hi,
danke für den wirklich zutreffenden und witzigen Text, hab mich schief gelacht.
Ich meine aber, dass diese Entwicklung nicht der Esoterik grundsätzlich anzulasten ist, sondern vielmehr die Haltung der Menschen hervorragend karikiert.
Wenn ich an Martin Luther denke, der sich ja bei der katholischen Kirche so unbeliebt gemacht hat, weil er die Ablassbriefe für schwachsinn erklärte.
Man sollte mit dem Kauf eines Ablassbriefes vorm Fegefeuer gerettet werden oder man konnte auch einen verstorbenen Verwandten durch den Kauf eines solchen Briefes einige tausend Jahre früher aus dem Fegefeuer hohlen und all so ne`Sch.....
Der Film Luther ist übrigen sehenswert, wer es noch nicht getan hat.
Diese Beispiele zeigen deutlich, dass die äußere Form, sei es nun die Religion, die Esoterik oder was auch immer, im Grunde nicht wirklich wichtig ist, sondern alles worauf es wirklich ankommt, ist, dass man authentisch ist, mit dem, was man tut und praktiziert, sei es als Buddhist, Hindu, Christ, Esoteriker usw. usf.
Was auch deutlich wird, ist die große Verwirrung in der die Menschen stecken und eigentlich schon immer gesteckt haben. Und wenn ich auch gut abgelacht habe, ist es doch tief traurig, wie verzweifelt wir im Grunde alle sind, über diese Leben, in das wir so unvermittelt hineingeworfen wurden, ohne dass man uns sagte, warum und wozu. Dazu all die Ungerechtigkeit und das Leid und Elend, die Kriege, Naturkatatrophen, Hunger und Krankheit. Und am Ende weiß man noch nicht mal, für was man den ganzen Mist überhaupt mitgemacht hat und ob dass nicht bloß alles doch nur auf Zufällen basiert.
Klar kann man an eine göttliche Vorsehung glauben und an den tieferen Sinn. Aber absolut gewiss ist nichts, aber auch gar nichts, außer, dass wir sterben müssen.
Ich erinnere mich durch das Schreiben dieser Zeilen, wie ich zur Esoterik gekommen bin, ist schon lange her.
Im Grunde steckte dahinter die Wut und Verzweiflung über dieses Leben, dieses mechanische, morgens aufstehen, dann Schule, dann irgendwelche verfügbaren Aktivitäten bis abends und dann hinlegen, um morgen den gleichen Trott durchzuziehen.
Man macht ein Studium oder Ausbildung bringt Kinder auf die Welt usw. bis zum unvermeidlichen Ende, alles sehr mechanisch. Von wahrer Freiheit keine Spur.
Damals hab ich jedenfalls sehr darunter gelitten, bis ich irgendwann mal gemerkt habe, dass die einzige Freiheit, die ich habe, die ist, mein Denken in Bezug auf das Leben zu verändern. Die Welt bleibt natürlich immer, wie sie ist, aber ich hab mich von da ab zunehmend besser gefühlt.
Ich hab auch ne Menge an Büchern gelesen und so einige Kurse besucht.
Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass vieles überflüssig war.
Nur auf der anderen Seite, war mir das damals aber wichtig und ich war froh neue Eindrücke zu bekommen, die mein Weltbild verändern halfen.
Okay, dass kann man wahrscheinlich auch mit dem Lesen von hochwertiger Literatur erreichen.
Aber ich wäre nie so arrogant zu glauben, dass irgendein Weg der allein seligmachende ist und dass ich jetzt mit diesem oder jenem Jesus oder Buddha die absolute Wahrheit gefunden habe, was mir dann die Möglichkeit gibt auf andere herabzusehen. Ich will jetzt hier niemanden kritisieren, ich weiß, dass du; Lotusz, es mit diesem Artikel auch so nicht gemeint hast.
Alles, was ich sage ist, das was in diesem Forum auf die eine oder andere Weise immer wieder gesagt wurde und wird, nämlich, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss.
Das heißt, eine Haltung einzunehemen für sich und das Leben, mit der man in jeder Situation mit sich selbst identisch sein kann und keine Masken mehr braucht. Das kann mit Christus funktionieren, muss aber nicht, siehe Lutherbeispiel. Dies kann aber auch mit Yoga, Zen, Enthaltsamkeit klappen oder auch nicht funktionieren. Das schöne an der Esoterik ist doch, dass man die Freiheit hat, dies alles für sich herauszufinden, sagen zu können, wer man sein will, in Bezug auf das, was ist.
Ich möchte jedenfalls nicht wieder in einer Zeit leben, in der institutionalisierte Heilslehrer den Menschen bevormunden und nur ihre dogmatische Sichtweise gelten lassen wollen, angeblich, um ihn vor Irrtümern zu schützen.
Ich möchte hier mit Kant enden, der da so schön sagte, " habe Mut dich deines eigenen Verstandes, ohne Anleitung eines anderen, zu bedienen".
Also solange wir die Esoterik nicht als wahre Heilslehre hinnehmen müssen, weil ein anderer uns dazu zwingen kann und wir uns auch weiterhin kritisch dazu verhalten dürfen, ist es doch gar nicht so dramatisch.
MfG
namor