Das ist das was ich mit Illusion der Unabhängigkeit meine.
Es ist nur vorübergehend erreichbar.
Für Kinder, Alte und Kranke nicht.
Und diese sind nicht in der Position für sich selber Forderungen zu stellen, weshalb es von Erwachsenen, Jungen Menschen, Gesunden geschaffene Kinderschutzgesetze/Rentenansprüche/Gesundheitsversorgungssysteme gibt.
Tut jeder nur das was er gerade will führt das bei unreifen Menschen zu Willkür.
Ok, da müssen wir differenzieren. Ich spreche von erwachsenen und mündigen Menschen, die selbständig und eigenverantwortlich sind. Du bist hier eher im ethisch/sozialen Bereich unterwegs.
Bei Kindern ist es klar, dass diese versorgt und beschützt werden, und daher Sonderrechte genießen. Das ergibt sich schon alleine aus der Arterhaltung, und braucht keine grossen Grundsätze.
Anders sieht es schon bei Alten und Kranken aus. Hier hängt es sehr wohl von den ethisch-sozialen Grundsätzen der Gruppe ab, wie weit diese versorgt werden. Ich darf da nur an Stämme erinnern, die ihre Alten in schlechten Zeiten einfach aufgegessen haben (double-win: nicht durchfüttern müssen und Nahrung für die Jungen). Oder an neue Konzepte mancher Egomanen, die keine Pensionen mehr einzahlen wollen, wo auch in manchen Gruppen offen über eine Zwangs-Eutarnasie in einem gewissen Alter diskutiert wird.
Wir leben hier in D-A-CH in einem sehr sozialen politischen Umfeld ... was nicht überall auf der Welt so ist.
Es gibt bestimmte Dinge die ich von meinen Freunden erwarte und wo ich auch keine Abstriche mache.
Werde ich grundlos im Stich gelassen(im Rahmen der Machbarkeit) schau ich mir das nicht sehr lange an und es ist Schluss mit lustig.
Lügen tolerier ich auch nur seeehr begrenzt.
Darüber hinaus bin ich bereit Kompromisse einzugehen.
Es versteht sich von selber dass eine gewisse Gegenseitigkeit da ist, wobei man nicht exakt dasselbe einfordern kann was man gibt, das wäre unrealistisch.
Lügen ist sicher ein anderes Kapitel, da hier kaum irgendeine Wertschätzung für das Gegenüber da ist.
Vergleiche einmal das Gefühl bei Dir, das bei folgenden beiden Geschichten für dich entsteht:
a) Ich lade dich zum Abendessen ein, weil ich dich als Menschen wertschätze, deine Nähe genieße und mich gerne mit Dir unterhalte. Monate später, ich habe diese Einladung schon lange vergessen, bekomme ich plötzlich von dir eine Einladung ... und ich freue mich total darüber.
b) Ich lade dich zum Abendessen ein, weil man das mit Freunden gesellschaftlich ja tut. Ich erwarte natürlich im Gegenzug, dass innerhalb von ein paar Wochen eine Gegeneinladung kommt. Tja, und dann kommt die Gegeneinladung ....
Welches Szenario schenkt beiden mehr Freude?
Geschenke erwarte ich nicht, ein bestimmtes Mass an Bemühung dagegen schon und man kann nicht sagen, ich geb dir jetzt ein teures Geschenk/goldene Kreditkarte und dafür bist du jetzt mein Sklave.
Was bedeutet für dich Bemühung?
Aber in wie vielen Familien läuft es genau nach dem Schema ab? Ich schenke Dir was, Du schenkst mir dafür auch im gleichen Wert etwas. Warum gibt's in vielen Familien diese krampfhaften Geschenke, die eigentlich keiner braucht, aber "man tut's halt" (Glaubenssatz aus der Gesellschaft), weil Weihnachten, weil Geburtstag, weil ....
Jeder erwartet was. Das nennt man Ehrlichkeit sich selber gegenüber sich das einzugestehen.
Nichts zu wollen ist ein unerreichbares Ideal.
Das ist richtig. Selbst eine Freundschaft ist ein Geschäft auf Gegenseitigkeit. Selbst die Heiligsten der Heiligen haben Bedürfnisse (ausser vielleicht mancher indischer Fakir - aber so will ich sicher nicht leben
).
Aber je weniger Erwartungen ich aus mir heraus habe, je weniger meiner Regeln ich in andere projizieren muss, desto glücklicher kann ich selber sein. Denn eine Regel impliziert immer auch die Enttäuschung (das Übertreten der Regel). Denn es sind ja nur meine Regeln, mein eigenes Verständnis der Welt.
Liebe Grüße