Über in Serie mordende Frauen

....

Der Psychologe Scott Lilienfeld von der Emory University im US-Bundesstaat Georgia wagte ein Experiment, das neue Einblicke in das Seelenleben der mächtigsten Männer der Welt erlaubt. Gemeinsam mit einigen Kollegen rekrutierte Lilienfeld einen Pool von 121 Experten, die sich eingehend mit einem oder mehreren der US-Präsidenten beschäftigt hatten.

Die Geschichtskundigen sollten einen umfangreichen Fragenkatalog ausfüllen, den Lilienfeld gemeinsam mit einem Kollegen entwickelt hatte: die "Psychopathic Personality Inventory" - eine Art Persönlichkeitsbegutachtung. Anders als der Hare-Test ist Lilienfelds Fragebaukasten auf all jene Psychopathen zugeschnitten, die keine Verbrechen begangen haben.

Das Ergebnis der Befragung war irritierend. Auf Spitzenplätzen landeten ausgerechnet zwei Staatenlenker, die in den Augen ihrer Wähler das bessere Amerika verkörperten: John F. Kennedy und Bill Clinton.

Einer der vermeintlich größten Bösewichte der jüngeren US-Geschichte hingegen landete abgeschlagen auf einem hinteren Platz, mit einigem Abstand hinter Abraham Lincoln: Richard Nixon.

"Es mag überraschen, dass Nixon unter dem Durchschnitt liegt, was psychopathische Eigenschaften anbelangt", erläutert Lilienfeld, "aber die Historiker haben ihn vor allem als angespannt, nervös und paranoid beschrieben."

...




Eine Studie legt nahe, dass Psychopathen im Gesicht ihres Gegenübers sogenannte Mikroausdrücke wahrnehmen können - winzige und unwillkürliche Bewegungen der Gesichtsmuskulatur, die im Bruchteil einer Sekunde ablaufen und die wahre Verfassung eines Menschen offenbaren.

Aufgrund dieser Fähigkeit sind Psychopathen talentiert darin, anderen etwas vorzugaukeln. Laut Dutton stellen deshalb auch Sekten ein ideales Biotop für die skrupellosen Schwindler dar.

So hält etwa der Göttinger Psychologe Borwin Bandelow "das Phänomen Rote Armee Fraktion in der Rückschau für den Auswuchs der Selbstdarstellung eines Einzelgängers" - Andreas Baader. Dem "charismatischen Terror-Zampano" sei es in Wahrheit nie um Politik gegangen. "Sein Ziel war das Ausagieren seiner Persönlichkeitsstörung", analysiert Bandelow.

Wie man seine Anhänger unverblümt und auf überaus komfortable Weise ausbeutet, führte in den siebziger Jahren ein anderer Sektenführer virtuos vor. Der Inder Chandra Mohan Jain, besser bekannt als Bhagwan, predigte seinen Jüngern Bescheidenheit, strebte für sich selbst jedoch den Besitz eines Rolls-Royce für jeden Tag des Jahres an.

Dass seine Anhänger diesen Widerspruch klaglos akzeptierten, kommentierte Bhagwan in der wohl einzig möglichen Weise: "Fünf Prozent der Menschen sind intelligent, die restlichen 95 Prozent sind unsere Anhänger."

(*) Kevin Dutton: "Psychopathen. Was man von Heiligen, Anwälten und Serienmördern lernen kann". Deutscher Taschenbuch Verlag, München; 320 Seiten; 14,90 Euro.


http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-92079506.html


Es gibt 'sie' in allen Schichten, Berufen - laut Dutton & Co

Psychopathen - was man von Heiligen, Anwälten und Serienmördern lernen kann.

Ich lese das mit Faszination...
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Ich vertrete ja die ketzerische Auffassung, daß SerienmörderInnen, bei denen de facto immer essentielle Psychopathie – meist komorbide mit anderen – oft ebenfalls erblich bedingten – krassen Persönlichkeitsstörungen vorliegt, besser hinrichtet, als sie nach ein paar Jahren Gefängnis wieder auf die Gesellschaft loszulassen. Die Fälle von Jack Unterweger, der nach einem Jahrzehnt „Justizvollzugsanstalt“ erst richtig mit dem Morden angefangen hat oder Ted Bundy, der, nachdem er aus dem Knast geflüchtet ist, einfach wie vorher weiter gemordet hat, sprechen für sich. So etwas ist einfach unverantwortlich und die Wohlfahrt der Gesellschaft sollte doch wohl über dem Wohlergehen einzelner psychopathischer Serienkiller stehen.
 
Zurück
Oben