Yoga & Sexualität
Von Sukadev Bretz
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Yoga, Partnerschaft und Sexualität geht das überhaupt? IST ES NICHT VIEL BESSER, ENTHALTSAM ZU LEBEN? Ist Sexualität etwa ein Hindernis auf dem spirituellen Weg? Hier einige yogische Ansätze, wie Spiritualität und Sexualität in einer Beziehung gelebt werden können
Sexualität ist eine Energieform. Im Yoga wird das Prana, die Lebensenergie, in fünf Hauptenergieströme, die sogenannten Vayus, unterteilt. Dabei ist zum Beispiel Prana vayu die Energie, die hinter dem Atemsystem und dem Überlebensinstinkt wirkt; Apana vayu steuert die Ausscheidung, die sexuelle Energie und die Arterhaltung. Selbsterhaltung bzw. Arterhaltung gehören zu den ausgeprägtesten Instinkten im Menschen.
Wenn Apana vayu vom untersten Energiezentrum, dem Muladhara Chakra, aus aktiv wird, ist es die Energie hinter allen Ausscheidungsvorgängen. Wirkt Apana vayu jedoch vom zweiten Chakra aus, dem Swadhistana Chakra, dann manifestiert diese Energie sich als sexuelle Energie. Aus yogischer Sicht ist das eine sehr machtvolle Energie, nämlich jene schöpferische Energie, mit der neues Leben geschaffen wird und die letztlich hinter jeder kreativen Leistung und auch hinter dem ganzen Universum, der Schöpfung als Ganzes, steht. Diese Energie ist auch eine Manifestation von Liebe. Sie kann eine Grundlage zur Entfaltung aller Aspekte von Liebe sein. Diese Energie kann man nun entweder frei fließen lassen in die Sexualität hinein - oder man kann sie kanalisieren zum Beispiel als ein kreatives Kunstwerk oder in die Entfaltung von Talenten; oder man versucht, sie vollständig für spirituelle Zwecke zu transformieren. Ein Ziel von Energiearbeit ist es, einen Teil der Energie in Ojas (spirituelle transformierte Energie) umzuwandeln. Um den Geist in andere Bewusstseinsebenen zu bringen, benötigen wir große Mengen dieser spirituellen Energie. Nur mit Hilfe dieser Energie sind wir in der Lage, unsere wahre Seinsnatur zu erkennen und schließlich zur Selbstverwirklichung zu gelangen.
Apana vayu lässt sich zum Beispiel durch Pranayama (Atemübungen) in Ojas umwandeln. Eine ähnliche Wirkung erzielt man durch Mula bandha (Wurzelverschluß = Zusammenziehen der Beckenbodenmuskeln), Ashwini mudra (schnelles, mehrfaches Zusammenziehen und Loslassen der Anusschließmuskeln) sowie durch Umkehrstellungen, längeres Halten der Yoga-Stellungen, Meditation, Mantra-Rezitation und viele andere praktische Übungen aus dem Kundalini-Yoga.
Die vier Purusharthas Bedürfnisse auf sattvische Weise befriedigen.
Die Funktion von Apana vayu vom Swadhistana Chakra aus können wir im Rahmen einer auf gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtung basierenden Partnerschaft auf sattvische (sattvisch = rein, klar, leicht, hell) Weise ausleben. Sexualität gehört zur ersten der vier Kategorien menschlicher Bedürfnisse, den sogenannten sinnlichen Bedürfnissen. Es wird empfohlen, die Bedürfnisse aller vier Kategorien auf sattvische, d.h. reine Weise zu leben, und auf rajasische (egoistische, gierige) und tamasische (rücksichtslose, träge, unwissende) Arten der Bedürfnisbefriedigung zu verzichten. Auch bei sattvischer Lebensweise ist es gut, Identifikation und Anhaftung zu vermeiden.
Diese vier Bedürfniskategorien, auf Sanskrit Purusharthas genannt, sind:
· Kama: Wunscherfüllung und Befriedigung der sinnlichen Bedürfnisse.
· Artha: der Wunsch nach Wohlstand, Wohlergehen, Macht und Einfluss in Beruf und Gesellschaft.
· Dharma: Pflichterfüllung. Das bedeutet seiner Verantwortung in Familie und Gesellschaft nachzukommen, und sich für politische und/oder wohltätige Zwecke zu engagieren usw. Zum Dharma gehört auch die Selbstentfaltung im westlich-humanistischen Sinne.
· Moksha: Befreiung.
Eine ideale Partnerschaft hilft uns, unsere Bedürfnisse auf sattvische Weise zu leben. Sie ermöglicht es uns, Liebe auf allen Ebenen zu erfahren und auch zu geben. Schließlich dehnt sich die Liebe über Partnerschaft und Familie hinaus zur allumfassenden Liebe allen Geschöpfen gegenüber.
Im klassischen Indien ist die praktische Umsetzung dieser Idee ähnlich wie in der christlichen Kultur, nämlich in Form einer Ehe mit Kindern. Der einzige Unterschied besteht darin, dass das Sakrament der Ehe in Indien nicht bis zum Tode gilt, sondern lediglich bis ins hohe Alter, wie wir später noch sehen werden. Von einem moderneren yogischen Standpunkt wären, losgelöst von gesellschaftlichen Konventionen, auch andere Formen des Zusammenlebens denkbar, so z.B. auch homosexuelle Partnerschaften etc.
Normalerweise wird Sexualität als Grundlage einer Partnerschaft angesehen. Körperliche Liebe kann sich weiter zu emotionaler, geistiger und spiritueller Liebe entwickeln. Die Liebe in einer Partnerschaft wird schließlich zur Grundlage für selbstlose Liebe, also zur bedingungslosen, unbegrenzten Liebe. Man lernt, sich für den anderen zu öffnen, Opfer zu bringen und grundsätzlich mehr für andere da zu sein. Idealerweise geschieht dies natürlich beidseitig. Wenn beide füreinander da sind, ist dies ein wunderbarer Weg, an sich zu arbeiten und das Ego mehr und mehr zu überwinden.
Im folgenden gebe ich ein paar Anregungen, wie die Bedürfnisbefriedigung in einer Partnerschaft bei allen vier Purusharthas gelebt werden kann.
Kama: In einer Partnerschaft sollte das Bedürfnis nach sex*uellem Kontakt, aber auch nach Zärtlichkeit, Geborgenheit usw. befriedigt werden und zwar auf eine sattvische Weise. Das heißt, dass man in dem anderen nicht nur ein Sexobjekt sieht, sondern auf seine Wünsche und Bedürfnisse auf jeder Ebene eingeht.
Artha: Gleichzeitig ist eine Partnerschaft auch eine Wirtschaftsgemeinschaft, wobei jede Familie hierbei ihre Art der Aufgabenteilung finden muss.
Dharma: Dieser Aspekt be*deutet, auch für andere da zu sein. Eine Partnerschaft sollte sich nicht exklusiv auf die Zweierbeziehung beschränken. Das kann heißen, Kinder zu bekommen und sie großzuziehen. Dies ist eine ausgezeichnete Weise, das Ego zu überwinden und selbstloser zu werden. Die Grundliebe, die man für einander und für die eigenen Kinder entwickelt, sollte man dann auf andere Menschen weiter ausdehnen und sich für die Gesellschaft und das Gemeinwohl einsetzen; z.B. für Arme, Kranke und Bedürftige. Partnerschaft wie auch das eigene Leben bleiben unerfüllt, solange dieser Aspekt vernachlässigt wird. Sowohl für eine Partnerschaft als auch für die persönliche Entwicklung ist es nicht gut, wenn man sich von allem zu sehr abkapselt und sich nur noch aufeinander konzentriert. Dies erzeugt einen ungeheuren Erwartungsdruck an den Partner. Und kann denn ein einzelner Mensch alles gleichzeitig sein?
Das Lebensmotto My home is my castle, und ich muss mich gegen alle Einflüsse von außen wehren, sollte also losgelassen und in das Gegenteil verwandelt werden. Dies bedeutet mein Heim und meine Familie ist die Grundlage für alles andere; wie eine Zelle, von der aus man wachsen und sich weiter entfalten kann.
Moksha: Der vierte Aspekt bedeutet, dass eine Partnerschaft auf dem Weg zur Einheit, zur letztendlichen Befreiung förderlich sein kann. Indem sich die Egos aneinander reiben, kommt das Tiefere zum Vorschein. Der eine wird somit von dem anderen auf dem spirituellen Weg unterstützt, da unser Gegenüber automatisch die Funktion des Gurus, oder des Lehrers für uns einnimmt. Idealerweise gehen hierbei natürlich beide Partner bewusst den spirituellen Weg und unterstützen sich gegenseitig. Wer eine solche spirituelle Partnerschaft sein Eigen nennt, kann sich sehr glücklich schätzen. Doch können auch hier Probleme auftreten. Zum einen inspirieren sich die Partner auf dem spirituellen Weg nicht immer gegenseitig, sondern liefern sich Entschuldigungen, nicht zu praktizieren, oder machen den anderen dafür verantwortlich, dass es auf dem Weg nicht so voran geht, wie man sich das eigentlich wünscht; zum anderen ist bei jeder Partnerschaft natürlich die Gefahr einer starken Anhaftung an den Partner gegeben und statt einer Grundlage für mehr Liebe, kann es leicht die Grundlage für emotionale Schwierigkeiten werden. Doch sind die Schwierigkeiten im Leben dazu da, dass wir daran lernen und wachsen.
Eine besondere Herausforderung besteht immer dann, wenn nur einer der Partner bewusst auf dem spirituellen Weg ist. Der eine wird regelmäßig praktizieren wollen, seine Ernährung umstellen und vielleicht keinen Alkohol mehr trinken usw.. Doch kenne ich eine ganze Reihe gut funktionierender Partnerschaften, die nach ein oder zwei Jahren die Anpassungsschwierigkeiten überwunden hatten und auf einen guten Weg kamen. So lange der grundlegende Respekt, Liebe, Achtung und die Überzeugung da sind, dass der andere auf seine Weise ein guter Mensch und eigentlich auch spirituell ist, ohne es eben zu seinem Lebensstil machen zu wollen, kann man trotzdem miteinander wachsen. Für die meisten Menschen ist eine Partnerbeziehung das Normale und Wünschenswerte.
quellle prana-yoga.de
Von Sukadev Bretz
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Yoga, Partnerschaft und Sexualität geht das überhaupt? IST ES NICHT VIEL BESSER, ENTHALTSAM ZU LEBEN? Ist Sexualität etwa ein Hindernis auf dem spirituellen Weg? Hier einige yogische Ansätze, wie Spiritualität und Sexualität in einer Beziehung gelebt werden können
Sexualität ist eine Energieform. Im Yoga wird das Prana, die Lebensenergie, in fünf Hauptenergieströme, die sogenannten Vayus, unterteilt. Dabei ist zum Beispiel Prana vayu die Energie, die hinter dem Atemsystem und dem Überlebensinstinkt wirkt; Apana vayu steuert die Ausscheidung, die sexuelle Energie und die Arterhaltung. Selbsterhaltung bzw. Arterhaltung gehören zu den ausgeprägtesten Instinkten im Menschen.
Wenn Apana vayu vom untersten Energiezentrum, dem Muladhara Chakra, aus aktiv wird, ist es die Energie hinter allen Ausscheidungsvorgängen. Wirkt Apana vayu jedoch vom zweiten Chakra aus, dem Swadhistana Chakra, dann manifestiert diese Energie sich als sexuelle Energie. Aus yogischer Sicht ist das eine sehr machtvolle Energie, nämlich jene schöpferische Energie, mit der neues Leben geschaffen wird und die letztlich hinter jeder kreativen Leistung und auch hinter dem ganzen Universum, der Schöpfung als Ganzes, steht. Diese Energie ist auch eine Manifestation von Liebe. Sie kann eine Grundlage zur Entfaltung aller Aspekte von Liebe sein. Diese Energie kann man nun entweder frei fließen lassen in die Sexualität hinein - oder man kann sie kanalisieren zum Beispiel als ein kreatives Kunstwerk oder in die Entfaltung von Talenten; oder man versucht, sie vollständig für spirituelle Zwecke zu transformieren. Ein Ziel von Energiearbeit ist es, einen Teil der Energie in Ojas (spirituelle transformierte Energie) umzuwandeln. Um den Geist in andere Bewusstseinsebenen zu bringen, benötigen wir große Mengen dieser spirituellen Energie. Nur mit Hilfe dieser Energie sind wir in der Lage, unsere wahre Seinsnatur zu erkennen und schließlich zur Selbstverwirklichung zu gelangen.
Apana vayu lässt sich zum Beispiel durch Pranayama (Atemübungen) in Ojas umwandeln. Eine ähnliche Wirkung erzielt man durch Mula bandha (Wurzelverschluß = Zusammenziehen der Beckenbodenmuskeln), Ashwini mudra (schnelles, mehrfaches Zusammenziehen und Loslassen der Anusschließmuskeln) sowie durch Umkehrstellungen, längeres Halten der Yoga-Stellungen, Meditation, Mantra-Rezitation und viele andere praktische Übungen aus dem Kundalini-Yoga.
Die vier Purusharthas Bedürfnisse auf sattvische Weise befriedigen.
Die Funktion von Apana vayu vom Swadhistana Chakra aus können wir im Rahmen einer auf gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtung basierenden Partnerschaft auf sattvische (sattvisch = rein, klar, leicht, hell) Weise ausleben. Sexualität gehört zur ersten der vier Kategorien menschlicher Bedürfnisse, den sogenannten sinnlichen Bedürfnissen. Es wird empfohlen, die Bedürfnisse aller vier Kategorien auf sattvische, d.h. reine Weise zu leben, und auf rajasische (egoistische, gierige) und tamasische (rücksichtslose, träge, unwissende) Arten der Bedürfnisbefriedigung zu verzichten. Auch bei sattvischer Lebensweise ist es gut, Identifikation und Anhaftung zu vermeiden.
Diese vier Bedürfniskategorien, auf Sanskrit Purusharthas genannt, sind:
· Kama: Wunscherfüllung und Befriedigung der sinnlichen Bedürfnisse.
· Artha: der Wunsch nach Wohlstand, Wohlergehen, Macht und Einfluss in Beruf und Gesellschaft.
· Dharma: Pflichterfüllung. Das bedeutet seiner Verantwortung in Familie und Gesellschaft nachzukommen, und sich für politische und/oder wohltätige Zwecke zu engagieren usw. Zum Dharma gehört auch die Selbstentfaltung im westlich-humanistischen Sinne.
· Moksha: Befreiung.
Eine ideale Partnerschaft hilft uns, unsere Bedürfnisse auf sattvische Weise zu leben. Sie ermöglicht es uns, Liebe auf allen Ebenen zu erfahren und auch zu geben. Schließlich dehnt sich die Liebe über Partnerschaft und Familie hinaus zur allumfassenden Liebe allen Geschöpfen gegenüber.
Im klassischen Indien ist die praktische Umsetzung dieser Idee ähnlich wie in der christlichen Kultur, nämlich in Form einer Ehe mit Kindern. Der einzige Unterschied besteht darin, dass das Sakrament der Ehe in Indien nicht bis zum Tode gilt, sondern lediglich bis ins hohe Alter, wie wir später noch sehen werden. Von einem moderneren yogischen Standpunkt wären, losgelöst von gesellschaftlichen Konventionen, auch andere Formen des Zusammenlebens denkbar, so z.B. auch homosexuelle Partnerschaften etc.
Normalerweise wird Sexualität als Grundlage einer Partnerschaft angesehen. Körperliche Liebe kann sich weiter zu emotionaler, geistiger und spiritueller Liebe entwickeln. Die Liebe in einer Partnerschaft wird schließlich zur Grundlage für selbstlose Liebe, also zur bedingungslosen, unbegrenzten Liebe. Man lernt, sich für den anderen zu öffnen, Opfer zu bringen und grundsätzlich mehr für andere da zu sein. Idealerweise geschieht dies natürlich beidseitig. Wenn beide füreinander da sind, ist dies ein wunderbarer Weg, an sich zu arbeiten und das Ego mehr und mehr zu überwinden.
Im folgenden gebe ich ein paar Anregungen, wie die Bedürfnisbefriedigung in einer Partnerschaft bei allen vier Purusharthas gelebt werden kann.
Kama: In einer Partnerschaft sollte das Bedürfnis nach sex*uellem Kontakt, aber auch nach Zärtlichkeit, Geborgenheit usw. befriedigt werden und zwar auf eine sattvische Weise. Das heißt, dass man in dem anderen nicht nur ein Sexobjekt sieht, sondern auf seine Wünsche und Bedürfnisse auf jeder Ebene eingeht.
Artha: Gleichzeitig ist eine Partnerschaft auch eine Wirtschaftsgemeinschaft, wobei jede Familie hierbei ihre Art der Aufgabenteilung finden muss.
Dharma: Dieser Aspekt be*deutet, auch für andere da zu sein. Eine Partnerschaft sollte sich nicht exklusiv auf die Zweierbeziehung beschränken. Das kann heißen, Kinder zu bekommen und sie großzuziehen. Dies ist eine ausgezeichnete Weise, das Ego zu überwinden und selbstloser zu werden. Die Grundliebe, die man für einander und für die eigenen Kinder entwickelt, sollte man dann auf andere Menschen weiter ausdehnen und sich für die Gesellschaft und das Gemeinwohl einsetzen; z.B. für Arme, Kranke und Bedürftige. Partnerschaft wie auch das eigene Leben bleiben unerfüllt, solange dieser Aspekt vernachlässigt wird. Sowohl für eine Partnerschaft als auch für die persönliche Entwicklung ist es nicht gut, wenn man sich von allem zu sehr abkapselt und sich nur noch aufeinander konzentriert. Dies erzeugt einen ungeheuren Erwartungsdruck an den Partner. Und kann denn ein einzelner Mensch alles gleichzeitig sein?
Das Lebensmotto My home is my castle, und ich muss mich gegen alle Einflüsse von außen wehren, sollte also losgelassen und in das Gegenteil verwandelt werden. Dies bedeutet mein Heim und meine Familie ist die Grundlage für alles andere; wie eine Zelle, von der aus man wachsen und sich weiter entfalten kann.
Moksha: Der vierte Aspekt bedeutet, dass eine Partnerschaft auf dem Weg zur Einheit, zur letztendlichen Befreiung förderlich sein kann. Indem sich die Egos aneinander reiben, kommt das Tiefere zum Vorschein. Der eine wird somit von dem anderen auf dem spirituellen Weg unterstützt, da unser Gegenüber automatisch die Funktion des Gurus, oder des Lehrers für uns einnimmt. Idealerweise gehen hierbei natürlich beide Partner bewusst den spirituellen Weg und unterstützen sich gegenseitig. Wer eine solche spirituelle Partnerschaft sein Eigen nennt, kann sich sehr glücklich schätzen. Doch können auch hier Probleme auftreten. Zum einen inspirieren sich die Partner auf dem spirituellen Weg nicht immer gegenseitig, sondern liefern sich Entschuldigungen, nicht zu praktizieren, oder machen den anderen dafür verantwortlich, dass es auf dem Weg nicht so voran geht, wie man sich das eigentlich wünscht; zum anderen ist bei jeder Partnerschaft natürlich die Gefahr einer starken Anhaftung an den Partner gegeben und statt einer Grundlage für mehr Liebe, kann es leicht die Grundlage für emotionale Schwierigkeiten werden. Doch sind die Schwierigkeiten im Leben dazu da, dass wir daran lernen und wachsen.
Eine besondere Herausforderung besteht immer dann, wenn nur einer der Partner bewusst auf dem spirituellen Weg ist. Der eine wird regelmäßig praktizieren wollen, seine Ernährung umstellen und vielleicht keinen Alkohol mehr trinken usw.. Doch kenne ich eine ganze Reihe gut funktionierender Partnerschaften, die nach ein oder zwei Jahren die Anpassungsschwierigkeiten überwunden hatten und auf einen guten Weg kamen. So lange der grundlegende Respekt, Liebe, Achtung und die Überzeugung da sind, dass der andere auf seine Weise ein guter Mensch und eigentlich auch spirituell ist, ohne es eben zu seinem Lebensstil machen zu wollen, kann man trotzdem miteinander wachsen. Für die meisten Menschen ist eine Partnerbeziehung das Normale und Wünschenswerte.
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