Ich wähnte schon es sei des Lebens Ende
und keine Farbe könnte mir noch leuchten.
Es war ein Abschied und ein letztes Beichten.
Ich reichte meinem Leben beide Hände.
Und konnte voll ihm in die Augen schauen,
da stand ein Bild in leuchtender Pupille
so wundersam und reich in seiner Fülle,
daß mählich, mählich sich mein großes Grauen
verwandelte in einen Wald von Stille,
wo alle Bäume schweigend mich erkannten
und neigend mich bei meinem Namen nannten.
Da fiel von mir der Schwermut schwere Hülle.
Ein Vogel gab mir seines Liedes Seide,
daß ich mein neugeborenes Glück bekleide.
-Rose Ausländer-