Hallo Elli!
Naja, Neurologie gehört zu meinen weiteren Interessengebieten. Da gibts genügend Erklärungen. Aber auch nichtwissenschaftliche Lösungen sind möglich.
Wenn ich von den jüngeren Theorien mancher Neurologen ausgehe, so erübrigt sich diese Diskussion hier, weil die schlichtweg so etwas wie einen freien Willen als Fiktion abtun und das durch Messungen von Gehirnströmen und synaptischen Entladungen untermauern. Und wo kein freier Wille, da auch keine freie Debatte. Landen wir also definitiv bei unfreien Glaubenssätzen - auch darüber, was wissenschaftlich und was unwissenschaftlich wäre? Oder gibt es doch rationale Erwägungen, die Aussagegrenzen der verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen sinnvoll erscheinen lassen? Können wir uns darauf einigen, dass Wissenschaft nicht Wahrheit(en) verkündet, sondern Modelle von Wirklichkeit anbietet, die auf Grund verschiedener Kriterien, die den gemeinschaftlichen Gebrauch des Prädikats "wissenschaftlich" rechtfertigen, als brauchbar gelten?
Astronomie ist eine wissenschaftliche Disziplin. Jetzt frage ich mich: Warum verwendet eigentlich die Astronomie Sternbilder? Das sind doch nur gedachte Hilfslinien am Firmament, die irgendwelchen unzusammenhängenden Gestirnen eine wahrnehmbare, reproduzierbare Gestalt geben. Es gibt keine tatsächlichen Sternbilder, wir projizieren sie lediglich an den Himmel. Und es hat praktischen Nutzen, dass wir das tun - es ist leichter, vom roten Riesen im Sternbild Stier zu sprechen, als jedesmal die Koordinaten des Riesen und seines Ambiente anzugeben. Das führt dann rasch zum (psychologisch/neurologischen) Effekt, dass es uns ganz selbstverständlich erscheint, dass es das Sternbild Stier am Himmel gibt. Nein - es handelt sich um unsere Projektion, und wir haben uns durch Konvention darauf geeinigt, dass wir die gleiche Projektion verwenden. Selbstverständlich könnte nun ein Astronomenkongress hergehen und vorschlagen, den "Stier" in "Lamborghini" umzubenennen, weil der VW-Konzern ein solches Markenzeichen am Sternenhimmel sponsert oder warum auch immer... und wenn die mehreren nun darauf eingehen und das beschließen, würde sich zeigen, ob das durchgeht. Es ist ja auch beschlossen worden, dass Pluto kein Planet ist, nachdem früher beschlossen worden war, dass er ein Planet ist ... an der realen Existenz Plutos und seiner materiellen Verfasstheit ändert solche Evolution der wissenschaftlichen Sichtweisen ebenso wenig wie an der astrologischen Deutung des Prinzips/Attraktors Pluto/Skorpion/Haus 8 (die freilich auf ihre Weise ebenfalls der Evolution unterliegt).
Ich beschäftige mich solchen Dingen, um die Klarsicht zu fördern. Zukunftsschau ist für die ewigen Kinder. Ausser in Ausnahmefällen vielleicht.
Zum Beispiel in der Abschätzung der weiteren Entwicklung unseres Umgangs mit der Erdatmosphäre. Es muss ja nicht die naive Form der Vorhersage des Eintretens konkreter Ereignisse sein ... da bin ich ganz bei Dir, das entstammt einem Bedürfnis, die Eigenverantwortung abzugeben und sich als Schicksalsopfer zu fühlen (oder als Instrument der Vorsehung, wie's einer halt gerade braucht...). Die Einschätzung von Folgewirkungen eines bestimmten Handelns halte ich nicht nur in Ausnahmefällen für ein Kriterium erwachsener Selbständigkeit und keineswegs für kindisch. Wobei das auch die Definition von Freiräumen umfasst, in denen sich kindliche Spontaneität im besten Sinn entfalten kann. Astrologie kann an Zeit und Evolution gebundene, qualitative Rahmenbedingungen für solche Freiräume, aber auch Folgewirkungen beschreiben, wobei von der Grundannahme ausgegangen wird, es gäbe so etwas wie eine kosmische Ordnung. Wo diese Grundannahme nicht geteilt wird, kann freilich auch Astrologie nicht als sinnvolles Instrumentarium gesehen werden.
Nein, offenbar sind die nicht zusammen entstanden. Hab mal etwas recherchiert auf diversen Astronomieseiten. Zwar hatte Ptolomäus alle heutigen Tierkreiszeichen in seinen 48 Sternbildern erwähnt. Aber das war sowas wie ne Aufräumaktion.
Die sind definitiv nicht zusammen entstanden, sondern - wie schon gesagt - es handelt sich um die geistesgeschichtliche Evolution der Projektion von Bildern und damit verbundenen Inhalten (bewussten, unbewussten, individuellen, kollektiven, archetypischen etc. in bunter Mischung) an den grundsätzlich bildlosen Sternenhimmel. Was uns Hubble & Co. an Bildern liefern, erscheint mir ja in anderer Hinsicht interessant - etwa in der strukturellen Ähnlichkeit der Galaxien als wahrnehmbare Bilder kosmischer Ordnungen, die sich - wie oben so unten - bis hinein in die Anordnung von Samenständen in Blütenkörben oder in der Ausprägung von Kohlköpfen in struktureller, fraktaler Ähnlichkeit wiederfinden lassen. Dass Astrologie für den Tierkreis die gleichen Begriffe verwendet wie die Astronomie für die Sternbilder, hat vor allem damit zu tun, dass bis weit in die Neuzeit (Stichwort Kepler) Astronomie und Astrologie in engem Miteinander betrieben wurden. So kam es zur Verbindung von inhaltlichen Schwerpunkten, die sich aus Deutungserfahrung herauskristallisiert haben, mit einer Systematik, die sich begrifflich an die Astronomie anlehnt, bei der aber zum Beispiel der tropische Tierkreis mit den Sternbildern am Himmel nur noch die Bezeichnungen gemein hat.
Nein, hab ich nicht. Ich lese keine Astrologiebücher. Sonst müsste ich hier ja nicht so viele dumme Fragen stellen.
Es gibt nur dumme Antworten. Ich sehe allerdings auch nicht, wie eine vernünftige Diskussion dabei herauskommen soll, wenn das Grundverständnis zum Diskussionsgegenstand fehlt. Astrologie ist ein umfassendes, vielschichtiges Gebiet mit verschiedenen Traditionen, Schulen (es gibt ja nicht einmal durchgängig denselben Tierkreis), Entwicklungen... und dementsprechend wirst Du auf Deine Fragen vermutlich auch ein Spektrum an Antworten erhalten, das möglicherweise verwirrend ist. Das ist nicht anders als etwa in der Psychologie, in der Verhaltenstherapeuten gegen Psychoanalytiker und Gesprächstherapeuten gegen Systemiker antreten... mit der Chance, dass in der Vielfalt vermutlich jeder ein wenig von der Wahrheit weiß, während in der Einfalt, in der mentalen Monokultur das Risiko groß ist, weit weg von Wahrem zu sein.
Viele meiner besten Freunde sind Skorpione. Und mit Stieren hatte ich schon viel zu viel zu tun *g* Zu den Skorpionen bin ich offenbar fast immer kompatibel. Zu den Stieren nur in einem von ca. zwanzig Fällen.
Das heißt, Du hast aus eigener Beobachtung die Erfahrung gemacht, dass sich da offenbar eine gewisse (An-)Ordnung zeigt, die es nützlich erscheinen lässt, Geburtsdaten in bestimmte Gruppen zu segmentieren. So ist es Menschen über die Jahrtausende ergangen, und daraus ist Astrologie entstanden. Damit ist aber auch das andere, damit zusammenhängende und sehr interessante Feld der Abhängigkeiten von Beobachtungen einerseits und den Deutungskonstrukten andererseits abgesteckt, die wir solchen Beobachtungen geben. Das hat dann weniger mit Astronomie, sondern mehr mit den Rahmenbedingungen von Erkenntnis zu tun, Psychologie, Heuristik, Philosophie, auch Neurologie, Erkenntnisbiologie etc.
Von Häusern weiss ich noch weniger als von Tierkreiszeichen.
Häuser sind ein weiterer Bestandteil der astrologischen Methodik, und da gibt es verschiedene Systeme, und diese Systeme werden von den Astrologen untereinander oft inbrünstig diskutiert... ich würde sagen, wenn Du Dich nicht für Astrologie interessierst, brauchst Du auch keine Erklärungen für Häuser. Und wenn Du Dich interessierst, dann werden wohl doch mal Bücher übers Metier fällig
Alles Liebe,
Jake