Hallo an alle indirekt Betroffenen einer Seelenverwandschaft,
ich bin nach mehrmaliger, wenig Erfolg bringender Suche nach Erfahrungsberichten dazu über gegangen das Thema selbst einzustellen.
Ich finde es gibt viel zu wenig Möglichkeiten für Partner oder Ehepartner, die unfreiwillig mit dem Thema Seelenverwandtschaften konfrontiert wurden, sich über ihre Gefühle und Erfahrungen auszutauschen.
Ich wurde vor ca. drei Monaten von meinem Ehemann mit dem Thema konfrontiert als ich einige Ungereimtheiten in Bezug auf eine (damals noch) Bekannte zur Sprache gebracht habe und dabei das Ausmaß der bestehenden Bekanntschaft erfuhr.
Ich fühlte mich betrogen und war mit meinen Gefühlen und Nerven am Ende. Ich wusste nichts mit dem anzufangen was er mir erzählte und konnte meine Gefühle nicht ordnen oder beschreiben.
Angefangen hat alles, als mein Mann sich entschloss in der 30 km entfernten Stadt eine Fortbildung an einer Akademie zu machen die über ein Jahr zwei Mal in der Woche stattfand.
Nach den ersten Treffen und dem ersten kennenlernen stellte sich heraus, dass eine der Mitschülerinnen in demselben Dorf wohnt wie wir und dass sie sogar in der Wohnung wohnt in der wir gewohnt haben.
Daraufhin haben die beiden eine Fahrgemeinschaft gegründet und sind gemeinsam zur Akademie gefahren.
Nach einigen Monaten merkten die beiden dass sie sich gut verstehen und entschlossen sich dazu auch außerhalb der Fortbildung etwas miteinander zu unternehmen. Also riefen Sie ihre Partner an und wir verabredeten uns zu viert. Die Harmonie stimmte und es fanden mehrere Treffen statt.
Irgendwann ließen die gemeinsamen Treffen nach und ich bekam durch Zufall eine SMS mit in der stand: Weiß nicht wo wir uns heute treffen sollen. Vielleicht wieder am Rhein. Worauf ich sehr stutzig wurde und meinen Mann und sie darauf ansprach. Beide versicherten mir, dass sie sich nur zum Reden treffen würden und er meinte dass es zu zweit was anderes wäre als zu viert.
In den folgenden Gesprächen bekam ich dann zu hören:
Ich kann mit ihr total gut reden
Ich fühle mich bei ihr geborgen und total wohl ohne dass ich etwas sagen muss
Wir sind uns verdammt ähnlich in unseren Gewohnheiten, Vorlieben, Gedanken, Wünschen, Verhaltensweisen, Geschmäckern, Interessen
Wir haben Schwierigkeiten Unterschiede zu finden
Wir können viel Quatsch miteinander machen und rumalbern und haben immer Spaß wenn wir zusammen sind
Wir denken oft das gleiche oder sagen das was der andere grad gedacht hat oder sagen wollte
Wir treffen uns um miteinander Alkohol zu trinken und reden/Spaß haben
Da ist nichts Sexuelles zwischen uns
Ich habe keine Gefühle für sie/bin nicht in sie verliebt
Das ganze machte mich schon ziemlich fertig und ich dachte lange Zeit er würde mich anlügen und betrügen und mich für blöd verkaufen dass ich ihm das glauben solle.
Ich fühlte mich sehr verletzt auch wegen den Gefühlen die er beschrieb, denn es gab vorher niemanden außer mir bei dem er sich so fühlte und ich beanspruche diese Gefühle auch für mich alleine. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass mein Mann solche Gefühle für eine andere Frau empfindet, ohne dass da mehr dahinter steckt.
Auch wenn ich den sexuellen Aspekt meiner Eifersucht ausklammern konnte, war mein Vertrauen ihm gegenüber durch die Heimlichtuereien kaputt.
Ich war wie sein Schatten hinter ihm und verfolgte seine Handlungen in der Hoffnung nicht nochmal Anlass zu Misstrauen zu finden. Was natürlich enttäuscht wurde.
In den folgenden Monaten bekam ich dann hin und wieder mit, dass sie oft nicht in die Schule gingen sondern den Abend miteinander verbrachten ohne etwas davon zu sagen. Und dass sie Dinge miteinander unternahmen die er (seit 5 Jahren) davor mit mir ablehnte zu tun.
So kamen sie eines Nachmittags auf die Idee Schlittschuh laufen zu gehen.
Mein Mann war noch nie auf dem Eis hatte Angst davor und wollte es mit mir nie tun. Er wusste aber wie gerne ich dies mit ihm getan hätte. Als den Vorschlag brachte suchte er im Netz die passende Adresse für eine Eishalle in der nächstgrößeren Stadt raus (darüber hab ich es am Abend gesehen), nahm die noch neu verpackten, vor zwei Jahren gekauften Schlittschuhe aus unserem Gästezimmer (meine für sie selbe Schuhgröße; und seine)und verbrachte den Nachmittag mit ihr in der Eishalle, während ich am Arbeiten war.
Abends pünktlich zu Schulschluss kamen sie nach Hause und hatten geplant bei uns noch etwas zusammen zu sitzen. Ich habe meinen Mann dann auf die Suchanfrage Eishalle angesprochen und bekam nur ausweichende Antworten. Also fragte ich direkt ob sie Schlittschuh laufen waren, bekam jedoch ein Nein zu hören und er versicherte mir, dass es nicht so war.
Nachdem sie gegangen war fragte ich ihn, wo denn unsere Schlittschuhe seien, bekam aber nur zur Antwort das wisse er nicht. Als ich dann nachsah und sie nicht im Gästezimmer fand fragte ich nochmals und seine Antwort wiederholte sich. Ich wusste sicher wo ich sie platziert hatte und bekam noch zur Antwort vielleicht im Keller oder?.
Also schaute ich im Keller nach fand sie dort und bemerkte, dass sie benutzt waren, es waren kleinere Schrammen am Plastik, die Kufen waren nass und eine Schlaufe vom Bändel abgerissen.Mit diesen Beweisen ging ich nun zu meinem Mann und setzte mich vor ihn. Ich zeigte ihm was ich bemerkte, brachte fast kein Ton heraus vor zittern und versuchte ihm klar zu machen, dass ich wisse dass es so war.
Da hatte er die Dreistigkeit mir eine Minute lang in meinen tränenden Augen zu schauen und mir zu sagen: Wir waren nicht Schlittschuh laufen. Ich lüge dich nicht an. Wir waren heute in den Schule und sind danach her gekommen. Warum sollte ich dich anlügen. Er nahm mich in den Arm und tröstete mich.
Ich glaubte ihm kein Wort, gab jedoch die Diskussion angesichts seiner Anstrengungen mich zu überzeugen des Frieden Willens auf.
Erst zwei zweifelserfüllte quälende Tage später fand ich in seinem Kofferraum im Auto noch die warmen Socken und stellte ihn mit Nachdruck zur Rede, woraufhin er nachgab und es mir erzählte. Sie seien auf die Idee gekommen und er habe sich von ihr überreden lassen. Er habe zwar gewusst, dass es mir gegenüber fies und unfair sei hatte aber mehr Lust es auszuprobieren und mit ihr das zu machen.
Auch weil er wusste wie scheiße das war wollte er es vor mir verheimlichen. Ich solle ihm verzeihen, er würde mich nicht mehr anlügen und er wolle mit mir demnächst auch mal Schlittschuh laufen gehen, denn das habe ihm Spaß gemacht.
Ich lies mich besänftigen fand aber in den nächsten Tagen wieder heraus, dass sie sich heimlich verabredeten. Er sagte er hätte mir das nicht gesagt, damit ich es nicht falsch verstehe, damit ich nicht denke sie hätten was miteinander.
In den Gesprächen danach bekam ich zu hören
dass er lieber was mit alleine unternimmt als zu viert,
dass er sich mit viele Unternehmungen vorstellen könnte (mit mir alleine hat er schon seit Jahren auf fast nichts Lust)auch sportlich mit anderen Personen aber mit mir weniger,
dass er mit lieber irgendwo sitzt und gar nichts tut als mit mir ganz egal was zu tun,
dass er oft an denken muss und wissen will was sie macht,
dass er sich ihr total verbunden fühlt, sich ihr seelenwandt fühlt, sie wie eine Schwester lieb hat, sie ihm sehr wichtig ist und er bei ihr wirklich er selbst ist und
dass wenn wir zu dritt weg waren es ihm alleine mit ihr besser gefallen hätte.
Sie haben sich täglich mehrere SMS geschrieben und er hat sich geärgert, wenn sie nicht direkt geantwortet hat. Morgens nach dem aufstehen als erstes eine SMS von ihr und zurück und abends schon im Bett kommt die letzte und geht zurück.
Wenn ich angesprochen habe, dass das unangemessen für eine normale Freundschaft sei und mehr mit dem Verhalten eines Verliebten zu tun habe, bekam ich nur zu hören, dass ihn das nerve und dass da nichts sei und dass das mein Problem sei wenn mich das stört. Auch auf meine Anmerkung dass andere Frauen so etwas nicht mitmachen würden sagte er nur wenn ich ihn vor die Wahl stellen würde, würden wir (mein Mann und ich ) ein Problem miteinander haben.
Während der ganzen beschriebenen Zeit war er sehr mit sich selbst beschäftigt, sagte dass er sich leer fühle, nicht wisse wer er sei und dies herausfinden wolle. Er meinte er könne mir nicht viel geben und wisse nicht ob er eine Zukunft mit mir oder irgendwo anders ganz neu anfangen möchte. Wohl gemerkt, da waren wir 7 Jahre zusammen und 2 Jahre davon verheiratet.
Jedenfalls wurde er sich seiner Gefühle für mich und seiner Zukunftspläne mit mir wieder bewusst und wir versöhnten uns. Sogar erzählte er scheinbar davon wie viel ich ihm bedeute und dass er mich auf gar keinen Fall verlieren möchte.
Er versicherte mir dass er sich ändern werde, dass wir mehr mit einander unternehmen werden und dass er mir beweisen werde dass er es ernst meint.
Danach waren ein paar Tage harmonisch, bis an Silvester der Hammer kam.
Wir feierten bei einer Bekannten, machten Raclett und spielten Activity schon vor Neujahr und danach weiter. Es war sehr lustig und auch mein Mann hatte Spaß.Wir waren um fünf Uhr daheim und ich bekam am Morgen den Schock meines Lebens, als ich seine SMS an las.
Darin stand abgeschickt um halb vier:
Wir sind noch am spielen. Wird heute wohl nichts mehr. Tut mir echt leid. Wäre jetzt echt lieber bei dir aber (ich) würde sonst blöd machen. Hab dich lieb und nicht böse sein. Hast die Woche noch Zeit? Vermiss dich schon.
Das obwohl sie sich vier Tage zuvor erst gesehen hatten bzw. den Abend miteinander verbracht hatten.Als ich diese SMS las zitterte ich am ganzen Körper und konnte es nicht glauben, dass mein Mann nach der ganzen Geschichte so eine SMS schreibt. Ich habe ihn darauf angesprochen und ihm gesagt, wie verarscht und scheiße ich mich fühle und wie sauer ich auf ihn sei.
Er hat mir gesagt, wie leid es ihm tue und dass das aufhören wird. Dass er sich ändern will und den Kontakt zu reduzieren wird, um mich nicht zu verlieren. Dass ich für ihn die wichtigste Frau sei und er alles für mich machen würde. Ich konnte wenig darauf eingehen und wollte nur noch weg. Ich bin dann über Nacht zu meiner Mutter und habe mich abgelenkt.
Als er nachts noch anrief machte ich mir meinem Frust richtig Luft und sagte ihm wie scheiße sich das alles anfühlt. Er versprach nochmals, dass sich das ändern würde und dass er den Kontakt zu abbrechen würde wenn ich es wolle bzw. es sein müsse.
Die Tage danach hatten sie keinen Kontakt und wir haben viel miteinander unternommen. Es waren echt schöne und kraftgebende Tage.
Nun überlege ich wie das alles weitergehen soll.
Mein Mann ist bereit den Kontakt mit ihr zu reduzieren. Dazu möchte er sich demnächst persönlich mit ihr treffen um ihr das zu sagen. Mir wäre alleine das schon am Telefon lieber und dass sie sich mal einen Monat nicht mehr sehen und keinen Kontakt miteinander haben damit wir das zwischen uns wieder stabilisieren können.
Ich merke, dass es mir beschissen geht, wenn sich die beiden treffen. Auch wenn ich weiß, dass da sexuell nichts ist, könnte ich glaube ich nicht damit umgehen, dass sie sich regelmäßig sehen. Selbst wenn sie sich nur sehr selten sehen, wäre es mir glaube ich unerträglich.
Es ist für mich unerträglich zu wissen, dass er zu einer anderen Frau eine so enge Verbindung mit solchen Gefühlen der Sehnsucht und Liebe (platonisch oder was weiß ich) hat.
Auf der anderen Seite weiß ich durch die Recherche hier im Forum auch, dass es fast unmöglich ist den Kontakt zu einem Seelenverwandten ganz zu beenden oder zu unterbinden. Natürlich wäre es mir am liebsten wenn der Kontakt beendet wäre, aber ich weiß nicht ob ich dann damit leben könnte ihm eine solche Freundschaft genommen zu haben. Aber soll bzw. kann ich ein Leben lang die Freundschaft zwischen den beiden dulden?
Wenn ich nicht damit klar kommen würde, dass der Kontakt bestehen bleibt, müsste ich die Ehe wahrscheinlich aufgeben und das kann ich mir am wenigsten vorstellen.
Ich könnte mich ja auch darüber freuen, dass er sich für mich entschieden hat und den Kontakt zu ihr bereit ist einzuschränken. Aber hält das lange an? Und wie soll ich damit umgehen, wenn sie sich wieder treffen wollen.
Dann würde ich am liebsten sagen nicht alleine und nur tagsüber und an öffentlichen Orten Das wäre dann auch unangebracht.
Ich habe mich in letzter Zeit so häufig gefragt warum mir das angetan wird. Dass das so fies und ungerecht ist nach einer so langen Beziehung und der ganzen eingebrachten Mühe.
Auf der anderen Seite kann es auch sein, dass der Kontakt zu meinem Mann über seine Selbstfindungsphase hindurch geholfen hat und er vielleicht auch dadurch mir wieder näher kommen konnte und zu mir zurück gefunden hat.
Dann müsste ich dem Kontakt fast noch dankbar sein aber das möchte ich absolut nicht. Es fällt mir schwer daran zu glauben, dass das ganze einen guten Zweck gehabt haben soll. Aber vielleicht ist es so. Es wird ja auch immer wieder beschrieben dass eine Seelenverwandtschaft den Betroffenen eine Aufgabe stellt und sie daraus etwas zu lernen haben. Wenn das Ganze nicht so verdammt kompliziert und schmerzhaft wäre!
Wie würde es euch in meiner Situation ergehen?
Wie würdet ihr Handeln wenn ihr an meiner Stelle wärt?
Hat jemand vielleicht schon mal Ähnliches durchgemacht?
Danke für eure Hilfe
Würde mich über einen Erfahrungsaustausch sehr freuen
Misli
ich bin nach mehrmaliger, wenig Erfolg bringender Suche nach Erfahrungsberichten dazu über gegangen das Thema selbst einzustellen.
Ich finde es gibt viel zu wenig Möglichkeiten für Partner oder Ehepartner, die unfreiwillig mit dem Thema Seelenverwandtschaften konfrontiert wurden, sich über ihre Gefühle und Erfahrungen auszutauschen.
Ich wurde vor ca. drei Monaten von meinem Ehemann mit dem Thema konfrontiert als ich einige Ungereimtheiten in Bezug auf eine (damals noch) Bekannte zur Sprache gebracht habe und dabei das Ausmaß der bestehenden Bekanntschaft erfuhr.
Ich fühlte mich betrogen und war mit meinen Gefühlen und Nerven am Ende. Ich wusste nichts mit dem anzufangen was er mir erzählte und konnte meine Gefühle nicht ordnen oder beschreiben.
Angefangen hat alles, als mein Mann sich entschloss in der 30 km entfernten Stadt eine Fortbildung an einer Akademie zu machen die über ein Jahr zwei Mal in der Woche stattfand.
Nach den ersten Treffen und dem ersten kennenlernen stellte sich heraus, dass eine der Mitschülerinnen in demselben Dorf wohnt wie wir und dass sie sogar in der Wohnung wohnt in der wir gewohnt haben.
Daraufhin haben die beiden eine Fahrgemeinschaft gegründet und sind gemeinsam zur Akademie gefahren.
Nach einigen Monaten merkten die beiden dass sie sich gut verstehen und entschlossen sich dazu auch außerhalb der Fortbildung etwas miteinander zu unternehmen. Also riefen Sie ihre Partner an und wir verabredeten uns zu viert. Die Harmonie stimmte und es fanden mehrere Treffen statt.
Irgendwann ließen die gemeinsamen Treffen nach und ich bekam durch Zufall eine SMS mit in der stand: Weiß nicht wo wir uns heute treffen sollen. Vielleicht wieder am Rhein. Worauf ich sehr stutzig wurde und meinen Mann und sie darauf ansprach. Beide versicherten mir, dass sie sich nur zum Reden treffen würden und er meinte dass es zu zweit was anderes wäre als zu viert.
In den folgenden Gesprächen bekam ich dann zu hören:
Ich kann mit ihr total gut reden
Ich fühle mich bei ihr geborgen und total wohl ohne dass ich etwas sagen muss
Wir sind uns verdammt ähnlich in unseren Gewohnheiten, Vorlieben, Gedanken, Wünschen, Verhaltensweisen, Geschmäckern, Interessen
Wir haben Schwierigkeiten Unterschiede zu finden
Wir können viel Quatsch miteinander machen und rumalbern und haben immer Spaß wenn wir zusammen sind
Wir denken oft das gleiche oder sagen das was der andere grad gedacht hat oder sagen wollte
Wir treffen uns um miteinander Alkohol zu trinken und reden/Spaß haben
Da ist nichts Sexuelles zwischen uns
Ich habe keine Gefühle für sie/bin nicht in sie verliebt
Das ganze machte mich schon ziemlich fertig und ich dachte lange Zeit er würde mich anlügen und betrügen und mich für blöd verkaufen dass ich ihm das glauben solle.
Ich fühlte mich sehr verletzt auch wegen den Gefühlen die er beschrieb, denn es gab vorher niemanden außer mir bei dem er sich so fühlte und ich beanspruche diese Gefühle auch für mich alleine. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass mein Mann solche Gefühle für eine andere Frau empfindet, ohne dass da mehr dahinter steckt.
Auch wenn ich den sexuellen Aspekt meiner Eifersucht ausklammern konnte, war mein Vertrauen ihm gegenüber durch die Heimlichtuereien kaputt.
Ich war wie sein Schatten hinter ihm und verfolgte seine Handlungen in der Hoffnung nicht nochmal Anlass zu Misstrauen zu finden. Was natürlich enttäuscht wurde.
In den folgenden Monaten bekam ich dann hin und wieder mit, dass sie oft nicht in die Schule gingen sondern den Abend miteinander verbrachten ohne etwas davon zu sagen. Und dass sie Dinge miteinander unternahmen die er (seit 5 Jahren) davor mit mir ablehnte zu tun.
So kamen sie eines Nachmittags auf die Idee Schlittschuh laufen zu gehen.
Mein Mann war noch nie auf dem Eis hatte Angst davor und wollte es mit mir nie tun. Er wusste aber wie gerne ich dies mit ihm getan hätte. Als den Vorschlag brachte suchte er im Netz die passende Adresse für eine Eishalle in der nächstgrößeren Stadt raus (darüber hab ich es am Abend gesehen), nahm die noch neu verpackten, vor zwei Jahren gekauften Schlittschuhe aus unserem Gästezimmer (meine für sie selbe Schuhgröße; und seine)und verbrachte den Nachmittag mit ihr in der Eishalle, während ich am Arbeiten war.
Abends pünktlich zu Schulschluss kamen sie nach Hause und hatten geplant bei uns noch etwas zusammen zu sitzen. Ich habe meinen Mann dann auf die Suchanfrage Eishalle angesprochen und bekam nur ausweichende Antworten. Also fragte ich direkt ob sie Schlittschuh laufen waren, bekam jedoch ein Nein zu hören und er versicherte mir, dass es nicht so war.
Nachdem sie gegangen war fragte ich ihn, wo denn unsere Schlittschuhe seien, bekam aber nur zur Antwort das wisse er nicht. Als ich dann nachsah und sie nicht im Gästezimmer fand fragte ich nochmals und seine Antwort wiederholte sich. Ich wusste sicher wo ich sie platziert hatte und bekam noch zur Antwort vielleicht im Keller oder?.
Also schaute ich im Keller nach fand sie dort und bemerkte, dass sie benutzt waren, es waren kleinere Schrammen am Plastik, die Kufen waren nass und eine Schlaufe vom Bändel abgerissen.Mit diesen Beweisen ging ich nun zu meinem Mann und setzte mich vor ihn. Ich zeigte ihm was ich bemerkte, brachte fast kein Ton heraus vor zittern und versuchte ihm klar zu machen, dass ich wisse dass es so war.
Da hatte er die Dreistigkeit mir eine Minute lang in meinen tränenden Augen zu schauen und mir zu sagen: Wir waren nicht Schlittschuh laufen. Ich lüge dich nicht an. Wir waren heute in den Schule und sind danach her gekommen. Warum sollte ich dich anlügen. Er nahm mich in den Arm und tröstete mich.
Ich glaubte ihm kein Wort, gab jedoch die Diskussion angesichts seiner Anstrengungen mich zu überzeugen des Frieden Willens auf.
Erst zwei zweifelserfüllte quälende Tage später fand ich in seinem Kofferraum im Auto noch die warmen Socken und stellte ihn mit Nachdruck zur Rede, woraufhin er nachgab und es mir erzählte. Sie seien auf die Idee gekommen und er habe sich von ihr überreden lassen. Er habe zwar gewusst, dass es mir gegenüber fies und unfair sei hatte aber mehr Lust es auszuprobieren und mit ihr das zu machen.
Auch weil er wusste wie scheiße das war wollte er es vor mir verheimlichen. Ich solle ihm verzeihen, er würde mich nicht mehr anlügen und er wolle mit mir demnächst auch mal Schlittschuh laufen gehen, denn das habe ihm Spaß gemacht.
Ich lies mich besänftigen fand aber in den nächsten Tagen wieder heraus, dass sie sich heimlich verabredeten. Er sagte er hätte mir das nicht gesagt, damit ich es nicht falsch verstehe, damit ich nicht denke sie hätten was miteinander.
In den Gesprächen danach bekam ich zu hören
dass er lieber was mit alleine unternimmt als zu viert,
dass er sich mit viele Unternehmungen vorstellen könnte (mit mir alleine hat er schon seit Jahren auf fast nichts Lust)auch sportlich mit anderen Personen aber mit mir weniger,
dass er mit lieber irgendwo sitzt und gar nichts tut als mit mir ganz egal was zu tun,
dass er oft an denken muss und wissen will was sie macht,
dass er sich ihr total verbunden fühlt, sich ihr seelenwandt fühlt, sie wie eine Schwester lieb hat, sie ihm sehr wichtig ist und er bei ihr wirklich er selbst ist und
dass wenn wir zu dritt weg waren es ihm alleine mit ihr besser gefallen hätte.
Sie haben sich täglich mehrere SMS geschrieben und er hat sich geärgert, wenn sie nicht direkt geantwortet hat. Morgens nach dem aufstehen als erstes eine SMS von ihr und zurück und abends schon im Bett kommt die letzte und geht zurück.
Wenn ich angesprochen habe, dass das unangemessen für eine normale Freundschaft sei und mehr mit dem Verhalten eines Verliebten zu tun habe, bekam ich nur zu hören, dass ihn das nerve und dass da nichts sei und dass das mein Problem sei wenn mich das stört. Auch auf meine Anmerkung dass andere Frauen so etwas nicht mitmachen würden sagte er nur wenn ich ihn vor die Wahl stellen würde, würden wir (mein Mann und ich ) ein Problem miteinander haben.
Während der ganzen beschriebenen Zeit war er sehr mit sich selbst beschäftigt, sagte dass er sich leer fühle, nicht wisse wer er sei und dies herausfinden wolle. Er meinte er könne mir nicht viel geben und wisse nicht ob er eine Zukunft mit mir oder irgendwo anders ganz neu anfangen möchte. Wohl gemerkt, da waren wir 7 Jahre zusammen und 2 Jahre davon verheiratet.
Jedenfalls wurde er sich seiner Gefühle für mich und seiner Zukunftspläne mit mir wieder bewusst und wir versöhnten uns. Sogar erzählte er scheinbar davon wie viel ich ihm bedeute und dass er mich auf gar keinen Fall verlieren möchte.
Er versicherte mir dass er sich ändern werde, dass wir mehr mit einander unternehmen werden und dass er mir beweisen werde dass er es ernst meint.
Danach waren ein paar Tage harmonisch, bis an Silvester der Hammer kam.
Wir feierten bei einer Bekannten, machten Raclett und spielten Activity schon vor Neujahr und danach weiter. Es war sehr lustig und auch mein Mann hatte Spaß.Wir waren um fünf Uhr daheim und ich bekam am Morgen den Schock meines Lebens, als ich seine SMS an las.
Darin stand abgeschickt um halb vier:
Wir sind noch am spielen. Wird heute wohl nichts mehr. Tut mir echt leid. Wäre jetzt echt lieber bei dir aber (ich) würde sonst blöd machen. Hab dich lieb und nicht böse sein. Hast die Woche noch Zeit? Vermiss dich schon.
Das obwohl sie sich vier Tage zuvor erst gesehen hatten bzw. den Abend miteinander verbracht hatten.Als ich diese SMS las zitterte ich am ganzen Körper und konnte es nicht glauben, dass mein Mann nach der ganzen Geschichte so eine SMS schreibt. Ich habe ihn darauf angesprochen und ihm gesagt, wie verarscht und scheiße ich mich fühle und wie sauer ich auf ihn sei.
Er hat mir gesagt, wie leid es ihm tue und dass das aufhören wird. Dass er sich ändern will und den Kontakt zu reduzieren wird, um mich nicht zu verlieren. Dass ich für ihn die wichtigste Frau sei und er alles für mich machen würde. Ich konnte wenig darauf eingehen und wollte nur noch weg. Ich bin dann über Nacht zu meiner Mutter und habe mich abgelenkt.
Als er nachts noch anrief machte ich mir meinem Frust richtig Luft und sagte ihm wie scheiße sich das alles anfühlt. Er versprach nochmals, dass sich das ändern würde und dass er den Kontakt zu abbrechen würde wenn ich es wolle bzw. es sein müsse.
Die Tage danach hatten sie keinen Kontakt und wir haben viel miteinander unternommen. Es waren echt schöne und kraftgebende Tage.
Nun überlege ich wie das alles weitergehen soll.
Mein Mann ist bereit den Kontakt mit ihr zu reduzieren. Dazu möchte er sich demnächst persönlich mit ihr treffen um ihr das zu sagen. Mir wäre alleine das schon am Telefon lieber und dass sie sich mal einen Monat nicht mehr sehen und keinen Kontakt miteinander haben damit wir das zwischen uns wieder stabilisieren können.
Ich merke, dass es mir beschissen geht, wenn sich die beiden treffen. Auch wenn ich weiß, dass da sexuell nichts ist, könnte ich glaube ich nicht damit umgehen, dass sie sich regelmäßig sehen. Selbst wenn sie sich nur sehr selten sehen, wäre es mir glaube ich unerträglich.
Es ist für mich unerträglich zu wissen, dass er zu einer anderen Frau eine so enge Verbindung mit solchen Gefühlen der Sehnsucht und Liebe (platonisch oder was weiß ich) hat.
Auf der anderen Seite weiß ich durch die Recherche hier im Forum auch, dass es fast unmöglich ist den Kontakt zu einem Seelenverwandten ganz zu beenden oder zu unterbinden. Natürlich wäre es mir am liebsten wenn der Kontakt beendet wäre, aber ich weiß nicht ob ich dann damit leben könnte ihm eine solche Freundschaft genommen zu haben. Aber soll bzw. kann ich ein Leben lang die Freundschaft zwischen den beiden dulden?
Wenn ich nicht damit klar kommen würde, dass der Kontakt bestehen bleibt, müsste ich die Ehe wahrscheinlich aufgeben und das kann ich mir am wenigsten vorstellen.
Ich könnte mich ja auch darüber freuen, dass er sich für mich entschieden hat und den Kontakt zu ihr bereit ist einzuschränken. Aber hält das lange an? Und wie soll ich damit umgehen, wenn sie sich wieder treffen wollen.
Dann würde ich am liebsten sagen nicht alleine und nur tagsüber und an öffentlichen Orten Das wäre dann auch unangebracht.
Ich habe mich in letzter Zeit so häufig gefragt warum mir das angetan wird. Dass das so fies und ungerecht ist nach einer so langen Beziehung und der ganzen eingebrachten Mühe.
Auf der anderen Seite kann es auch sein, dass der Kontakt zu meinem Mann über seine Selbstfindungsphase hindurch geholfen hat und er vielleicht auch dadurch mir wieder näher kommen konnte und zu mir zurück gefunden hat.
Dann müsste ich dem Kontakt fast noch dankbar sein aber das möchte ich absolut nicht. Es fällt mir schwer daran zu glauben, dass das ganze einen guten Zweck gehabt haben soll. Aber vielleicht ist es so. Es wird ja auch immer wieder beschrieben dass eine Seelenverwandtschaft den Betroffenen eine Aufgabe stellt und sie daraus etwas zu lernen haben. Wenn das Ganze nicht so verdammt kompliziert und schmerzhaft wäre!
Wie würde es euch in meiner Situation ergehen?
Wie würdet ihr Handeln wenn ihr an meiner Stelle wärt?
Hat jemand vielleicht schon mal Ähnliches durchgemacht?
Danke für eure Hilfe
Würde mich über einen Erfahrungsaustausch sehr freuen
Misli