Interessant wäre es vielleicht Betroffene darüber sprechen zu lassen, wie sie es geschafft haben; ihr "Leben danach".
Kann da nicht wirklich mitreden, bei den ZJ war ich nie...
Was ich wohl war - in einem Klosterorden bis knapp vor den ewigen Gelübden. Herausgetrieben hat mich die Forderung nach Liebe einerseits und die Verweigerung von Liebe andererseits...
Irgendwie war dann alles in Frage gestellt, was lange verdrängt wurde - bis es nimmer ging.
Ich wurde kritischer, fing an, mehr zu hinterfragen und irgendwann machte der ganze Katholizismus für mich nicht mehr viel Sinn - das Wesen des " so gelebten " Christentums folgte..
Es war ein harter Kampf - den ich immer wieder gerne vergleiche mit dem Vogel im sicheren Käfig. Er wird versorgt, umhegt, es ist für alles gesorgt. Alles prima, wenn die Gitter nicht wären..
Eines Tages enschied ich mich, zu fliegen - den Käfig zu verlassen. Allen möglichen Gefahren zum Trotz. Und die Kreise wurden immer größer - die Versuchung, in die sichere Geborgenheit zurückzukehren, immer seltener.
Ich lernte durch längere Aufenthalte in Indien und Sri Lanka andere Sichtweisen kennen und akzeptieren. Nicht als Ersatz, sondern als "anders"... vieles sagte mir zu, manches nicht.
Heute lasse ich als Erscheinungsform der EINEN Wahrheit, die wir alle nicht zu packen haben, alle AN-Sichten zu, teile als einzig wahre Sichtweise aber keine von ihnen. Alle haben Recht - so ein bisschen...
Ich brauche keine menschlichen Sichtweisen mehr, die einzig und zweifellos richtig sind. Ich lasse Wachsen und Reifen zu und gehe meinen eigenen Weg, ohne mich an vordefinierten Wegen auszurichten.
Und - mit ein wenig Abstand betrachtet - die Entscheidung, ALLEINE zu gehen, das war die beste meines Lebens
Gruß von
RitaMaria