Es läuft gerade der Prozess gegen George Zimmerman, der im Februar letzten
Jahres den Jugendlichen Trayvon Martin erschossen hat. Aus Sicht des Angeklagten war es Selbstverteidigung, andere sehen einen rassistischen Mord.
Jedenfalls schlägt der Prozess hohe Wellen in den USA.
Habe nun heute (auch früher schon) einiges dazu gelesen, unter anderem auf Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/Shooting_of_Trayvon_Martin
Erstmal denke ich nicht, dass es überhaupt irgendwie um Rassismus ging. Zimmerman hat sogar früher gegen möglichen Rassismus durch Polizeibeamte protestiert und war auch sonst nie als Rassist bekannt geworden, und zudem hat er auch selbst eine multiethnische Abstammung (inklusive schwarze Vorfahren)
Daher wurde das letztlich nur von den Medien aufgebauscht. Und es spielt soweit ich es sehe überhaupt keine Rolle, und wird auch in meinem Beitrag keine Rolle mehr spielen.
Zweitens wurden Bilder von Martin gezeigt, die ihn als halben Jungen zeigen. Fakt ist aber , dass er quasi erwachsen war, 10 cm größer und dem Schützen körperlich überlegen. Auch das spielt also keine Rolle (wenn dann umgekehrt).
Nach allem was ich nun dazu gelesen habe, und obwohl ich glaube, dass relativ klar ist was passiert ist, kann ich mich nicht eindeutig zwischen beiden Versionen (Mord/Totschlag oder Notwehr) entscheiden. Und eventuell ist das selbst prinzipiell nicht möglich.
Es gab da jedenfalls genau eine psychologische Motivation für beide:
Beide fühlten sich definitiv bedroht (beide fürchteten wenigstens ab einem gewissen Zeitpunkt um ihr Leben), und beide versuchten die Bedrohung zumindest zeitweise offensiv abzuwenden.
Für Zimmerman war Martin ein Einbrecher, dessen Verhalten offenbar merkwürdig war, der etwas zu verbergen hatte, indem er flieht.
Es gab auch derartige Einbrüche in der Vergangenheit.
Martin hingegen fühlte sich von Zimmerman gestalkt, und selbst als er wegrannte verfolgte ihn Zimmerman noch. Dass dieser sich mit der Polizei besprach machte ihn für Martin sogar noch suspekter. Er wusste ja nicht mit wem der da redet.
Der eine glaubte also einen möglicherweise bewaffneten Einbrecher vor sich, der andere dachte er hat es mit einem Verrückten oder Verbrecher zu tun, der ihn vielleicht ausrauben, umbringen oder entführen will. Beide beschlossen dann den anderen zu stellen. Beide waren da sicherlich schon voller Adrenalin.
Beides lässt sich auch aus den Telefonaten beider Personen entnehmen
Jetzt ist nicht mehr ganz so klar, was genau passiert ist.
Nun ein möglicher Tathergang. Es könnte vielleicht etwas weniger ambivalent gewesen sein.
Denkbar wäre zum Beispiel, dass Zimmerman Martin bis zum Eintreffen der Polizei festhalten wollte. Vielleicht kam er ihm auch sonst zu nahe. Umgekehrt mag es sein, dass Martin die Waffe bei Zimmerman sah und aus seiner Sicht in Selbstverteidigung attackierte bevor dieser die Waffe zieht um ihn eben auszurauben, umzubringen oder zu entführen. Nach den Bildern von Zimmerman (im Anschluss daran) und Autopsieberichten zu urteilen war Martin wohl zunächst überlegen und brachte Zimmerman durch (wenigstens) einen Schlag zu Fall. Nun ist es möglich, dass Martin dann tatsächlich an die Waffe wollte um den Angreifer Zimmerman (aus seiner Sicht) zu entwaffnen. In dieser Situation könnten theoretisch sogar beide um Hilfe gerufen haben. Jedenfalls ist bisher nicht klar geworden von wem die Schreie tatsächlich kamen. Aus Zimmermans Sicht sah es dann aber so aus, dass der Einbrecher und Verbrecher (aus seiner Sicht) Martin ihn nun mit dieser Waffe töten will, und da er klar unterlegen war (bisher war eindeutig nur Zimmerman verletzt) hat er dann geschossen, worauf Martin tot zusammenbrach.
Habe nun hier diesen Text geschrieben, weil der Fall wenigstens die Möglichkeit zulässt, dass beide aus einer (zumindest psychologischen) Position der Bedrohung und letztlich Notwehr heraus handelten.
Und nachdem ich diesen Gedanken zu Ende gespielt hatte, und nachdem das sowieso ein wichtiger Fall ist, war es mir dann diesen Thread wert.
Wenn es nun tatsächlich so gewesen wäre, was macht man nun damit vor Gericht?
LG PsiSnake
P.S: Mord ist jedenfalls meiner Meinung nach auszuschließen, da Zimmerman sicher nicht verletzt worden wäre, wenn er bereits vor der Schlägerei die Tötung geplant gehabt hätte. Es kann aber sein, dass er Martin zuerst selbst angegriffen hat, und dass dessen heftige Gegenwehr ihn dazu brachte die Waffe einzusetzen. Das wäre dann immer noch Totschlag. Umgekehrt wäre es aber auch möglich, dass Martin wirklich ausgetickt ist und den Verfolger töten wollte. Oder es ist eben wirklich schwierig (wie ich erklärt habe).
Jahres den Jugendlichen Trayvon Martin erschossen hat. Aus Sicht des Angeklagten war es Selbstverteidigung, andere sehen einen rassistischen Mord.
Jedenfalls schlägt der Prozess hohe Wellen in den USA.
Habe nun heute (auch früher schon) einiges dazu gelesen, unter anderem auf Wikipedia: http://en.wikipedia.org/wiki/Shooting_of_Trayvon_Martin
Erstmal denke ich nicht, dass es überhaupt irgendwie um Rassismus ging. Zimmerman hat sogar früher gegen möglichen Rassismus durch Polizeibeamte protestiert und war auch sonst nie als Rassist bekannt geworden, und zudem hat er auch selbst eine multiethnische Abstammung (inklusive schwarze Vorfahren)
Daher wurde das letztlich nur von den Medien aufgebauscht. Und es spielt soweit ich es sehe überhaupt keine Rolle, und wird auch in meinem Beitrag keine Rolle mehr spielen.
Zweitens wurden Bilder von Martin gezeigt, die ihn als halben Jungen zeigen. Fakt ist aber , dass er quasi erwachsen war, 10 cm größer und dem Schützen körperlich überlegen. Auch das spielt also keine Rolle (wenn dann umgekehrt).
Nach allem was ich nun dazu gelesen habe, und obwohl ich glaube, dass relativ klar ist was passiert ist, kann ich mich nicht eindeutig zwischen beiden Versionen (Mord/Totschlag oder Notwehr) entscheiden. Und eventuell ist das selbst prinzipiell nicht möglich.
Es gab da jedenfalls genau eine psychologische Motivation für beide:
Beide fühlten sich definitiv bedroht (beide fürchteten wenigstens ab einem gewissen Zeitpunkt um ihr Leben), und beide versuchten die Bedrohung zumindest zeitweise offensiv abzuwenden.
Für Zimmerman war Martin ein Einbrecher, dessen Verhalten offenbar merkwürdig war, der etwas zu verbergen hatte, indem er flieht.
Es gab auch derartige Einbrüche in der Vergangenheit.
Martin hingegen fühlte sich von Zimmerman gestalkt, und selbst als er wegrannte verfolgte ihn Zimmerman noch. Dass dieser sich mit der Polizei besprach machte ihn für Martin sogar noch suspekter. Er wusste ja nicht mit wem der da redet.
Der eine glaubte also einen möglicherweise bewaffneten Einbrecher vor sich, der andere dachte er hat es mit einem Verrückten oder Verbrecher zu tun, der ihn vielleicht ausrauben, umbringen oder entführen will. Beide beschlossen dann den anderen zu stellen. Beide waren da sicherlich schon voller Adrenalin.
Beides lässt sich auch aus den Telefonaten beider Personen entnehmen
Jetzt ist nicht mehr ganz so klar, was genau passiert ist.
Nun ein möglicher Tathergang. Es könnte vielleicht etwas weniger ambivalent gewesen sein.
Denkbar wäre zum Beispiel, dass Zimmerman Martin bis zum Eintreffen der Polizei festhalten wollte. Vielleicht kam er ihm auch sonst zu nahe. Umgekehrt mag es sein, dass Martin die Waffe bei Zimmerman sah und aus seiner Sicht in Selbstverteidigung attackierte bevor dieser die Waffe zieht um ihn eben auszurauben, umzubringen oder zu entführen. Nach den Bildern von Zimmerman (im Anschluss daran) und Autopsieberichten zu urteilen war Martin wohl zunächst überlegen und brachte Zimmerman durch (wenigstens) einen Schlag zu Fall. Nun ist es möglich, dass Martin dann tatsächlich an die Waffe wollte um den Angreifer Zimmerman (aus seiner Sicht) zu entwaffnen. In dieser Situation könnten theoretisch sogar beide um Hilfe gerufen haben. Jedenfalls ist bisher nicht klar geworden von wem die Schreie tatsächlich kamen. Aus Zimmermans Sicht sah es dann aber so aus, dass der Einbrecher und Verbrecher (aus seiner Sicht) Martin ihn nun mit dieser Waffe töten will, und da er klar unterlegen war (bisher war eindeutig nur Zimmerman verletzt) hat er dann geschossen, worauf Martin tot zusammenbrach.
Habe nun hier diesen Text geschrieben, weil der Fall wenigstens die Möglichkeit zulässt, dass beide aus einer (zumindest psychologischen) Position der Bedrohung und letztlich Notwehr heraus handelten.
Und nachdem ich diesen Gedanken zu Ende gespielt hatte, und nachdem das sowieso ein wichtiger Fall ist, war es mir dann diesen Thread wert.
Wenn es nun tatsächlich so gewesen wäre, was macht man nun damit vor Gericht?
LG PsiSnake
P.S: Mord ist jedenfalls meiner Meinung nach auszuschließen, da Zimmerman sicher nicht verletzt worden wäre, wenn er bereits vor der Schlägerei die Tötung geplant gehabt hätte. Es kann aber sein, dass er Martin zuerst selbst angegriffen hat, und dass dessen heftige Gegenwehr ihn dazu brachte die Waffe einzusetzen. Das wäre dann immer noch Totschlag. Umgekehrt wäre es aber auch möglich, dass Martin wirklich ausgetickt ist und den Verfolger töten wollte. Oder es ist eben wirklich schwierig (wie ich erklärt habe).
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