Was meinst du mit..
Ich selber habe ihn auf meinen Händen getragen und ihn an die Pforte des Himmels getragen, wo ich ihn dann einer "Obrigkeit" übergab, als er selber nicht mehr für sich einstehen konnte.
...?
Hast du deinen Vater getötet oder hast du ihn gepflegt, als der gestorben ist? Oder wie meinst du das? Ich vermute mal Letzteres....
"Den eigenen Vater tragen" deutet aber auf eine Verstrickung hin.... evtl. eine sog. Parentifizierung (=Kind vertritt für den Elternteil einen Elternteil dAs führt zu einer gleichsam "verkehrten Welt". Der "Große wird klein uind die Kleine wird groß. Zu groß. Sie kann nicht mehr Kind sein.) Was war mit seiner Mutter?
Über Sinn und Unsinn von "Vergeben" (= das Gegenteil vom "Nehmen" der Eltern, wie sie sind. Wer vergibt, stellt sich über den anderen und wird größer als der.) will ich mich an dieser Stelle nicht ausführlich auslassen, ok? Und erst Recht gegenüber den Eltern. Das gehört ganz woanders hin und wir hatten diese Diskussion - so meine ich - schon mal.
Dann hat man tausende Möglichkeiten, sich abzunabeln. Da ich mich aber schon vor ewiglanger Zeit selbst entbunden habe
Wer sagte dass dies notwendig sei? Wir bleiben doch an jene, an die wir systemische Bindungen haben, ein Leben lang gebunden. Das Wesentliche ist m.E. (aus meiner Beobachtung) dass wir diese Bindungen anerkennen. Und wenn das anerkannt ist, entspringt eine neue Art von Freiheit.
Interessante Erkenntnis: eben beim Lesen und als ich anfing zu schreiben, war ich mir nicht mehr ganz sicher: schreibt sie da von ihrem Vater oder von ihrem Mann? Was mich da wohl geritten hat?
Alles ist so, als ob sich ein Roter Faden durch alle Beziehungen zieht.
Ja, manchmal ist das sogar so. Das deutet auf Verstrickungen hin, die nur mit Austellung zu lösen sind. Ich habs noch nie anders gesehen - also dass eine andere Methode da etwas ausrichten konnte. Und ich habe einige erlebt.
Aber egal.
Aber mir fällt in diesem Zusammenhang Folgendes an der Geschichte vom Onkel und der früheren Verlobten (obwohl die systemisch ziemlich "weit weg" von dir ist) auf:
Ich trug sogar den Schleier der Braut. Anscheinend hatte ich schon immer ein Faible für das Außergewöhnliche.
Und ich musste an die Geschichte vom Dornröschen denken. Um wen ging es da?
Genau! Um die dreizehnte Fee - das war die nicht geachtete und ausgeschlossene frühere Verlobte des Vaters.
Haben der Onkel und die Tante Kinder? Wie geht es denen?
Nicht nur Frauen können so geprägt sein. Auf meinem Lebensweg traf ich viiiele Männer, die von gleicher "Krankheit" heimgesucht waren.
Das habe ich nie bestritten. Dies war halt ein fall aus meiner Praxis (und nicht aus einem Buch). Oft werden Männer, die mit einer früheren Geliebten des Vaters identifiziert sind, homosexuell. Sie müssen ja eine Frau vertreten. (Umgekehrtes gilt auch für Frauen, die einen Partner der Mutter vertreten).
Oder Männer, die einen früheren Partner der Mutter vertreten, Muttersöhnchen. Oder sie leiden am "Don-Juan-Syndrom" (viele Geliebte aber sich nie ganz einlassen). Oft sind das sehr charmante Zeitgenossen, die von Frauen umschwärmt werden aber nie zu haben sind undnie eine Familie gründen können. Oder sie werden "Frauenversteher".
Grundsätzlcih hats du Recht, wenn du sagst, dass amn sich vom Elternhaus löst. Geht man eine Beziehung ein, so muss man es sogar in gewisser weise "verraten". Schließlich kommen zwei zusammen, in deren Familien Unterschiedliches "gilt". Und dann müssen sie etwas völlig Neues und Gemeinsames entwickeln, das in Teilen auch etwas aus der Herkunftsfamilie beinhaltet. Manchmal ist die Treue zur Herkunftsfamilie aber stärker und dann trennen sie sich wieder.
In moslemischen Familien gibt es da noch darmatischer Dynamiken, als in nicht-moslemischen. Da hat es schwere Folgen, wenn die Kinder mit Eltern und Tradition brechen. Ich hatte neulich in einem (nicht Austellungs-) Kurs eine jnge frau aus so einer Familie. Sie wurde verstoßen, weil sie mit einem Deutschen liiertwar. Für die letern ist sie tiot. Un dsie selbst hat kein Glpück in dieser Beziehung und auch sonst im Leben. Sie ist intelligent, sehr attraktiv und könnte ihren Schulabschluss liecht machen. Aber sie tut es nicht und schießt sich immer wieder selbst ins Knie. Sie hatte bereits zwei Fehlgeburten und war in Lebensgefahr. Zudem hatte sie schwere Depressionen und war in statioonärer Behandlung deswegen. Ich vermute, sie versucht unbewusst, den Verrat (aus Sicht ihres Systems aus dem sie kommt) an den Eltern zu sühnen. Aus Sicht eines moslemischen Familiensystems ist sie des Todes. Und das ist, was in ihrer Seele wirkt. Und da hilft vermutlich keine Aufstellung. Mein Gefühl mit ihr war: es ist beschlossen.
Ich hab mit ihr - sie war sehr offen - darüber gesprochen und sie hat es mir bestätigt. Leider wurde sie kurz danach vom nächsten (selbst provozierten) "Schicksalsschlag" ereilt und vom zahlenden Amt aus dem Kurs gewiesen.
So traurig es ist: ich kann ncihts für sie tun. Sie wird immer wieder solche Sachen provozieren bis sie tot ist. Man kann das spüren.
Ich hab ihr gesagt: sie muss zum Vater gehen, ihn bitten, anerkenne, dass sie zu Recht verstopßen wurde und und ihm ihr Leben anvertrauen. Vielleicht regt sich dann das harte Herz. Sie hatte eine große Liebe für ihn. Auch er hat jemanden verraten: sein Land - wie sie mir erzählte. Im Grunde macht sie es wie er. Aus tiefer Liebe.
Eine Deutsche kann sich vermutlich ebenfalls nicht mit einem muslimischen Türken einlassen, so dass es gut geht. Es sei denn, sie wird Muslima. Dann folgt sie ihm in seine Familie, seine Kultur und seine Religion. Dann kann das Kraft haben.
Aber welche deutsche junge Frau macht sowas freiwillig? Wenige. Und deshalb sehen viele moslemische türkische oder arabische Männer in deutschen Frauen keine ebenbürtige Partnerin, die man heiraten kann, zudem würden sie wiederum aus der Familie ausgestoßen.
Bei türkischen Frauen mit deutschen Männern ist das anders. Sie könnenihnen in ihre Religion folgen. Aber um den Preis, dass sie sterben (s.o.). Also das geht auch nicht gut.
Wen ich dashier benenne, dann ist das kein Urteil und dann hießt das nicht, dass ich irgendwie wertend dazu Stellung nehme, bitte. Ich sage einfach: "Das habe ich so beobachtet."
Systemische Dynamiken und Gesetzmäßigkeiten richten sich sehr nach dem, was in jenem System gilt, in das wir hineingeboren sind.
Wenn nun die muslimischen Männer mit "ungläubigen" Frauen schlafen, so heißt das aber nicht, dass nicht systemische Bindungen entstehen und die keine Wirkungen hätten. Auch das führt zu systemischen Verstrickungen, wie bereits beschrieben.
Was ich über den in Teilen Afrikas üblichen Umgang mit den Ahnen schrieb war bezogen auf eine tiefe achtende Haltung, die nachweislich heilende Wirkung hat. Dies mit Beschneidungsriten gleichzusetzen, halte ich für nicht gemäß. Es geht nicht um die Rituale, sondern um die innere Haltung, die wirkt. Auch wirkt ein Vollzug nicht, weil er schon immer so gemacht wurde und ein neuer wirkt dann nicht.
Es ist ein wesentlicher Unterschied zwischen einem Ritual und einem tiefen inneren Vollzug. Und ich schaue dabei auf die Wirkung.
Wenn ich mit Jugendlichen und jungen erwachsneen aus anderenKulturkriesen zu tun habe, in denen auch im Alltag die Alten noch etwas gelten, dann muss ich oft viel mehr Stärke an den Tag legen und mich autoritäterer verhalten, als mit Deutschen. Teilnehmer von hier sind dann immer sehr erschrocken.
Was die Familienbande angeht: sie sind heute bei uns nur unterschwelliger und unbewusster aber deswegen nicht weniger stark.
Wenn Ehen nicht gut gehen, dann meistens weil einer oder beide noch an andere ungut und unbewusst gebunden waren. Nach der Schuld zu fragen, hilft da meist nicht weiter.
Darin, dass es weithin in unserer "Single-Kultur"
irrig angenommen wird, ein Single habe es besser, stimm ich dir zu.
Ja,- und ich sehe "Behandlungszwang" vor jeder Ehe, damit solche Traumen aufgelöst werden können, um dann "unschuldig" wie ein KInd in dieser neue Existenzebene zu schreiten.
Nun en Zwang wird nicht helfen. Der provoziert - zu Recht - nur eine Gegenbewegung. Wie soll man sonst seine Würde wahren?
Und anzunehmen, wir könnten wieder "unschuldig werden wie ein Kind", ist zudem m.E. naiv und auch nicht wünschenswert. Wichtiger finde ich, zu Schuldigkeiten zu stehen und mit ihnen zu leben.
So nu wars viel!
Grüßle
Christoph