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Freitag, 4. Mai 2007 18:18
Sex mit Gott
Unter den Vortragenden eines sogenannten Kongresses befindet sich auch eine ehemalige Prostituierte mit Doktortitel. Sie tritt mit ihrer Ehefrau auf. Austragungsort: eine evangelische Kirche in Berlin.
Bild aus dem Werbeflyer, in dem auch unbekleidete Frauen- und Männerkörper abgebildet sind
Bild aus dem Werbeflyer, in dem auch unbekleidete Frauen- und Männerkörper abgebildet sind
(kreuz.net, Berlin) Am 17. Mai 2007 findet in Berlin ein Kongreß unter dem Titel Spiritualität und Sexualität statt.
Veranstalter ist der gemeinnützige Verein Calumed, der sich nach eigenen Angaben mit interkulturellen Studien, traditionellen und kooperativen Heilweisen befaßt.
Ursprünglich hätte der sogenannte Kongreß in der Katholischen Akademie Berlin stattfinden sollen. So steht es nach wie vor in den Flugblättern.
Doch der Homepage der Veranstalter ist zu entnehmen, daß die Tagung in die Zwölf-Apostel-Kirche in Berlin-Schöneberg verlegt wurde.
Der Flyer zur Veranstaltung liegt dennoch in katholischen Kirchen auf.
Sufi-Tantra Oder Sex mit Gott
Spiritualität und Sexualität sowie Religion und Erotik seien wilde und doch unzertrennliche Paare erfährt man aus der Vorstellung des Kongresses.
Beide würden aus ein und derselben Quelle trinken der göttlichen Leidenschaft für das Leben und der Sehnsucht nach der Befreiung des Menschen.
Wie gehen wir um mit der scheinbaren Widersprüchlichkeit unserer Wünsche nach Askese und Ekstase, dem Streben nach Heiligkeit und dem Wunsch nach sexueller Heilung, der Lust zum Lebendigen und der Angst vor Verderbtheit? wird in der Vorstellung gefragt:
Sind Lust und Leidenschaft mit einer spirituellen Lebens- und Übungspraxis überhaupt vereinbar?
Zu diesem Thema spricht zum Beispiel Dieter Jarzombek, der sich jahrelang von seinem spirituellen Lehrer, einem türkischen Sufi-Scheich, hat schulen lassen.
Jarzombeks Vortrag steht unter dem Titel Sufi-Tantra Oder Sex mit Gott.
Im Sinne des islamischen Sufismus sei Sex mit Gott keine Verfehlung, sondern eine elementare Erfahrung auf dem Weg zum All-Einen.
Prostituierte und Pornostar
Eine weitere Vortragende ist Dr. Annie Sprinkle. Sie war früher als Prostituierte und Pornostar tätig und wird sich zum Thema Making Love as Art / Lieben als Kunst äußern.
Derzeit arbeitet Frau Sprinkle als Fernsehmoderatorin, Buchautorin und Sexaufklärerin mit Doktortitel. Sie lebt gemeinsam mit ihrer Ehefrau (sic) Elisabeth Stephens in San Francisco.
1990 lernte sie Jarzombek kennen, den sie als ihren spirituellen Meister erkannte. Diese Begegnung gab ihrem Leben eine entscheidende Wendung.
Ist Sex Sünde?
Unter den Vortragenden befindet sich auch Professor Dr. Reinhold Bernhardt, der seit 2001 Professor für Systematische Theologie an der Evangelisch-Reformierten Fakultät der Universität Basel ist.
Sein Kongreß-Vortrag: Kann denn Liebe Sünde sein?
In der Geschichte des Christentums habe es so die Präsentation des Vortrages immer wieder Bewegungen gegeben, die das Körperliche insgesamt und die Sexualität im Besonderen abgewertet hätten.
Meistens sei die Sexualität an Ehe und Fortpflanzung gebunden gewesen.
Das Erbe dieser Vorstellungen würden wir alle in uns tragen egal welcher Überzeugung wir seien.
Darum sei es sinnvoll, diese tradierten Sichtweisen noch einmal abzuschreiten, zu beleuchten und zu diskutieren:
Wie steht die christliche Theologie heute zu diesen Fragen? Ist Sex Sünde? Was versteht man überhaupt unter »Sünde«? Kann es eine Form »sündiger« Liebe überhaupt geben? Oder gilt das Wort Augustins »liebe und tue, was Du willst« fragt der Professor.
Heilerin für Frauen
Sprechen wird auch eine gewisse Maggie Tapert, die ihre Berufung als Heilerin für Frauen durch eine schwere Krebserkrankung, die sie im Laufe ihrer spirituellen Entwicklung heilen konnte, gefunden hat.
Frau Tapert bezeichnet sich als Master in Energetischer Medizin.