Schönen guten Tag, Tugendengel,
erstmal möchte ich mich sehr herzlich bei Dir bedanken, für Deine Zeit, die Du mir und meinen Beiträgen geschenkt hast, Deinen ausführlichen, nicht von der Hand zu weisenden Schilderungen und Ansichten und selbstverständlich auch für die Informationen, die Du immer sehr genau und präzise zusammenfügst.
In dem Jahrhundert, in dem die Lenormandkarten erstmalig herausgegeben wurden, sah das jedoch noch ganz anders aus. Bücher und Papierdrucke wurden immer noch mit erheblichem Aufwand, teilweise auch noch mit handwerklichen Zusatzarbeiten, hergestellt und waren für die damaligen Verhältnisse überwiegend nur für die Reichen der Gesellschaft überhaupt erschwinglich. Bücher und Papierdrucke waren seinerzeit, wo auch noch nicht einmal das Telefon wirklich erfunden und für alle flächendeckend nutzbar war, also immer noch etwas Besonderes und keineswegs etwas Alltägliches.
Ich stimme mit Dir überein. Und dennoch müssen die Personen, die die Lenormand Karten mit Nummern und Skatkarten-Symbolen versehen haben, diese nicht zwingend, in tiefgehende Bedeutungen getaucht haben. Das Wissen damals, war auch zu diesem Thema ohnehin begrenzt, wenig verbreitet, verpönt und zudem strafbar.
Wenn die Nummerierung und Skatkarten-Bedeutung, Sinn und Tiefgang gehabt haben soll, warum wurden diese bedeutungsvollen Dinge immer wieder verändert? Warum sollte man etwas, dass sich über Jahrzehnte bewährt hat, so oft verwerfen und neu erfinden oder gänzlich verändern?
Es gibt z. B., uralte Lenormand Karten, ganz ohne Nummerierung und Skatkarten-Abbildungen:
https://www.google.de/url
sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwjqn8-8zfrVAhXIQBoKHegQD2kQFggvMAA&url=http://www.stregato.de/blog/2013/06/uralte-antike-lenormandkarten-sammlung/&usg=AFQjCNEAhuHwziSjV7ksLQ8LdbLttlHK-g
Die Motive der Lenormand Karten gehen zurück auf das „Spiel der Hoffnung“ / Gesellschaftsunterhaltung (Johann Kaspar Hechtel), ein Rennspiel mit 2 Würfeln. Die Karten wurden nur ersatzweise, für das Wahrsagen benutzt.
Mein bescheidenes Wissen habe ich aus Foren, aus dem Lenormand-Museum, von Stregato´s Blog, ich habe vor langer Zeit ab und an in ausländischen Foren/Blogs gelesen, ebenso habe ich bei ein, zwei Verlagen angerufen und mich erkundigt und selbstverständlich habe ich mich auch in privaten Gesprächen an Interessierte und Gleichgesinnte gewandt, mit ihnen diskutiert und nachgefragt.
Letztlich ist es gleich, wer was schreibt. Ich bin mittlerweile soweit, mich auf meine eigenen Überlegungen, Gedankengänge, Sichtweisen und Erfahrungen zu verlassen. Bücher, sowie auch andere Meinungen, können bestenfalls als Anregung und Inspiration dienen. Warum sollte man anderen Personen mehr Glauben schenken, als sich selbst? Sind unsere Anschauungen, Ansichten, Auffassungen, Vorstellungen und Betrachtungsweisen weniger Wert? Zählt unser Standpunkt nicht? Die Quellen Anderer, sind mitunter auch nicht immer verlässlich und wasserdicht.
Die chronologische Geschichte ist mir bekannt und ich meine, dass hierzu, eine ähnlich kürzere im Netz, bzw. in den einschlägigen Foren kursiert. Viele alte Foren sind ja mittlerweile nicht mehr aktiv.
Wirklich einverstanden, bin ich damit nicht, was selbstverständlich nicht heisst, dass ich richtig liege.
Schauen wir uns bitte den Reiter, der „Blauen Eule“ an, liebe Tugendengel. Wenn hier doch die Reise beginnt, wenn diese Karte den Start, den Anfang, den Beginn signalisiert, wenn der Reiter also, der Impulsgeber für die nächste Karte ist, warum reitet er nicht in das Deck hinein? Warum wendet er sich ab? Welchen Mehrwert soll eine chronologische Geschichte haben, wenn bereits die erste Karte, der Reiter, den restlichen Karten den Rücken kehrt? In andere Gefilde driftet, sich anderweitig orientiert? Zum nächsten Ufern reitet?
Auf den Lenormand Oracle Cards, die auf die Skat-Symbole verzichten (diese Variante ist um etwa 1880 entstanden), reitet der Reiter nach rechts, also quasi ins Leben, mitten ins Geschehen hinein.
Die Lenormand Karten von H. Leiding, mit astrologischen Symbolen, zeigt den Reiter von vorne. Der Kopf, beschreibt eine Rechtsneigung.
Auch der Piatnik-Reiter galoppiert nach rechts.
Nun gibt es heutzutage unzählige neue, bunte, verspielte, klare, moderne, aber auch auf alt, getrimmte Lenormand Karten, in allen Variationen. Bei vielen, wenn nicht bei den meisten Schöpfern, ging es eher um künstlerische Selbstverwirklichung, als die klare, ursprüngliche Bedeutung der Karten darzustellen.
Für mich zählt einzig das Symbol, nicht das Bild, und ob der Reiter durch eine Frau symbolisiert wird, die kindlich und magisch durch die Luft fliegt, interessiert mich nicht. Ich folge nicht diesen künstlerischen Ideen, lasse mir nicht durch diese Bilder, auch wenn ich diese vielleicht sehr ansprechend finde, aufdrücken, wie und in welche Richtung ich die Karte zu deuten habe.
Ich denke nicht, dass jeder Künstler, der sich der Lenormand Karten angenommen und sich an ihnen versucht hat, auch kartenkundig war. So meine ich, dass auch im Laufe der Zeit, die Personen nicht unbedingt grosses Wissen und Weisheit intus hatten, als sie den Lenormand Karten, Zahlen und Skatkarten aufgedruckt und sie damit versehen haben. Der eine wollte es so, der andere so und der nächste wieder ganz anders.
Wirklich liebe Tugendengel, mir erschließt sich in den Nummerierungen, weder in den uralten, noch in den derzeitigen, keinen Sinn. Auch kann ich nur schwer nachvollziehen, warum ich die Karten zahlentechnisch, runter brechen sollte. Aus dem Herz (24), der Liebe, der Zuneigung, dem Mitgefühl, der Innigkeit, weil Geben seliger ist denn Nehmen, der Wertschätzung, der Herzensgüte, usw. usf., würde ich somit immer auf die Wolken (6) stoßen, die die Liebe automatisch in einen dunklen, trüben, undurchsichtigen Nebel hüllen. Aber Liebe macht weder Angst, noch ist sie bedrohlich. Sie stiftet kein Chaos und hinterlässt nichts Nebulöses. Liebe ist nicht unbeständig, nicht unzuverlässig, nicht launisch, nicht undurchschaubar. Ähnlich Unheilvolles und Wechselhaftes, müsste man dann wieder mit dem Bär (15) und dem Schlüssel (33) in Verbindung bringen. Fehlender Durchblick, Mangel an Klarheit.
Oder die Störche (17), die enden demnach immer im Sarg (8).
Ich kann mich damit leider nicht anfreunden.
Auf den ersten Blick, haben wir im Herrn (28) mit Herz As -rot-, das gute, positive Omen und mit der Dame (29) Pik As -schwarz-, eher eine ungute, negative Bedeutung oder die Herausforderung. Mit der Zuordnung von Pik und Kreuz, sind sich viele Autoren uneinig.)
Es wäre geschickt, wenn sich der Herr (28), die Herzens-Dame, Störche (17) schnappt, und die Dame (29), wäre gut beraten, wenn sie sich auf den Pik-König, die Lilien (30) einlassen würde. Die meisten Lenormand-Kundigen und auch Lenormand-Neulinge, favorisieren aber mit Vorliebe den Herrn (28).
Kartenlegen ist also für mich das Sichtbarmachen und Aufdecken der tief in unserem Unterbewusstsein angelegten und archivierten Empfindungen mittels einer Bildersprache. Wir holen sozusagen die Wahrheit über uns aus uns heraus.
Ja!
Viel Uneinigkeit herrscht auch im Häusersystem der Skatkarten. Die Unterschiede sind teilweise gravierend, trotz der wenigen Literatur die es hierzu auf dem Markt gibt. Dieses spezielle Deutungselement - die Häusertabelle - weicht auch von Lenormand-Deuter zu Deuter ab.
Die 32 Skathäuser, können vielleicht auch als Fragetabelle dienen?? Also wieder eine etwas andere Form, als die gängigen Vorgehensweisen.
So werden keine Kombinationen gebildet, Karte + Haus = .., (ich bevorzuge Haus + Karte = …), sondern das entsprechende Haus, wirft die eingefärbten Fragen auf, wie Kathleen Bergmann dies z. B. macht:
Herz (24): Haus der Liebe und der Selbstliebe
Was will ich, nach was sehne ich mich, was ergänzt mich?
Wen oder was liebe ich?
Was liegt am Herzen?
Wie ist es mit der Liebe?
Die Karten halten dabei z. B. uns vor Augen, wo wir in unserem Leben stehen, in welchen Bereichen wir noch etwas aus unserer Vergangenheit zu verarbeiten haben, worauf wir zukünftig stärker unseren Blick richten sollten, was wir besser unterlassen sollten usw. Insofern ist das Kartenlegen meines Erachtens ein nützlicher Ratgeber, der unsere Sinne schärfen und unser Augenmerk lenken kann auf verschiedenste Aspekte, die sonst möglicherweise unserer Aufmerksamkeit entgehen würden.
Das ist das Optimum.
Das gelebte Leben, sieht aber oft ganz anders aus. Madame Lenormand, bekannt als die große Seherin, angeblich kundig in diversen esoterischen Praktiken, landete mehrfach im Gefängnis. Die Anklagen waren wohl nie ernsthaft, aber eine Inhaftierung war damals für eine Frau sicher kein schöner Promenaden - Spaziergang.
Konnte sie diese rechtlichen Schwierigkeiten, in die sie sich brachte oder verwickelt wurde, in ihrem Kartenbild oder in ihrem Horoskop nicht sehen und als solche erkennen? Sie hätte doch aufgrund der Vorausschau bessere Entscheidungen treffen, sich anders oder sich zumindest vorsichtiger verhalten oder umsichtiger handeln können. Wenn die Karten als nützliche Ratgeber dienen sollen, so ist sie dennoch blindlings, ihrem unvermeidlichen Schicksal, wenn ich das jetzt mal so sagen kann, in die Arme gelaufen.
Auch, dass sie durch den Kunstfehler eines Arztes gestorben ist, konnte sie in ihrem Kartenbild wohl nicht entdecken. Gerade ihre Sinne, hätten doch geschärft(er) sein müssen, im Gegensatz zu einem völlig Unwissenden, der sich solcher Praktiken nicht bedient, bedienen kann. Aber ihrer Aufmerksamkeit ist es entgangen, dass sie sich gesundheitlich in die falschen Hände begibt.
Wäre es nicht schön gewesen liebe Tugendengel, wenn Du Deinen Fahrradunfall hättest vermeiden können? Wie wunderbar wäre es gewesen, wenn Du an diesem verhängnisvollen Tag, aufgrund der Warnung, die Du in Karten möglicherweise entdeckt hättest, einen anderen Weg als sonst genommen hättest, nur wenige Minuten früher oder später losgefahren wärst, vielleicht auf ein anderes Verkehrsmittel umgestiegen wärst, Dir diesen Tag frei genommen hättest, oder oder oder.
Es ist ja auch nicht nur das Geschehen, der Schrecken an sich, sondern (grössere) Unfälle, (schwere) Krankheiten, (enorme) Misserfolge, (falsche) Entscheidungen, ziehen oft eine lange oder längere Schleife in unserem Leben hinter sich her, so dass evtl. auch andere Bereiche in Mitleidenschaft gezogen werden können.
Kann man wirklich immer die optimale Entscheidung mit Hilfe von Karten, Pendeln, der Astrologie finden? Wenn es wirklich so wäre, müsste unser Leben dann nicht sehr viel besser, leichter und einfacher sein? Würden sich dann nicht Erfolg, Glück, Zufriedenheit, Geld und Partnerschaften, nahtlos aneinander reihen? Wer will das nicht?!
Gerade hier im Esoterik-Forum, gibt es viele verzweifelte Menschen, die oft nicht weiter wissen, wenig Geld zur Verfügung haben, einsam sind, (…) und oftmals grosse Angst vor den scheinbar falschen Entscheidungen haben. Und das, obwohl man hier quasi an der Quelle sitzt und immer behauptet wird, richtig und falsch, dass gibt es ja nicht.
Ja, wenn einfach wäre, liebe Tugendengel.
Herzlichen Dank für Deine Aufmerksamkeit.
Einen schönen, sonnigen Tag, wünsche ich Dir.
Liebe Grüsse,
Flower