na klar, unbedingt!Martha schrieb:Vielleicht ist 1. Plutotransit auch 1. Chance?
ihr lieben...
ich hoffe, ich langweile euch nicht mit ein bisserl astrosophie (so nenn ich meine astrologischen betrachtungen, die weder konkret deutend noch berechnend sind).
erst mal: es gibt keine bösen oder schlechten oder gefährlichen planeten/archetypen/attraktoren. und wenn, dann trifft das auf sonne und mond genauso zu wie auf neptun und pluto. sonne und mond sind uns bloß näher, mit denen haben wir besser umzugehen gelernt. das ist nicht zuletzt auch die erfahrungsbasis von zigtausenden sonne- und mond-transiten, das zu leben ist unser täglich brot. pluto und die anderen kollektiv-konsorten tauchen halt nur gelegentlich auf, und das schmeckt dann so, wie wenn uns jemand frittierte ringelnatter als leckerbissen servieren möchte (obwohl das vielleicht durchaus schmackhaft und ernährungsphysiologisch wertvoll sein mag).
transite generell ... rita, ich teile da voll die distanz, die ich auch gerne zu transiten einhalte. hauptursache dafür ist, dass ich es mir nicht einfach leisten mag, einen isoliert transitierenden pluto zu betrachten. transite sind ja in wirklichkeit - und ich kenne kaum ein transit-deutungsbuch, in dem das berücksichtigt wird - die horoskope der aktuellen zeitqualität, die die im radix angelegte qualität überlagert und mit "tagesform" modifiziert. derzeit zum beispiel ist es ein pluto im schützen, der vom jupiter in der jungfrau quadriert wird, wobei dieser jupiter wiederum ein sextil zu saturn im krebs zeigt ... das ist ein anderer pluto als ein "nur-pluto". mit anderen worten: es transitiert ja nicht das prinzip pluto, sondern ein ganz konkret "astrosystemisch verstrickter". und da wird dann die transitdeutung schon sehr,sehr komplex... zumal der "langsame" pluto im transithoroskop ja während der dauer eines transits über einen markanten punkt im radix auch immer wieder von schnelleren kollegen aspektiert wird, die seinen charakter als transit verändern.
das erklärt für mich auch, warum sich ein - bleiben wir mal dabei - pluto-transit nicht immer gleich anfühlt (von den erfahrungen, die wir im verlauf dieses transits machen, mal abgesehen, die das subjetive empfinden verändern). heute knallt ihm merkur eine opposition vor den latz, morgen streichelt ihn ein trigon mond... (nicht wirklich, nur mal so als bild...).
und dann: was ist denn pluto? mit pluto geht es an den kern der dinge... die zeit seiner entdeckung war die wiege der psychoanalyse, der kernspaltung, der massenhysterien und der weltkriege... alles dinge, die ans eingemachte gehen. seither freigesetzt: zellkern/gen-manipulation, quantenphysik...
philosophen wie ken wilber oder jürgen habermas gehen davon aus, dass in der evolution bestimmte phänomene auf verschiedenen ebenen gleichzeitig auftauchen ... z.b. die psychoanalyse auf der individuellen, die kernspaltung auf der physischen, der massenwahn auf der gesellschaftlichen seite und eben pluto im horoskop. die genannten phänomene sind nicht pluto, sie sind nur manifestationsformen von pluto, pole. als gegenpole haben wir auch die vielen neuen wege der in die tiefe reichenden seelischen heilung, den respekt und die ehrfurcht vor den "kernprozessen" und soziale bewegungen, die dem lemminghaften entgegentreten. wenn ich das auch als plutonisch dazunehme, dann komme ich über pol und gegenpol eher dem nahe, was pluto "im prinzip ist".
auf individuell umgelegt: pluto bringt in die wirklichkeit, was im kern angelegt ist. das magische prinzip ... als resonanzraum, in dem wir die uns begegnende wirklichkeit "erschaffen" (haus 8 ist ja immerhin im 3. quadranten), erfüllt pluto nicht unsere bewussten wünsche, sondern unsere unbewusste dynamik. das konfrontiert uns freilich sehr stark mit dem thema: wer sind wir wirk-lich? was wirkt - durch uns - aus unserem kern? was be-wirkt unsere kern-energie? was treibt uns? welche triebe?
gemessen an dem, was wir uns gern an der oberfläche unseres bewusstseins einreden, mag diese plutonische kernenergie schon beunruhigend, wenn nicht angst einflößend aussehen. und wenn wir nicht im einklang mit unserem kern leben (und wer tut das schon wirklich...), kann so ein aktivierter pluto einiges drunter und drüber kehren... bis hin zum "stirb und werde", bis hin zur eruption des vulkans, der plötzlich ausspuckt, was lange unbeobachtet in den tiefen des hephaistos geschmiedet wurde.
das wäre also die plutonische herausforderung: im einklang mit unserem kern zu leben. das wäre die chance der pluto-transite: in den bereichen, die sie tangieren, an die wurzeln gehen.
okay, genug erst mal für den sonntag vormittag. ich befrei jetzt ein paar marillen von ihrem kern und backe einen kuchen...
alles liebe, jake