durch Verlassen meines Körpers entzogen hatte - noch mal durchleben zu müssen, um ihn verarbeiten zu können .habe auch einiges versucht, doch wirklich weiter gekommen bin ich damit nicht.
Für mich persönlich war es am einfachsten alles so anzunehmen, denn ändern kann man daran sowieso nichts mehr. Stattdessen schaue ich mir in bestimmten Situationen, in welchen ich unverständlich reagiere an, weswegen das so ist und mache es mir bewusst...wie jemand der Höhenangst hat und auf den Eifelturm klettert.
Schon vor langer Zeit habe ich mich versucht in die Täter hinein zu versetzen, hinein zu fühlen und habe Unglaubliches dabei entdeckt
Übrig blieb ein Gefühl des Mitleids (wobei das Wort nicht wirklich passt) eben für diese Menschen, sie waren so unsagbar schwach und hilflos, sie waren auch alle nur Opfer ihrer eigenen Erlebnisse, Gefühle und ihrer Zwänge & Verstrickungen. Ich habe erkannt, dass ich in meinen schwächsten Momenten um ein Vielfaches stärker war als sie alle miteinander, selbst als Kind habe ich mich nie als Opfer gefühlt (das klingt gerade komisch hm..).
Wenn ich so überlege, selbst als kleines Kind fühlte ich mich innerlich stark und habe trotz meiner geringen Körpergröße auf jene mit einem Gefühl von Verachtung und Überlegenheit herab gesehen mir fallen da gerade komische Szenen ein
Bin gerade selbst etwas durcheinander, denn so habe ich es noch nie betrachtet, zumindest nicht bewusst .es war immer nur so ein unbewusstes Gefühl, doch jetzt beim Schreiben hat sich das gerade heraus kristallisiert und es erschreckt mich selbst ein wenig, das zu lesen, was ich hier schreibe sehr eigenartig *grübel*
Womit ich aber massiv zu kämpfen hatte, waren Schuldgefühle. Schuldgefühle jeglicher Art und ehrlicher Weise habe ich die auch manchmal heute noch, allerdings in anderen Zusammenhängen. Ich habe einfach eine gewisse Grundtendenz zuerst die Schuld, egal wofür, bei mir zu suchen .manchmal echt nervig. Bin gerade dabei, dieses Wort aus meinem Wortschatz zu verbannen *lach*
Na ja, was ich eigentlich sagen wollte, trotz allem oder vielleicht gerade deswegen habe ich mich zu einer starken Persönlichkeit entwickelt und ich sah mich nie in der Opferrolle. Und jeder der mich kennt, würde das auch nie und nimmer vermuten, ganz im Gegenteil.
Ich glaube, jetzt habe ich es endgültig geschafft mich selbst in Verwirrung zu stürzen *zwinker* .denn ein anderer Gesichtspunkt wäre, ob man nicht vieles unbewusst verdrängt? Hm .das muss ich mal erfühlen will mir ja nicht selbst in die Tasche lügen...
Liebe Cailly, ich hoffe, dass ich Dich nicht auch noch verwirrt habe *hoff* und wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du Deinen Weg finden mögest, mit all dem Erlebten klar zu kommen.
Ach ja, was mir in dem Zusammenhang auch noch einfällt ich habe jetzt oft von Dir gelesen, dass Du Deine Liebe anbietest das gibt mir arg zu denken und tut irgendwie weh das zu sehen. Eine Frage die sich daraus ergibt kannst Du Dich selbst vorbehalt- und bedingungslos lieben????
Denn das zu lernen ist wohl für uns das Schwierigste überhaupt und für manche besonders schwer, aber erst wenn wir das geschafft haben, können wir auch andere aufrichtig und wahrlich lieben. Liebe fordert nicht, Liebe ist frei von Ängsten, Liebe ist das einzige was sich unendlich vermehrt, wenn wir sie verschenken, ohne etwas zu erwarten. Und dann brauchen wir auch niemandem mehr unsere Liebe versichern, denn derjenige wird sie spüren, annehmen, genießen und erwidern ...wir werden einfach geliebt, so wie wir sind *lächel*
Ich wünsche Dir (alles) Liebe,
herzliche Grüße
Ceseena