Liebe
@Lavanya,
ich weiß gar nicht, wie ich mich bei Dir für die vielen, vielen Informationen, die Du mir vermittelt hast, angemessen bedanken kann - irgendwie kann ein “einfaches Danke“ meinen tief empfundenen Dank an Dich gar nicht genügend zum Ausdruck bringen.
Ich bin wirklich schwerst beeindruckt von Deinem Deutungswissen und wie “federleicht“ (im absolut positiv verstandenen Sinne) Du dieses in Worte fassen kannst, die vor meinem “geistigen Auge“ quasi eine lebendige Geschichte entstehen lassen. Du hast wahrlich eine außergewöhnliche Gabe!
Wenn ich das hier im Forum richtig mitbekommen haben sollte, scheinst Du sowohl Tarotkarten, als auch Lenormandkarten, als auch Kipperkarten, als auch Skatkarten, als auch Zigeunerkarten, als auch Sibilla Karten zu legen und zu deuten. So viele unterschiedliche Kartenarten - und Du deutest sie alle. Ich bin zutiefst beeindruckt von Deinen Fähigkeiten!
Ich selbst deute ja “nur“ die Lenormandkarten und möchte mich jetzt, nach ca. 13/14 Jahren, erstmals einer zweiten Kartenart, eben den Skatkarten, zuwenden, da sich diese ebenfalls auf den Lenormandkarten befinden, was meiner Meinung nach kein Zufall sein kann.
Ich selber habe zig Jahre benötigt, damit mir die Lenormandkarten - und diese sind nur
eine Kartenart - so vertraut wurden, wie sie mir heute sind. Wenn ich mir vorstelle, ich sollte jetzt auch noch so viele weitere Kartenarten erlernen, wie Du es bereits getan hast, weiß ich gar nicht, ob - gemessen daran, dass ich offenbar um ein Jahrzehnt herum benötige für nur
eine Kartenart - “meine mir noch vergönnte Lebenszeit“ überhaupt dazu ausreichen würde, um all diese anderen Kartenarten so intensiv zu erlernen wie die Lenormandkarten.
Auch unter diesem Aspekt finde ich es deshalb höchst bewundernswert, dass Du Dich mit einer solchen Fülle von verschiedenen Kartenarten auskennst, hinsichtlich derer ich nur erahnen kann, wie viele Jahrzehnte auch Du Dich wahrscheinlich intensiv mit den verschiedenen Bedeutungen der Vielzahl der Karten beschäftigt hast. Scheinbar lodert auch in Dir ein “unbändiges Kartenfeuer“, was man Deinen präzisen und so wunderbar formulierten Deutungen auch mit jeder Silbe anmerkt.
Nochmals: meine tiefste Hochachtung. Du gehörst für mich hier in diesem Forum mit zu den wirklich besten Kartendeuterinnen und ich hoffe sehr, dass ich noch öfter Deine Gedanken und Überlegungen genießen darf!
So, jetzt zu dem von Dir beschriebenen Häusersystem, welches Du bei den Skatkarten verwendest:
Ich muss vorwegschicken, dass ich mich nicht ansatzweise befähigt sehe, mir hierüber ein “qualifiziertes Urteil“ zu erlauben - dafür stehe ich bei der Deutung der Skatkarten noch viel zu sehr am Anfang. Ich spüre aber, dass Du Dir unendlich viele Gedanken über die Hintergründe gemacht hast, warum Du die Karten in eben Deiner bestimmten Abfolge in ein Haussystem einordnest.
Hast Du dieses Häusersystem selbst für Dich nach eigenen Deutungserfahrungen entwickelt, oder hast Du dieses von jemand anderem erlernt? Woran sich meine nächste Frage anschließen würde: Könntest Du mir eventuell ein oder mehrere Bücher empfehlen, die Deiner Meinung nach zum Erlernen der Skatkarten geeignet sind?
Ich persönlich sehe mich derzeit bei den Skatkarten zwei größeren Problemen ausgesetzt - einmal den doch sehr voneinander abweichenden Häusersystemen und zum zweiten insbesondere den ebenfalls sehr voneinander abweichenden Skatkartenbedeutungen vor allem auch im Hinblick auf die Deutung der Kreuz-Karten und der Pik-Karten.
In meinem obigen Beitrag Nr. 3 hatte ich ja mal einige Meinungen verschiedener Skatkartendeuter zusammengefasst, welches von Kartendeuter zu Kartendeuter unterschiedliche Häusersystem sie verwenden. Und dass ich dabei immer noch nicht alle verwendeten Häusersysteme erfasst habe, zeigen mir Deine tollen Darlegungen zu Deinem verwendeten Häusersystem, liebe
@Lavanya, welches nochmals weitere Besonderheiten enthält.
Ich als Skatkartenanfängerin stehe damit jetzt für mich vor dem Problem, wie ich in einer “annehmbaren Zeit“ überhaupt herausfinden soll, mit welchem der so unterschiedlichen Häusersysteme sich die treffsichersten Prognosen erzielen lassen? Wie hast Du dieses Problem für Dich gelöst?
Gerade was das Häusersystem anbelangt, finde ich die Lenormandkarten geradezu “einfach“, da durch die auf ihnen neben den Symbolen mit aufgedruckten Zahlenwerte die Reihenfolge des Häusersystems ja unproblematisch abgelesen werden kann.
In “Anlehnung“ an dieses Häusersystem im Lenormand hatte ich mir zwischenzeitlich deshalb mal so gedacht, vielleicht liegt “der Schlüssel“ bei den Skatkarten ja auch darin, eine Reihenfolge zu finden, die - ebenso wie bei den Lenormandkarten - mit dem kleinsten Zahlenwert beginnt und dann chronologisch aufsteigt bis zum höchsten Zahlenwert, also jeweils 7, 8, 9, 10, Bube, Dame, König, Ass und hinsichtlich der Farben - angelehnt an das Skatspiel - in der Reihenfolge
1. Reihe: Karo
2. Reihe: Herz
3. Reihe: Pik
4. Reihe: Kreuz.
Ich habe jetzt aber schon verstanden, dass ich dieses, an das Skatspiel angelehnte Aufbausystem nicht 1 zu 1 übertragen kann auf die Skatkartendeutung - Skatspiel und Skatkartendeutung sind eben doch zwei verschiedene “Paar Schuhe“.
Außerdem scheinen auch unterschiedliche Auffassungen insbesondere über den Zahlenwert eines Asses zu bestehen: Bislang dachte ich immer, dass zumindest insofern Übereinstimmung herrscht, als dass ein Ass den
höchsten Zahlenwert besitzt, während Du mich jetzt darauf hingewiesen hast, dass einem Ass auch der insgesamt
kleinste Zahlenwert zukommen kann.
Deinen Gedankenansatz, die Asse als das Ziel zu deuten, das es zu erreichen gilt, und die Karten 7 bis 10 als den Weg dorthin, finde ich hochinteressant. Was ich gedanklich jedoch noch nicht so richtig fassen kann, ist, warum dem Ass, welches dann ja “eigentlich“ die bedeutendste Karte ist, in Deinen Augen der
kleinste Zahlenwert zukommt und nicht genau umgekehrt der
höchste Zahlenwert für die höchst erstrebenswerte und wichtigste Karte? Nach Deinen Erklärungen hätte ich eher vermutet, dass Dein Häusersystem pro Reihe nicht jeweils mit einem Ass
beginnt, sondern stattdessen vielmehr jeweils mit einem Ass - sozusagen als Zielpunkt -
endet. Was habe ich insofern bislang nicht verstanden?
Und darf ich auch noch nachfragen, warum Du die Hofkarten Bube, Dame, König in dem von Dir verwendeten Häusersystem von den Assen “trennst“, Du also das Ass jeweils zu Beginn der jeweiligen Häuserreihe und die Hofkarten jeweils zum Ende der jeweiligen Häuserreihe einordnest, anstatt die Hofkarten direkt neben die Asse zu platzieren?
Hoch interessant und spannend fände ich es auch in Erfahrung zu bringen, was der Hintergrund dafür ist, dass Du das Pik-Ass als die Heilung und das Loslassen, damit Heilung eintreten kann, deutest. Wenn ich Dich insofern richtig verstanden haben sollte, deutest Du den grundsätzlichen Bedeutungsgehalt des Pik-Ass also ebenfalls positiv.
Und da wären wir bei dem für mich zweiten großen Skatkartendeutungsproblem angelangt: den Bedeutungen der Skatkarten, die ebenfalls höchst unterschiedlich gesehen werden.
Nach Auffassung von Gerhard von Lentner in seinem Buch „
Die hohe Kunst des Kartenlegens: 32 Karten – 10 000 Antworten“ (Hugendubel) sollen die Pik-Karten z. B. die unangenehmen Dinge im Leben repräsentieren, während demgegenüber die Kreuz-Karten Glück und Weisheit sowie alles repräsentieren sollen, was mit dem Geschäfts- und Familienleben zu tun habe.
Dementsprechend deutet Herr von Lentner das Pik-Ass als Tod, Unfall, Schicksalsschläge, Qual und Not, während dem Kreuz-Ass seiner Meinung nach die Bedeutung “Geschenke“ zukommen solle.
Ähnlich problematisch werden die Pik-Karten wohl auch von Susanne Zitzl in ihrem Buch mit dem Titel
"Kartenlegen - Wie Sie Spielkarten richtig deuten" von 2011 aus dem Wilhelm Goldmann Verlag, München, angesehen, in dem sie wörtlich schreibt:
"
Die deutsche Bezeichnung Pik leitet sich aus dem Französischen >>Pique<< oder dem englichen >>Peak<< ab, was auf Deutsch >>Lanze<<, >>Speer<< oder >>Spitze<< bedeutet. Aber auch im Deutschen kennt man den Begriff des >>Piksens<<. Dieses Piksen kann einigen Pik-Karten in ihrer Bedeutung tatsächlich sehr nahekommen und deshalb werden die Pik-Karten oftmals als Unglücksbringer verstanden, sind jedoch nicht unbedingt nur negativ zu sehen. Sie zeigen unsere Aufgaben und Herausforderungen im täglichen Leben an, manchmal auch Hindernisse oder Verluste - doch nicht um jeden Verlust trauert man."
Demgegenüber schreibt Frau Zitzl zu den Kreuz-Karten wörtlich:
"Das Kreuz selbst erinnert an ein dreiblättriges Kleeblatt, was eine Abwandlung der Stäbe bzw. Stecken ist. Die Kreuzkarten zeigen die Handlungen im täglichen Leben an. Ebenso symbolisieren sie Tatendrang, Bewegung und Veränderung. Durch ihren Wachstumsaspekt haben sie auch eine Verbindung zur Familie."
Entsprechend der vorstehenden Differenzierungen ordnet Frau Zitzl dem Pik Ass folgende Schlüsselworte und Eigenschaften zu:
"
Abschied, Verlust, Trennung, Auflösung" und "
Verneinend, vergänglich, transformierend."
und dem Kreuz Ass folgende Schlüsselworte:
"
Geschenk, Gabe, Gnade, Unterstützung, Hilfe, Förderung"
In dem Buch von “Claire“ mit dem Titel “Die Weisheit der Skatkarten: Die magische Bibliothek der Weißen Hexe“, Band 1, aus dem dotbooks Verlag München, heißt es zu dem Kreuz Ass wörtlich:
“Diese Karte steht seit alters her für ein Geschenk und das Glück, das mit diesem überraschenden Zuwachs einhergeht, es ist also immer ein positives Geschenk und nicht etwa ein faules Ei. Der Tenor der Karte geht dabei meist in Richtung praktischer Themen: Geld, Arbeit, eben etwas, dass einem handfeste Vorteile verschafft, der emotionale Bereich wird hier nicht so stark angesprochen.“
Darf ich Dich, liebe @Lavanya, deshalb mal nach all dem auch noch fragen, welche Karten für Dich die eher problematischen und unangenehmen Aspekte beinhalten, und aus welchem Grunde? Was waren seinerzeit für Dich die Kriterien, Dich so deutungstechnisch zu entscheiden, wie Du Dich entschieden hast? Hast Du aus Büchern gelernt oder durch Kurse oder in "Eigenexperimenten" ohne Vorgaben von "außen"?
Nach dem, was ich hier im Skatkartenforum bislang gelesen habe, scheinen Du und @flimm, die Bedeutungen der Pik-Karten und der Kreuz-Karten wohl auch ähnlich in ihrer jeweils positiven bzw. negativen Grundausrichtung zu betrachten.
Bei dieser Gelegenheit würde ich auch gerne noch einmal bei Dir, @flimm, nachfragen, ob Du schon neue Erkenntnisse hinsichtlich eines Häusersystems bei den Skatkarten gewonnen hast? Du hattest mir ja seinerzeit geschrieben, dass Du eigentlich gar kein Häusersystem bei den Skatkarten verwendest, wolltest dies für Dich jedoch mal näher beobachten. Konntest Du diesbezüglich schon erste neue Erkenntnisse ausmachen?
Bitte fühlt Euch beide, @Lavanya und @flimm, bloß nicht zu einer schnellen Rückantwort veranlasst. Ich weiß selber nur zu gut, dass man über bestimmte Fragen erst einmal eine Zeitlang nachdenken muss. Ich freue mich über jede Rückantwort von Euch - auch wenn diese erst sehr viel später kommen sollte. Uns hetzt hier ja niemand.
Ganz ganz herzliche Grüße
Tugendengel