NuzuBesuch
Sehr aktives Mitglied
Hi Nurubesuch
Sehr interessante Eingangsfrage und ich denke nein, man projiziert leider auch Fremdgefühle.
Hi Skorpina!
Damit meinst du wohl, dass man seine eigenen Gefühle auf andere Menschen projiziert?
Die Gefühle von Anderen kann man doch nicht projizieren.
Wie sollte das gehen?
Eigen- und Fremdgefühle sind tatsächlich manchmal verworren und ein starkes Gefühl wie Wut kann übergriffig sein, wenn man sich in ein Gefühl ´reinziehen´ lässt...
Meinst du mit "übergriffig", dass man durch die starke Wut eines Anderen verletzt werden kann?
Fremdgefühle entstehen aus einer Identifizierung heraus mit der Person (oder in der Familie) in der du im Kontakt bist/ warst.
Das meinte ich nicht, ich meinte Gefühle, die plötzlich wie angeflogen da sind und die auch im Kontakt mit Fremden auftreten.
Ich nehme mal nicht an, dass Identifizierung immer in wenigen Augenblicken geschieht.
Wenn ich einen Roman lese, dann identifiziere ich mich manchmal mit einer Romanfigur und erlebe dann natürlich auch Gefühle.
Aber da käme ich nie auf die Idee, diese Gefühle für fremde zu halten.
Aber manchmal vermute ich, dass ich die Grundstimmung des Autors aufffange.
Es gibt Bücher, die kann ich nicht lesen, weil ich depressiv werde, sobald ich ein paar Zeilen gelesen habe.
Aber es ist eben nur eine Vermutung, denn es kann ja auch von mir selbst stammen und das Buch ist nur der Auslöser.
In Familien wird oft ein Grundgefühl geprägt: Scham / Verachtung / Gier/ der Ursprungsspiegel der Herkunftsfamilie kann auch in der Geschwisterriege geprägt worden sein: dann stehen eigene Gefühle den Fremdgefühlen gegenüber.
Wenn du Gefühle hast, die nur in Gegenwart einer bestimmten Person auftauchen, sich aber nicht auf diesen Menschen beziehen sondern auf sein Thema, kann das Gefühl ´übertragen´ sein.
Kenn ich.
Ich hatte mal eine Freundin, da wurden eine zeitlang praktisch alle wütend, sobald sie auftauchte.
Da konnte man auch nichts gegen machen.
Also konkret, wenn du im Beisammensein mit einer Person wütend wirst (Beispiel), weil diese Person über ´Gott und die Welt´, ´den Ex-Ehemann´ oder ´die Politiker´ wütend ist, du aber sonst im Alltag nicht zur Wut neigst, kann eine Übertragung stattfinden. Prüfe für dich, ob du und die Kontaktperson bei einem bestimmten Thema (sagen wir mal über den Chef) beide gleichzeitig wütend seid, oder nur diese Person der Urheber dieses Gefühls ist und du nur aus Solidarität mit wütend wirst? also bei dir nur der Funke überspringt! Du merke es immer auch daran, dass bestimmte Personen bestimmte Themen haben und es schwierig wird, ein Themawechsel einzuleiten.
Stelle dir eine simple Frage und daraus folgt die Logik: ´Wenn ich keinen Grund für Wut habe, der andere aber schon, wird es wohl auch nicht meine Wut sein sondern seine´.
Dann gibt es da noch eine spezielle Variante des Mitfühlens. Ein anderer Mensch spürt bei dir ein unterdrücktes Gefühl und lebt es für dich aus, weil er es wahrnimmt.
Wieder ein Beispiel: du bist ärgerlich auf deinen Chef, traust dich aber nicht, das Gefühl ´Ärger´ zu zeigen, weil es für dich ein Tabu-Thema ist, dann kann es sein, dass eine andere Person für dich ärgerlich ist - um dir nahe zu sein.
Bei Tabu Themen kann sowas schon mal vorkommen, Gefühle die nicht salonfähig sind wie: Scham / Ekel / Abscheu - aber durchaus auch ganz alltägliche Gefühle stellen Menschen die sich gerne nahesein wollen - eine Symbiose her.
´Ich fühle was du fühlen willst´.
Lies auch mal das Buch: "Spiegelneuronen" oder schaue in diesen Links rein.
http://www.topowiki.de/wiki/Fremde_Gefühle
http://www.marcbaco.de/Archive/395
LG
Hm, ja, danke.
Tabugefühle gibt 's für mich nicht mehr.
An sich hätte ich gerne einen Hinweis, ob man 's direkt am Gefühl selbst erkennen kann, ob es von einem selbst kommt.
Also ob sich eine aufgefangene Emotion anders anfühlt, als eine eigene.
Und ob es aufgefangene Gefühle überhaupt gibt, angesehen von Mitgefühl natürlich.
Aber Mitgefühl ist für mich eher ein Resonanzfall.
LG