Hallo.
Es folgt jetzt ein kritischer Beitrag. Nichtsdestotrotz freue ich mich über Meinungen und Ansichten eurerseits. Ich hoffe, ihr hab etwas Lust und Zeit zu lesen.
Ich hatte ja bereits den "Besitz-Ritual"-Beitrag eröffnet und wollte darin im Grunde lediglich die Resonanz auf eine offensichtliche Quark-mit-Soße-Aussage von diesem Herrn erfahren.
Bevor ich sofort falsch verstanden werde, möchte ich klarstellen, dass mir Theorien paralleler Universen (mögliche Ebenen, auf die wir nach dem Tod landen könnten, wo aber auch Geistwesen beheimatet sein mögen), die Chaostheorie (nicht die Chaosmagie, die hat mit dem Begriff des "Chaos" an sich überhaupt nichts zu tun) und ihre möglichen Konsequenzen für unser Dasein bzgl. Reinkarnation o.ä., TNE- und OBE-Forschung und mehr durchaus geläufig und wie auch der Begriff "Magie" an sich interessant zu diskutieren sind.
Hier geht es mir jedoch in Anlehnung an dieses Besitz-Ritual um von Okkultisten definierte Abarten der Magie, die ich alle einfach als "Wunschdenken-Magie" bezeichnen möchte, da sie unter dem Strich - ob mit oder ohne Ritual-XY - nichts anderes sind. Der erste Unterschied zu oben genannten Theorien und Gebieten wäre der, das diese wenigstens Erklärungsmodelle, die widerspruchsfrei und teils konsistent sind, bieten, wo auf dem Gebiet des Wunschdenkens absolut tote Hose herrscht.
Aber ich möchte einfach anfangen. Solange diese Form von "Magie" auf das Subjekt bezogen wird, kann ich keine Aussagen treffen, da ich weder Psychologe noch sonstwie psychoanalytisch bewandert bin. Aber sobald eine Wirkung auf ein Objekt der Außenwelt (unserer physischen Ebene) als zwingend behauptet wird, sollte sich doch die Vernunft melden.
Ursache: Wunschgedanke des Subjekts (und evtl. ein vorgeschriebens Ritual)
Wirkung: Erfüllung des Wunsches im objektiven Umfeld
Ursache-Wirkung-Beziehungen kann man nun beliebig in den Raum stellen. Und man kann auch fest daran glauben, dass die Erde eine Scheibe ist, wenn einem ein Ellipsoid nicht ins Weltbild passt. Das ändert aber nichts an dem Ellipsoid.
Wie ist nun die Wechselwirkung begründet? Was ist die Vermittlung zwischen Ursache und Wirkung?
Liest man in diversen Büchern nach, erhält man entweder gar keine Antwort (glaub es oder nicht - friss oder stirb), oder es wird auf "Energie" verwiesen, oder es werden "Geistwesen" benannt, die sich dann kümmern (sollen/müssen).
Die "Energie"-Variante ist die, in der der Magier selbst alles unter Kontrolle hat (nur hier ist man wirklich unabhängig und "mächtig", wohl aber genauso kurzsichtig). Die "Geistwesen"-Variante ist die, in der ein gewisser Teil an Verantwortung abgeschoben wird (wohl die intelligentere Variante, was die Argumentation betrifft).
Betrachten wir die "Energie". Das ist erstmal ein Wort, welches in diesen Büchern auf grauenvolle Weise mit Begriffen wie "Kraft", "Energieträger" usw. anscheinend beliebig vertauscht oder gar als gleichbedeutend angesehen wird. (Diese Magier waren in der Tat keine Naturwissenschaftler.) Kurz: Energie ist ein Niveau, an einen Träger gebunden, etwas Potenzielles. Kraft ist die Wechselwirkung, das, was gebraucht wird. Es ist Unfug zu sagen, "ich gebrauche Energie". Das liegt aber auch am Volksmund und seiner Schwammigkeit. Nehmen wir "Energie" jetzt mal als Oberbegriff für all diese Begriffe.
Jetzt fließt da irgendwie "Energie", um die gewünschte Wirkung zu erzwingen. Wohlgemerkt: zu erzwingen! Das macht wohldefinierte Gesetzmäßigkeiten notwendig.
Wie ist aber nun der Wunschgedanke in der "Energie" verschlüsselt, dass diese nun die Wirkung erzwingt?
Grundsätzlich unmöglich, denn:
1. Das menschliche Bewusstsein ist so beschränkt, dass es diskretisieren (in Schubladen oder Mustern oder Göttern denken) muss, was der komplexen, Kontinuum gleichenden Natur niemals auch nur in die Nähe kommt. Wir haben diskrete Atommodelle und sonstiges, um überhaupt die Materie in Ansätzen zu verstehen. Diese Modelle sind aber keine Realität!
Diese Tatsache, dass unser Bewusstsein stets einen Schritt hinter dem Verstehen seiner eigenen Beschaffenheit und der seiner Umwelt hinterherhinken wird, ist bewiesen (siehe Gödels Theorem, siehe Komplexitätstheorie + Weltformel). Wie kann nun jemand behaupten mit einem Gedanken(!), die ganze Komplexität der Natur zu erfassen, damit sein Wunsch, der in unendlicher Wechselwirkung mit eben dieser steht, tatsächlich in Erfüllung geht, wenn er noch nicht einmal die Herkunft seiner Gedanken selbst versteht?
2. Energieerhaltungssatz. Das Universum ist in einem sensiblen, wenn auch durchaus stabilen Gleichgewicht. Und nun hat jeder Mensch Wünsche und verlagert dadurch - vielleicht ungewollt - Unmengen von "Energie", was auf einer anderen Seite zwangsläufig kompensiert werden muss. Kurz: Das Universum würde auf schnellstem Wege den Bach runtergehen, wenn das tatsächlich klappen würde.
3. Ein Ritual ist nicht nur diskret, sondern als "Rezept" auch endlich, wie ein Computerprogramm. Egal, wie umständlich man dieses gestalten mag, es wird immer simpel im Vergleich zur Komplexität der Natur sein. D.h.: Durch einen endlichen Prozess kann kein Kontinuum vollständig "programmiert" werden (wie man es sich wünscht).
Betrachten wir die "Geistwesen", meist mit schön mystischen Namen versehen, die alleine doch bereits Erfolg versprechen müssen.
Die Existenz dieser Wesen einfach mal vorausgesetzt... (das thematisiere ich nun nicht). Da diese Wesen dann die Natur in ihrer Komplexität überschauen werden können, also ein wesentlich(!) erweitertes Bewusstsein haben müssen, als wir uns in Ansätzen vorstellen können, wie kann man der Auffassung sein,
1. ...solch ein Wesen vollständig "zu kontrollieren"? Gleiches Problem wie mit dem Computerprogramm im obigen Punkt 3.
2. ...ihnen unsere Gedanken aufzuzwingen? Also den Zwang herzustellen. (Das ist etwas anderes als ein Gebet, welches eine Bitte darstellt. Aber das ist ja nicht "mächtig" genug für manche, vermute ich.) Einfach nur Unfug.
3. ...zu wissen, was diese Wesen dann wirklich mit uns beschränkten kleinen Menschen vorhaben?
Dann müsste ich im Gegenzug akzeptieren, dass ein Stein mir seinen Willen aufzwingen kann. So vielleicht die Relation in Punkt 3.
Nun, ich bin gespannt.
Trilium
Es folgt jetzt ein kritischer Beitrag. Nichtsdestotrotz freue ich mich über Meinungen und Ansichten eurerseits. Ich hoffe, ihr hab etwas Lust und Zeit zu lesen.
Ich hatte ja bereits den "Besitz-Ritual"-Beitrag eröffnet und wollte darin im Grunde lediglich die Resonanz auf eine offensichtliche Quark-mit-Soße-Aussage von diesem Herrn erfahren.
Bevor ich sofort falsch verstanden werde, möchte ich klarstellen, dass mir Theorien paralleler Universen (mögliche Ebenen, auf die wir nach dem Tod landen könnten, wo aber auch Geistwesen beheimatet sein mögen), die Chaostheorie (nicht die Chaosmagie, die hat mit dem Begriff des "Chaos" an sich überhaupt nichts zu tun) und ihre möglichen Konsequenzen für unser Dasein bzgl. Reinkarnation o.ä., TNE- und OBE-Forschung und mehr durchaus geläufig und wie auch der Begriff "Magie" an sich interessant zu diskutieren sind.
Hier geht es mir jedoch in Anlehnung an dieses Besitz-Ritual um von Okkultisten definierte Abarten der Magie, die ich alle einfach als "Wunschdenken-Magie" bezeichnen möchte, da sie unter dem Strich - ob mit oder ohne Ritual-XY - nichts anderes sind. Der erste Unterschied zu oben genannten Theorien und Gebieten wäre der, das diese wenigstens Erklärungsmodelle, die widerspruchsfrei und teils konsistent sind, bieten, wo auf dem Gebiet des Wunschdenkens absolut tote Hose herrscht.
Aber ich möchte einfach anfangen. Solange diese Form von "Magie" auf das Subjekt bezogen wird, kann ich keine Aussagen treffen, da ich weder Psychologe noch sonstwie psychoanalytisch bewandert bin. Aber sobald eine Wirkung auf ein Objekt der Außenwelt (unserer physischen Ebene) als zwingend behauptet wird, sollte sich doch die Vernunft melden.
Ursache: Wunschgedanke des Subjekts (und evtl. ein vorgeschriebens Ritual)
Wirkung: Erfüllung des Wunsches im objektiven Umfeld
Ursache-Wirkung-Beziehungen kann man nun beliebig in den Raum stellen. Und man kann auch fest daran glauben, dass die Erde eine Scheibe ist, wenn einem ein Ellipsoid nicht ins Weltbild passt. Das ändert aber nichts an dem Ellipsoid.
Wie ist nun die Wechselwirkung begründet? Was ist die Vermittlung zwischen Ursache und Wirkung?
Liest man in diversen Büchern nach, erhält man entweder gar keine Antwort (glaub es oder nicht - friss oder stirb), oder es wird auf "Energie" verwiesen, oder es werden "Geistwesen" benannt, die sich dann kümmern (sollen/müssen).
Die "Energie"-Variante ist die, in der der Magier selbst alles unter Kontrolle hat (nur hier ist man wirklich unabhängig und "mächtig", wohl aber genauso kurzsichtig). Die "Geistwesen"-Variante ist die, in der ein gewisser Teil an Verantwortung abgeschoben wird (wohl die intelligentere Variante, was die Argumentation betrifft).
Betrachten wir die "Energie". Das ist erstmal ein Wort, welches in diesen Büchern auf grauenvolle Weise mit Begriffen wie "Kraft", "Energieträger" usw. anscheinend beliebig vertauscht oder gar als gleichbedeutend angesehen wird. (Diese Magier waren in der Tat keine Naturwissenschaftler.) Kurz: Energie ist ein Niveau, an einen Träger gebunden, etwas Potenzielles. Kraft ist die Wechselwirkung, das, was gebraucht wird. Es ist Unfug zu sagen, "ich gebrauche Energie". Das liegt aber auch am Volksmund und seiner Schwammigkeit. Nehmen wir "Energie" jetzt mal als Oberbegriff für all diese Begriffe.
Jetzt fließt da irgendwie "Energie", um die gewünschte Wirkung zu erzwingen. Wohlgemerkt: zu erzwingen! Das macht wohldefinierte Gesetzmäßigkeiten notwendig.
Wie ist aber nun der Wunschgedanke in der "Energie" verschlüsselt, dass diese nun die Wirkung erzwingt?
Grundsätzlich unmöglich, denn:
1. Das menschliche Bewusstsein ist so beschränkt, dass es diskretisieren (in Schubladen oder Mustern oder Göttern denken) muss, was der komplexen, Kontinuum gleichenden Natur niemals auch nur in die Nähe kommt. Wir haben diskrete Atommodelle und sonstiges, um überhaupt die Materie in Ansätzen zu verstehen. Diese Modelle sind aber keine Realität!
Diese Tatsache, dass unser Bewusstsein stets einen Schritt hinter dem Verstehen seiner eigenen Beschaffenheit und der seiner Umwelt hinterherhinken wird, ist bewiesen (siehe Gödels Theorem, siehe Komplexitätstheorie + Weltformel). Wie kann nun jemand behaupten mit einem Gedanken(!), die ganze Komplexität der Natur zu erfassen, damit sein Wunsch, der in unendlicher Wechselwirkung mit eben dieser steht, tatsächlich in Erfüllung geht, wenn er noch nicht einmal die Herkunft seiner Gedanken selbst versteht?
2. Energieerhaltungssatz. Das Universum ist in einem sensiblen, wenn auch durchaus stabilen Gleichgewicht. Und nun hat jeder Mensch Wünsche und verlagert dadurch - vielleicht ungewollt - Unmengen von "Energie", was auf einer anderen Seite zwangsläufig kompensiert werden muss. Kurz: Das Universum würde auf schnellstem Wege den Bach runtergehen, wenn das tatsächlich klappen würde.
3. Ein Ritual ist nicht nur diskret, sondern als "Rezept" auch endlich, wie ein Computerprogramm. Egal, wie umständlich man dieses gestalten mag, es wird immer simpel im Vergleich zur Komplexität der Natur sein. D.h.: Durch einen endlichen Prozess kann kein Kontinuum vollständig "programmiert" werden (wie man es sich wünscht).
Betrachten wir die "Geistwesen", meist mit schön mystischen Namen versehen, die alleine doch bereits Erfolg versprechen müssen.
Die Existenz dieser Wesen einfach mal vorausgesetzt... (das thematisiere ich nun nicht). Da diese Wesen dann die Natur in ihrer Komplexität überschauen werden können, also ein wesentlich(!) erweitertes Bewusstsein haben müssen, als wir uns in Ansätzen vorstellen können, wie kann man der Auffassung sein,
1. ...solch ein Wesen vollständig "zu kontrollieren"? Gleiches Problem wie mit dem Computerprogramm im obigen Punkt 3.
2. ...ihnen unsere Gedanken aufzuzwingen? Also den Zwang herzustellen. (Das ist etwas anderes als ein Gebet, welches eine Bitte darstellt. Aber das ist ja nicht "mächtig" genug für manche, vermute ich.) Einfach nur Unfug.
3. ...zu wissen, was diese Wesen dann wirklich mit uns beschränkten kleinen Menschen vorhaben?
Dann müsste ich im Gegenzug akzeptieren, dass ein Stein mir seinen Willen aufzwingen kann. So vielleicht die Relation in Punkt 3.
Nun, ich bin gespannt.
Trilium