Wenn der Mensch den Tod überleben würde, dann würde das bedeuten, dass unsere Wissenschaft vor ganz neuen Fragen stünde.
Aus diesem Grund würden sich viele wissenschaftlich tätigen Menschen vehement dagegen wehren.
Von neuen Fragen lebt die Wissenschaft...
Ein derartiger Beweis müsste also wirklich hieb und Stichfest sein.
Es gibt in der Wissenschaft keine hieb- und stichfesten Beweise. Seit Kurt Gödl nicht einmal mehr in der Mathematik...
Rupert Shaldrake ist der einzige noch lebende Wissenschaftler, der eine nicht materialistische Theorie der morphischen Felder aufrecht erhält.
Stimmt nicht - er ist wohl der einzige, der in manchen Kreisen als Promi bekannt ist, aber es gibt zahlreiche andere, die sich mit ähnlichen Phänomenen auseinandersetzen. Ein Beispiel dafür ist Sheldrake selber, der sich in dem Buch "Denken am Rande des Undenkbaren" (ISBN: 3492220045) mit zwei anderen Wissenschaftlern über seine Theorien in einem Kolloquium unterhält ... mit dem Chaos-Mathematiker Paul Abraham und dem Ehtnologen Terence McKenna.
Sorry, Astroharry, dass ich nun gerade deine Beispiele zitiere, es ist NICHT als persönliche Antwort gemeint...
Mir stößt dieser Glaubenskrieg Wissenschaft - Esoterik immer saurer auf. Und dazu möchte ich mal ganz allgemein ein paar Bemerkungen loswerden.
Ich kenne keinen einzigen Wissenschaftler (und ich kenne nicht wenige), der für sich in Anspruch nehmen würde, mit seiner Wissenschaft eine allgemein gültige Wahrheit zu wissen. Wissenschaft stellt Theorien auf, die solange als brauchbar zur Beschreibung von genau umrissenen Phänomenen betrachtet werden, bis nachgewiesen ist, dass sie nicht mehr haltbar sind (Falsifikationsprinzip nach Karl Popper). Wissenschaft ist immer vorläufiges Erkennen.
Ist es womöglich gerade die Enttäuschung von Menschen, die dem Irrtum "wissenschaftlich = wahr" erlegen sind und seine Unhaltbarkeit bemerkt haben, die nun die Energie für diese Glaubenskriege liefert?
Sehr vieles von dem, was über Jahrtausende esoterischer Wissensschatz war, wurde im Laufe der Zeit (was immer das sein mag...) auch in wissenschaftliche Theoriebildungen übernommen. Dass es dabei selbstverständlich auch seinen esoterischen Charakter verloren hat, lässt sich an der Wandlung der Alchimie zur Chemie darstellen - wo immer materialistische Neugier dominiert, geht es auf Kosten einer ganzheitlichen Integration.
In unseren Tagen sind faszinierend viele wissenschaftliche Disziplinen dabei, Theoreme zu formulieren, die esoterischen "Gesetzen" verblüffend nahe kommen. Die Fraktale der Chaostheorie machen das "wie oben so unten" zum anschaulichen - und in vielen Feldern Methoden bildenden - Instrument einer "neuen" Weltsicht. Die Kosmologen greifen zunehmend zu Bildern und Erklärungsmodellen, die aus dem esoterischen Stammbücherl kommen könnten. Sheldrake und andere stellen die Frage, ob "Naturgesetze" womöglich nicht etwas wie Gewohnheiten der Evolution sein könnten - und wo gelten sie überall?
Ich will das hier nicht weiter ausbreiten; darüber haben viele andere eine ganze Menge und wohl auch Gescheiteres geschrieben.
Mein Eindruck ist, dass hier sehr oft Bastionen gegen einander anrennen, die päpstlicher als der Papst auftreten und dabei übersehen, dass sich die Welt längst schon weiter gedreht hat. Besonders verwunderlich erscheint mir, dass gerade jene, die am deutlichsten das "alles ist gleich gültig" und "es gibt nicht gut oder schlecht", die Prediger der erlösten Gelassenheit, zu den heftigsten Schwarz-Weiß-Malereien greifen, wenn sie gegen "die Wissenschaft" zu Felde ziehen.
@spirit: Kein Wissenschaftler erwartet von dir, dass du ihm glaubst. Es ist völlig dir überlassen, wie du seine Fachkompetenz und die Korrektheit seiner Methodik bewertest und ob du seine Thesen akzeptierst. Das Problem sind eher die Menschen, die von der Wissenschaft Glaubenssätze einfordern und die ihre eigenen Entscheidungsschwächen mit "wissenschaftlichen Argumenten" tarnen wollen... Politiker etc., aber bei weitem nicht nur Politiker...
Ich versteh auch die Konkurrenzsituation nicht wirklich... wenn ich als Esoteriker von etwas überzeugt bin, wenn mich diese Überzeugung trägt, dann lebe ich das unbeirrt. Dann ist es mir auch egal, wie viele andere diese Überzeugung teilen, und ich werde auch nicht hergehen und sie anderen predigen, um möglichst viele Gleichgesinnte zu keilen, die mir dann beistehen. Dann kann ich mir mit offenem Interesse ansehen, wie andere die Welt oder Teile von ihr betrachten, und vielleicht ist dann sogar etwas wie Austausch, Wachstum möglich...
Zur Frage des Todes und seiner Bedeutung im Leben bestimmen sich die Antworten halt nach der Perspektive des Fragestellers. Ein Mediziner geht damit anders um als ein Theologe, ein gläubiger Katholik glaubt in anderer Weise an ein Leben nach dem Tod als ein Muslim oder ein Hindu. Viele mögliche Fragen, viele mögliche Antworten ... ich für mein Teil bin dankbar für diese Vielfalt und lebe mein eigenes Verhältnis zum Tod.
Vor wenigen Wochen ist meine Mutter gestorben, vor wenigen Monaten ein guter Freund - und ich habe nicht das Empfinden, sie verloren zu haben. Kann ich denn etwas verlieren, was ich nicht besessen habe? Ich habe Freundschaft erfahren, Mutterliebe in allen (durchaus auch durchwachsenen...) Dimensionen, und das lebt in mir, hat in mir Gestalt angenommen. Vielleicht kann ich anderen, meinen Kindern, Freunden auch etwas geben, das in ihnen Gestalt annimmt. Meine Überzeugung ist, dass Tod Wandlung bedeutet. Meins ist es, im Hier und Jetzt zu leben. Was es "dann" sein wird, dem werde ich mich stellen, wenn dieses "dann" mein Hier und Jetzt ist.
Bis dahin freue ich mich an der Vielfalt dieses Lebens - zwischen allen Stühlen
Alles Liebe, Jake