infinio
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Danke, ich schätze das auch.Ja, und das weiß ich auch zu schätzen in diesem Gespräch. Wir sind durchweg widersprüchlicher Meinung, aber wir bleiben beide beim Sachthema, der Ton bleibt sachlich, es wird nicht persönlich. Kommt nicht so oft vor hier. Das musste ich mal klar aussprechen.
Das schreib halt mal, was du zu sagen hast. Ich „hänge“ mich dann dran.
Das ist echt viel geworden (sorry?
) Dann häng dich bitte dran und ich werde mich dann wiederum dranhängen.
Ich gehe später im Text konkret auf die Mythen ein – auch darauf, was daran für einen selbst letztendlich sehr hinderlich werden kann und warum ich das denke. Erstmal stelle ich aber einen Haufen an Behauptungen auf. Ich möchte diese dann aber auch belegen. Also: etwas Geduld.
Außerdem wird es keine versteckten, gehässigen Kommentare geben– weder gegen andere Mitglieder des Forums noch gegen Gläubige. Wenn ich später also mal „Gott“ hinterfrage, dann hinterfrage ich damit gewisse Vorstellungen von Menschen über Gott! Ich will damit nicht den Glauben angreifen. Es sollte sich davon also niemand angegriffen oder bedroht fühlen. Ich habe null Intention dazu –und auch unbewusst wird es so etwas nicht geben.
Allgemein betrachtet durchziehen Mythen alle Gesellschaften und sind meistens das Fundament, auf dem diese beruhen. Mythos und Gesellschaft hängen stark zusammen – ebenso wie der Mythos und die daraus resultierende Wirklichkeit für den einzelnen Menschen. Selbst in modernen Gesellschaften sind überall Mythen zu finden (auf die komme ich auch noch zu sprechen). Wenn man also von einem Mythos beeinflusst wurde oder ist, dann ist das in erster Linie gar nichts Ungewöhnliches!
Heutzutage, in den modernen Mythen unserer Zeit, sollte man den Mythos aber von Göttergeschichten und übernatürlichen Erzählungen trennen und ihn als gesellschaftliches Konstrukt verstehen.
Manche Mythen fördern das Zusammenleben der Menschen – und manche sind brandgefährlich für die Gesellschaft.
Das Thema Mythen also zunächst nicht zu unterschätzen – und es außerdem analytisch zu betrachten –, finde ich ziemlich sinnvoll. Ich hoffe, dass man später verstehen kann, wie wertvoll dieses Potenzial auch in „spirituellen“ Angelegenheiten sein kann.
Wie andere Lebewesen auch kommuniziert der Mensch. Allerdings unterscheidet sich da etwas gewaltig von anderen Lebewesen –nämlich die Komplexität der Sprache! (Ich gehe jetzt nicht auf komplexere Sprachen bei Tieren ein.) Wir warnen uns nicht bloßgegenseitig durch Laute vor Gefahren – wir haben mit der Sprache eine ganz andere, wundervolle Eigenschaft.
Ich gehe später im Text konkret auf die Mythen ein – auch darauf, was daran für einen selbst letztendlich sehr hinderlich werden kann und warum ich das denke. Erstmal stelle ich aber einen Haufen an Behauptungen auf. Ich möchte diese dann aber auch belegen. Also: etwas Geduld.
Außerdem wird es keine versteckten, gehässigen Kommentare geben– weder gegen andere Mitglieder des Forums noch gegen Gläubige. Wenn ich später also mal „Gott“ hinterfrage, dann hinterfrage ich damit gewisse Vorstellungen von Menschen über Gott! Ich will damit nicht den Glauben angreifen. Es sollte sich davon also niemand angegriffen oder bedroht fühlen. Ich habe null Intention dazu –und auch unbewusst wird es so etwas nicht geben.
Allgemein betrachtet durchziehen Mythen alle Gesellschaften und sind meistens das Fundament, auf dem diese beruhen. Mythos und Gesellschaft hängen stark zusammen – ebenso wie der Mythos und die daraus resultierende Wirklichkeit für den einzelnen Menschen. Selbst in modernen Gesellschaften sind überall Mythen zu finden (auf die komme ich auch noch zu sprechen). Wenn man also von einem Mythos beeinflusst wurde oder ist, dann ist das in erster Linie gar nichts Ungewöhnliches!
Heutzutage, in den modernen Mythen unserer Zeit, sollte man den Mythos aber von Göttergeschichten und übernatürlichen Erzählungen trennen und ihn als gesellschaftliches Konstrukt verstehen.
Manche Mythen fördern das Zusammenleben der Menschen – und manche sind brandgefährlich für die Gesellschaft.
Das Thema Mythen also zunächst nicht zu unterschätzen – und es außerdem analytisch zu betrachten –, finde ich ziemlich sinnvoll. Ich hoffe, dass man später verstehen kann, wie wertvoll dieses Potenzial auch in „spirituellen“ Angelegenheiten sein kann.
Wie andere Lebewesen auch kommuniziert der Mensch. Allerdings unterscheidet sich da etwas gewaltig von anderen Lebewesen –nämlich die Komplexität der Sprache! (Ich gehe jetzt nicht auf komplexere Sprachen bei Tieren ein.) Wir warnen uns nicht bloßgegenseitig durch Laute vor Gefahren – wir haben mit der Sprache eine ganz andere, wundervolle Eigenschaft.
„Liebe Renate,
heute sah ich etwas sehr Ungewöhnliches. Eine Kuh, die im Himmel flog – und das nicht etwa langsam. Nein, sie flog wie ein Geschoss an mir vorbei, und ich hörte für den Bruchteil einer Sekunde ein muhen, als sie an mir vorbeiraste. Fast im gleichen Moment, in dem ich sie auf mich zukommen sah, war sie auch schon an mir vorbei gesaust und am Horizont verschwunden. Kannst du dir das vorstellen?“
heute sah ich etwas sehr Ungewöhnliches. Eine Kuh, die im Himmel flog – und das nicht etwa langsam. Nein, sie flog wie ein Geschoss an mir vorbei, und ich hörte für den Bruchteil einer Sekunde ein muhen, als sie an mir vorbeiraste. Fast im gleichen Moment, in dem ich sie auf mich zukommen sah, war sie auch schon an mir vorbei gesaust und am Horizont verschwunden. Kannst du dir das vorstellen?“
Unsere Sprache kann Fiktion! (Ich möchte nicht darauf hinaus, dass alles, woran jemand glaubt, Fiktion ist – das wäre etwas billig. Ich möchte auf etwas anderes hinaus!)
Ich denke, um zu verstehen, wie fundamental Mythen für den Menschen sind, sollte man wissen, dass sie mit der Fähigkeit der Sprache zusammenhängen. Nun ein Konkreter Mythos.
In Babylon (ungefähr 1750 Jahre vor Christus) gab es einen Menschen namens Hammurapi. Der hat den Menschen erzählt, dass Gott Marduk ihm persönlich den Codex gegeben hat, wie die Menschenzusammenleben sollen.
Es gab dort Menschen, die wurden als Sklaven geboren, andere als Bauern, freie Bürger, Adelige/Beamte – und natürlich den besten von allen: den König!
Es ist nicht nur so, dass Hammurapi das behauptet hat – es ist sogar so, dass die Menschen ein stillschweigendes Einverständnis über diesen Codex getroffen haben.
Gott wollte, dass Menschen als Sklaven geboren werden – laut Hammurapi.
Heute erkennen wir das ganz leicht als Mythos an. Würde Hammurapi uns das heute sagen, würden wir das nicht glauben. Der Mythos hätte keine Kraft, da wir das nicht akzeptieren würden.
Dieser wie jeder andere Mythos funktioniert also nur, weil die Menschen ihn akzeptierten. Es entstand also aus Hammurapis Behauptung eine intersubjektive Wirklichkeit – intersubjektiv: im Bewusstsein vieler Menschen vorhanden.
Anders als heute rechtfertigten die Menschen damals aber: „Wir glauben daran, weil Gott es so will!“ In aufgeklärten Gesellschaften heißt es heute oft: „Wir glauben daran, weil wir es für sinnvoll halten.“
Es ist Unsinn, dass Gott wollte, dass Menschen als Sklaven geboren werden, denn es ist biologisch betrachtet totaler Unsinn! Man sieht also, dass diese intersubjektive Akzeptanz eine ziemlich starke Wirkung auf die Wirklichkeit der Gesellschaft und den individuellen Menschen hat, in der der Sklavengeborene kaum eine Chance hatte. Biologisch betrachtet Schwachsinn – als Mythos aber mit starker Macht und großer Wirkung im Zusammenleben und der Wirklichkeit jedes einzelnen Menschen dieser Gruppe! Muss man so leben? Muss man so leben weil Gott es wollte? Ist das die Wahrheit der Wirklichkeit?
Auch heute ist die Welt voller Mythen. Länder und Grenzen sind intersubjektive Konstrukte. Wenn alle Menschen von jetzt auf gleichverschwinden würden, würden es die Länder und Grenzen mit ihnen verschwinden. Von Natur aus, gibt es diese Länder und Grenzen nicht.
McDonald’s oder andere Unternehmen sind z. B. ein Mythos.
Und was der Mensch sich da intersubjektiv erschaffen hat, ist erstaunlich: Ein Unternehmen kann als „juristische Person“ behandelt werden. Du könntest McDonald’s (z. B.) vor Gerichtanklagen.
Wen genau aber klagst du dann an, wenn du McDonald’s anklagen würdest? Das goldene M auf den Schildern? Die Türen und Gebäude? Die Mitarbeitenden? Den Vorstand?
Du würdest einen Mythos anklagen, ein intersubjektives Konstrukt, eine Erzählung, über die es intersubjektiv – im Bewusstsein vieler Menschen – einen Konsens gibt: „Ja, man kann McDonald’s als (juristische) Person behandeln.“
Auch Geld ist ein intersubjektives Konstrukt – ein Mythos! Der Wert, den ein Schein oder eine Münze hat, existiert nur, weil wir einen gemeinsamen Konsens darüber haben und gemeinsam daran glauben, dass es diesen Wert wirklich gibt. Es hat ihn nicht von Natur aus –darum ist es ein intersubjektives Konstrukt.
Um dies besser zu verstehen: Wenn alle Menschen von jetzt auf gleich nicht mehr auf der Erde wären – gäbe es dann noch Geld, und hätte es noch seinen Wert? Gäbe es McDonald’s noch? Gäbe es noch Nationen und Ländergrenzen? Wären bestimmte Flächen auf dem Planeten noch Parkplätze?
All diese Dinge gäbe es nicht mehr, weil die „Geister“, die sie erschufen, nicht mehr da wären. Und im Geist spielt sich dies alles ab. Die Natur all dieser Dinge sind intersubjektive Konstrukte! Sie sind nicht aus sich selbst heraus in der Natur verankert. Wir nennen es aber Wirklichkeit und handeln oft so, als wäre diese Wirklichkeit in den Dingen selbst.
Diese Wirklichkeit erschaffen wir seit Menschengedenken – mehr oder weniger bewusst. Denn in unserer Gesellschaft laufen die Mythen und intersubjektiven Geschichten, weil sie gut funktionieren, Zusammenhalt und Sicherheit geben.
Braucht man überhaupt ein Verständnis über diese intersubjektiven Konstrukte – und was bleibt übrig, wenn sie nicht da wären?
Direkt vor uns gibt es aber auch eine andere Wirklichkeit! Die Wirklichkeit, die das alles erst ermöglicht. Die Wirklichkeit, die in Ruhe weiterbesteht, wenn die Konstrukte und Konzepte der Menschen wieder vergehen.
Diese Wirklichkeit ist bereits – und diese muss nicht erschaffen oder verändert werden, sondern entdeckt!
Überdeckt wird sie von all den Mythen und intersubjektiven Geschichten, Fiktionen und dem Blabla im Geist.
Ein großer Irrtum kann entstehen, wenn man immer mehr Mythen „konsumiert“ und sie mit Wahrheit über Wirklichkeit verwechselt. Noch mehr Erzählungen, andere Erzählungen, Geschichten, intersubjektive Konstrukte und Fiktionen in den Kopf zu pressen. Heutzutage werden die Fiktionen so heftig, dass Menschen sich manchmal kaum noch auf einen Fakt einigen können.
Besonders in der esoterischen Szene werden gerne wissenschaftliche Entdeckungen genommen und uminterpretiert, um zu „beweisen“, dass es mehr gibt als das teilweise Chaos dieser menschlichen intersubjektiven Konstrukte, Konzepte und Mythen unserer Alltagswelt. Leider ist es dann aber meistens auch nicht mehr als eine Erzählung und Mythos der die Tatsachen ignoriert.
Wer allerdings unter demselben Mythos steht – ihn also intersubjektiv zu einer Wirklichkeit macht –, wird kooperieren!
Schau ins Forum oder auf die Werte und Mythen der Länder, die miteinander kooperieren! Das ist etwas ganz menschliches.
Aber zurück zu der Wirklichkeit, die das alles ermöglicht: Ich glaube, man sollte sehr vorsichtig sein, diese zu definieren –damit man nicht durch eine neue sprachliche „Falltür“ erneut einen Mythos daraus „spinnt“ und sie überdeckt – und sich wieder im Kreis intersubjektiver Geschichten, Mythen und Fiktionen dreht.
Also: Anstatt seinen Geist immer weiter mit Mythen, Erzählungen, Konstrukten, Vorstellungen und Konzepten zu füllen, ist es besser ,ihn erst mal zur Ruhe zu bringen – damit man eine Verbindung mit dieser Wirklichkeit, die nicht aus intersubjektiven Konstrukten besteht, herstellen kann. Darin ist sehr viel Leichtigkeit wie ich finde. Eine menge "Mythosgewicht" fällt da von den Schultern darüber wie die Dinge so sind und wer man selber ist usw.
Mit aller Vorsicht – um nicht wieder etwas Neues mit der Sprache daraus „zu spinnen“ – kann man aber, glaube ich, ein bisschen daraus ableiten, das man auch überall beobachten kann. Was sicher auch alle schon mal irgendwo gelesen oder gehört haben:
Diese Wirklichkeit steht unter ständiger Veränderung. Als Teil davon auch der Mensch. (Man schaue in den Spiegel und erinnere sich an das Aussehen seiner Kindheit und die Veränderung die eingetreten ist.)
Was Erinnerung betrifft – und die Projektion in die Zukunft: Man verlässt die Gegenwart in dieser Wirklichkeit nicht. Man kann sich zwar erinnern oder für die Zukunft planen – allerdings nur in der Gegenwart, die sehr flüchtig ist.
Sie hat Prozesse des Entstehens und Vergehens.
Vielleicht könnte ich noch mehr dazu sagen – aber ich stoppe hier mal, weil es eben allzu leicht wieder zu einem Mythos werden könnte.
Mythen verschwinden allerdings nicht, wenn sie entlarvt sind. Man muss im Alltag und in der intersubjektiven Wirklichkeit mit den relativen Wahrheiten und all dem, „was es gibt“ und „was wertvoll ist“, weiterleben – und vor allem die Probleme lösen, die die Menschen selbst erschaffen haben. Ich persönlich halte das für sehr wichtig.
Wie am Anfang beschrieben: Manche Mythen sind sehr sinnvoll und förderlich für das Zusammenleben – und andere sind sehr hinderlich, unmenschlich, zerstörerisch – im negativen Sinne –gesellschaftlich und persönlich. Ob nun Hammurapi oder die Rassenlehre der Nationalsozialisten.
Ich denke, wenn ich mich entscheiden müsste zwischen einer chaotischen Welt, deren Natur zu einem großen Teil aus Mythen und intersubjektiven Vereinbarungen besteht, in der mir aber alle Wünsche erfüllt würden – z. B. immer einen Parkplatz zu bekommen, Reichtum, immer gestilltes Verlangen usw. – oder für das Erkennen der Wirklichkeit und der eigenen wahren Natur, die dies alles ermöglicht, würde ich mich getrost für Letzteres entscheiden.
Oder anders gesagt was mich betrifft – mit einem Zitatabschließend:
„Das Wunder ist für mich nicht, auf dem Wasser zu gehen, im Himmel zu fliegen oder die Realität zu manifestieren – sondern auf der Erde zu wandeln.“