koralle schrieb:
Du schreibst, dass quasi alles eine Fessel darstellt..
Nein. Ich schreibe daß das, an das man sich bindet, eine Fessel darstellt. Das ist ein Unterschied, weil Du der bist, der sich bindet, aber es nicht notwendig mußt.
Aber war es nicht der Wunsch vieler sogenannter Erleuchteter erleuchtet zu werden?
Das weiß ich nicht, aber wenn man nicht weiß, was das ist, wie will man das wünschen? Es gibt nur das Sein, daß das individuelle Bewusstsein ist. Dieses Bewußtsein nimmt wahr und macht Erfahrungen, z.B. Gotteserfahrung. Bevor man diese Erfahrung nicht gemacht hat, weiß man nicht, was das ist. Miilionen von Buddhisten und Hindus wünschen etwas und wiederholen ein Leben lang das: 'Omm mani padme hum', aber sie wissen nicht was es bedeutet und sterben ohne es zu wissen.
Der Wille ist laut dir eine Fessel, doch war/ist er auch der Motivator allen menschlichen Strebens.
Nein. Wir sprachen über Wünsche und
nicht über den Willen.
Mir fällt dazu eine kleine Geschichte ein:
Schüler zu Meister: Wie erlange ich die Weisheit?
Lehrer packt den Schüler, taucht den Kopf unter Wasser,
minutenlang zieht den Kopf aus dem Wasser, sagt zu Schüler:
Was willst du jetzt am allermeisten?
Schüler: Luft! Lehrer: Wenn du die Weisheit so begehrst, wie
du jetzt die Luft begehrst wird sie dir zuteil.
Ich glaube, dass das Ringen um etwas, wie eine Vorbedingung dafür ist,
es auch erlangen zu können.
Die Sehnsucht nach etwas ist etwas das mich ruft und ich dem Rufen folge und ihm zuhöre.
Der Wunsch ist eine Forderung des Ich etwas zu haben, zu besitzen, zu erlangen.
Das Erste erfordert das Selbst als Ganzes sich zu dem, was ruft zu begeben, und das Zweite erfordert nichts als Hoffnung ohne daß das Selbst sich bewegt.
Ringen ist kein Wünschen. Das 'Ringen mit Gott' nennen die Semiten 'Isra_EL' ('Der mit Gott ringt).
Das Nichttun und Wahrnehmen, schreibst du, ist mit Schmerzen verbunden, es löse aber das Karma auf.. löst das Nichttun meine Probleme? Hört sich nach Zen an.
Nun, es hat noch niemand bewiesen daß Handeln die Ordnung nicht stört. Es hat viele vergebliche Versuche gegeben hier auf der Erde eine Ordnung herzustellen durch Handeln. Ordnung kann man nur (individuel) erkennen.
Probleme kann man nicht lösen. Man kann sich nur von Problemen lösen oder ent_binden (ent_fesseln) in dem man die Bindung an sie
erkennt.
Das scheinbar Paradoxe ist, daß man nur das erkennt, was man weiß.
Lao=Tsu sagt:
"Meine Worte - sind leicht zu verstehen - leicht zu befolgen •
Aber auf der Welt ist niemand fähig sie zu verstehen - sie zu befolgen •
Meine Worte haben einen Ursprung - meine Taten haben eine Richtung •
Weil sie diese nicht verstehen - verstehen sie auch mich nicht •
Die wenigen die sie verstehen - werden mich schätzen •
Der Weise trägt außen grobe Kleider - innen kostbare Jade •
(Lao=Tsu)
LG
Namo