Was zeichnet einen starken Mann aus?

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Ich mag gar nicht, wenn in einem Partner oder einer Partnerin die Erfüllerin der eigenen Sehnsucht und der Schlüssel zum persönlichen Glück gesehen wird. Das verfrachtet einen in die labile Position der vom anderen Abhängigen, die es selbst nicht schafft.
Du bist zuständig für dein Glück, nicht der "starke Mann" (was immer das sein soll) und wenn du jemanden akzeptieren und lieben kannst, mit all seinen Unzulänglichkeiten, Widersprüchlichkeiten und Schwächen, die einem Mann ebenso zustehen wie dir, dann wirst du im besten Fall auch erfahren, dass dir dasselbe Geschenk gemacht wird. Es ist jedoch keine einseitige Forderung, die du stellen kannst, weil du eine Frau bist, der Mann darf genau dasselbe auch für sich beanspruchen, er darf ebenso widersprüchlich, schwach sein und mehrere Facetten haben und möchte mit all diesen wahr- und angenommen werden.

Ein starker Mann, ist für mich ein Mann, der Liebe geben und zulassen kann, eine Meinung hat und dazu steht und Rückgrat hat, mit sich und der Welt wenigstens einigermaßen im Einklang ist und Gewalt verabscheut, weil ihm gute Argumente lieber sind.
 
Dieser Ausschnitt stammt aus dem Buch "Die Mondfrau" (Dr. Clarissa Pinkola Estés, Psychoanalytikerin), das mir in einer sehr schwierigen Zeit meines Lebens eine große Stütze war.
Bis heute stelle ich mir die Frage, wie viel Manneskraft es braucht, um einer Frau in ihrer ganzen Weiblichkeit gerecht zu werden, sie zu achten und zu erkennen.

Wer das Herz einer Wilden Frau gewinnen will, muss ihre Doppelnatur von Grund auf verstehen lernen. (…) Einer ungezähmten Frau nahezukommen, bedeutet, dass man zwei unterschiedlichen weiblichen Wesen auf die Spur kommt. Das erste existiert in der Welt der äußeren Erscheinungen, ist zumeist sehr pragmatisch, zivilisiert und völlig menschlich, das zweite Wesen existiert hingegen in einer weniger sichtbaren Welt und, obwohl es hin und wieder an die Oberfläche kommt, um etwas erstaunlich Originelles, oft auch Weises zu verkünden, zieht es sich meistens recht schnell wieder in fernere Gefilde zurück und verschwindet – bis zum nächsten Mal.
Das Paradox der weiblichen Zwillingsnatur drückt sich zum Beispiel folgendermaßen aus: Wenn eine Seite eher gefühlskalt ist, kann man sicher sein, dass die andere leidenschaftlich glüht und sehr tief empfindet. Wenn eine Seite anhänglich und kontaktfreudig ist, dann ist die andere Seite zumeist unantastbar und schwer zugänglich. Oft ist eine Seite genügsam und relativ angepasst, während die andere sich vor Sehnsucht nach "Ich-weiß-nicht-was" verzehrt. Diese "Zwei-Kräfte-in-Einer" sind zwei verschiedene und doch untrennbare Elemente, die in tausendfältigen Kombinationen in allen Frauen auftauchen. (…)
Auch eine Frau verfügt über gewaltige Kräfte, wenn ihre Doppelnatur bewusst wahrgenommen und als unzertrennliche Einheit verstanden wird, wenn beide Seiten also gemeinsam gesehen werden, nicht getrennt. Die Macht der Zwei ist schier unschlagbar, und so darf keine Hälfte vernachlässigt werden, beide müssen gleich viel Nahrung bekommen, denn nur gemeinsam versorgen die beiden uns mit sagenhafter Energie. (…) Wenn Frauen ihre feminine Ausdrucksstärke und ihr Durchsetzungsvermögen verloren haben, dann deshalb, weil die zwei Komponenten ihrer Wesensnatur auseinandergerissen wurden, um eine Seite zu verhätscheln und auf Kosten der verleugneten Seite zu stärken. (…)
Dazu muss gesagt werden, dass Frauen sich oft verzehren vor Sehnsucht nach einem Partner, der eine solche Art von Ausdauer und Interesse an den Tag legt, um ihr eigentliches, verborgenes Wesen zu verstehen. Wenn sie einen Gefährten finden, der aus solchem Stoff gewirkt ist, dann schenken sie ihm rückhaltlose Liebe. (…)
Damit ist Arbeit verbunden und ausdauerndes Suchen. Man muss sich näher und näher an das Seelenrätsel heranschleichen und sich in die ahnungsvollen Tiefen hineinwagen, in denen sich die wahren Namen enthüllen. Wer dazu nicht bereit ist, kommt als Lebensgefährte nicht in Frage.


Ich persönlich liebe starke Männer, die leider die Ausnahme sind. :love:
Aber lassen die Frauen dieser Tage sie überhaupt noch an sich heran?
Naja, wenn ich lese, ungezähmte wilde Frau, da stellen sich bei mir schon die Haare auf. Frauen sind doch keine Pferde, die man dressieren muß.
Genauso wenig wie man " Mann", was viele Frauen nämlich auch versuchen, erziehen zu wollen und nach eigenen Vorstellungen hintrimmen wollen.
Warum reicht es nicht, sich auf Augenhöhe zu begegnen und entweder alle Seiten anzunehmen oder es sein zu lassen.
Denn auch Männer haben ihre zwei Seiten, kein Mann ist nur stark.
 
Du bist zuständig für dein Glück, nicht der "starke Mann"
Absolut richtig. Eine starke Frau braucht keinen Mann, er ist lediglich Begleitung. Darum geht es in dem Buch. Und darum geht es mir. Um das Erkennen der Kräfte beider, diese werden ermöglicht durch Authentizität und Aufrichtigkeit. Meine Frage bezog sich auf die Bereitschaft eines Mannes, bis zu welchem Punkt er sich einer Frau nähern kann und will. Und sie annimmt als das, was sie in all ihrer Weiblichkeit ist und lebt.
Und ob beide auch ihre Fehler und Schwächen respektieren.
 
Möglicherweise war der Ausschnitt eine ungute Wahl. Ich merke, dass die Diskussion in eine Richtung läuft, die dem Buch nicht gerecht wird. Und auch nicht meinem Verständnis und meiner Intention.
 
Absolut richtig. Eine starke Frau braucht keinen Mann, er ist lediglich Begleitung. Darum geht es in dem Buch. Und darum geht es mir. Um das Erkennen der Kräfte beider, diese werden ermöglicht durch Authentizität und Aufrichtigkeit. Meine Frage bezog sich auf die Bereitschaft eines Mannes, bis zu welchem Punkt er sich einer Frau nähern kann und will. Und sie annimmt als das, was sie in all ihrer Weiblichkeit ist und lebt.
Und ob beide auch ihre Fehler und Schwächen respektieren.

Im besten Fall sollte es beiden im Zuge der Annäherung und des einander erkennens (so wie man ist) früher oder später gelingen. In der ersten Verliebtheit ist man ja noch nicht wirklich fähig, einander in der gesamten Persönlichkeitsbandbreite wahrzunehmen, das kommt erst nach und nach und wenn man dazu dann ja sagt und die Krisen die Paare stärken und nicht auseinanderbringen, dann ist es wohl gelungen.

Dazu braucht es - glaube ich - viel Arbeit an sich und nicht so sehr die Arbeit am anderen (werde so und so, dann liebe ich dich). Ich denke schon, dass dazu Männer und Frauen imstande sind, wenn sie gefestigt sind und bereit sich auf die Realität einzulassen, mit allen Unebenheiten, die sich dann eben auftun, denn vollkommen ist niemand.
 
Ich merke, dass die Diskussion in eine Richtung läuft, die dem Buch nicht gerecht wird. Und auch nicht meinem Verständnis und meiner Intention.

Das glaub ich dir sofort. War mir sowieso schleierhaft, weshalb du das "Weichei" als Gegenpart zum "starken Mann" gemacht hast.

Der harte Mann -> Der starke Mann <- Der weiche Mann
 
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was zeichnet einen starken Mann aus.

Wenn er weis was er will ,und mit beiden Beinen im Leben steht.
 
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