... hoffentlich bist Du nicht in eine schlimme Sekte geraten, die Dir zudem die guten Marnieren abhanden kommen ließ ...
.... ups - doch Sekte????
Netter Versuch, Ireland!
Schon im insgesamt 8. Beitrag - und noch mal wiederholend im 9. - in diesem Forum (und man sehe sich die anderen Beiträge an...) mit der Sektenkeule winken
das ist schon eine Leistung und lässt - sicher zu Unrecht - manches in Richtung Trolling vermuten. Aber ich will mal gute Absichten unterstellen und die wahrscheinlich positiven Absichten der Wiederholung des Vorwurfes aufgreifen. Die finde ich durchaus diskutierenswert. Es fragt sich für mich allerdings ob das nicht einen eigenen Thread verdient hätte.
Einerseits bin ich etwas bestürzt über Deine Äußerungen gewesen und auch darüber, dass die Sektenphobie noch immer derart in Deutschland grassiert, dass solche Beiträge zustande kommen. Ich hatte angenommen, dass die "Sekte der Sektenverfolger" nicht mehr derartigen Zulauf hätte.
Was Deine bedenken um mich angeht, kann ich Dich beruhigen: Also ich jedenfalls wäre die erste Ein-Personen-Sekte.
Aber Du hast ein echtes Problem von Aufstellungen in deren Außenwirkung auf den Punkt getroffen, für das ich selbst mir bisher keine Lösung weiß: das Dilemma, welches sich aus dem Zusammentreffen einer Praktik vieler unseriös agierender Gruppen mit in sich geschlossenem und starrem Weltbild, bei denen Glauben die Wahrnehmung dessen ersetzen soll was wirkt (sog. "Sekten") und dem Erfordernis der Seele, dass ihr allein die Wirkung einer Aufstellung überlassen werden muss, damit eine Aufstellung ihre ganze Wirkung entfalten kann.
Allerdings bezieht sich im Aufstellungskontext der Hinweis, über die eigene (und selbstverständlich die anderer Teilnehmer eines Seminars) Aufstellung zu schweigen im Wesentlichen auf deren konreten Ablauf und Inhalt, nicht aber auf die Methode und ihr Vorgehen generell. Und die Abssicht dahinter ist, den Aufstellenden vor schädlichen Interventionen Dritter (die zudem oft ihre eigenen Ziele gegen die Interessen des Betreffenden verfolgen könnten) zu schützen. Bei den von Dir vermuteten Gruppen aber bezieht sich die Schweigeverpfllichtung auf die Methode und ihr Vorgehen sowie Glaubenssysteme der Gruppe, mit deren Hilfe sie die Zugehörigkeit schützt.
Aber auch hier sehe ich ein Problem, dem mit der Behauptung, sog. "Sekten" seien daran zu erkennen, dass ihre Mitglieder nicht über die dort verwendeten Verfahren sprechen sollten, nicht wirklich eine Lösung entgegen gestellt wird.
Es gibt äußerst wirksame (v.a. hypnotisch arbeitende und dabei inhaltsfreie, also ohne Einmischung in die Inhalte des Klienten arbeitende) Verfahren, die auf der Ebene des menschlichen "Betriebssystems" (nein wir sind keine Roboter! Es ist nur eine Metapher!) arbeiten und wirken und bei denen es u.U. gefährlich für die nicht der Mehode kundigen außen stehenden Zuhörenden sein könnte, wenn der Klient von seiner Erfahrung des Verfahrens allzu detailgenau berichtet.
Ein solcher "naiver" Zuhörer, der selbst nicht das Verfahren kennt, würde versuchen, innerlich die Erfahrung des Betreffenden nachzuvollziehen und dabei aber die Schritte der Technik mit seiner eigenen Erfahrung zu füllen, um das Erzählte "verstehen" zu können. Es ist bei diesen Verfahren notwendig, um zu einem annähernden Verständnis zu kommen, selbst beim zuhören in Trance und auf die entsprechende Bewusstseinsebene des "Betriebssystems" zu gehen
Dabei kann es z.B. sein, dass der Erzählende Schritte der erlebten Technik nicht bewusst oder nicht vollständig mitbekommen hat (was angeischts seinr eigen Trance während der Sitzung wahrscheinlich ist) und entweder auslässt, hinzufügt oder verändert. Dies kann beim Zuhörenden, der versucht das Verfahren für sich nachzuvollziehen, zu erheblicher Verwirrung und im schlimmsten Fall zu einer unerwünschten sogar langfristigen Veränderung in den Einstellungen seines eigenen "Betriebssystems" führen. Dies hat dann u.U. nicht nur eine sehr irritierende Erfahrung des Zuhörers zur Folge sondern kann auch vom Erzählenden, der ja nicht in der Anwendung der Methode bei Dritten ausgebildet wurde, nicht aufgefangen und korrigiert werden. Das sind sicher Folgen, die keiner haben will, oder? Was also bei solchen Verfahren tun, will man ihre erwiesene Wirksamkeit nutzen und dennoch den Anliegenhabenden und sein Umfeld vor Nebenwirkungen schützen?
Ich sehe z.B. hier im Forum aus den vorgenannten Gründen absolut davon ab, solche Verfahren, die ich durchaus im Coaching auch erfolgreich anwende, im Einzelnen zu diskutieren.
Bei Aufstellungen ist eine solche Gefahr des (wenn auch ungewollten) "Missbrauches" m.E. nicht gegeben. Durch die Erzählung von einer Aufstellung und ihrem Ablauf (zumal die Details der Abläufe und Prozesse eh immer anders sind, auch wenn die zugrunde liegenden Wirkmechanismen, Prinzipien und auch "handwerkliche" Aspekte sich gleichen oder ähneln) greift nhiemand in ein anderes System ein. Jedenfalls ist die Wahrscheinlichkeit klein.
Ich weiß, dass manche Gruppen, welche Anweisungen geben über die verwendeten (oft wirkungslosen) Verfahren nicht zu reden, dies einzig aus einem Marketingaspekt heraus tun. Ziel ist es dort, dass Menschen im Umfeld derjenigen, welche die Verfahrensweisen erlebt haben, neugierig werden und zur Gruppe hinzu kommen, um das zu überprüfen.
Dieser Marketingaspekt mag ebenfalls Auswirkungen auf die Verbreitung von Aufstellungsarbeiut gehabt haben, Allerdings nehme ich an, eher unbeabsichtigt. Als Aufsteller habe ich nämlich die Erfahrung gemacht, wie es ist, wenn solche Neugierige in meine Seminare kommen, die selbst kein eigenes Anliegen haben. Solche Teilnehmer können sehr einschränkend auf die durchgeführten Aufstellungen wirken. Ich würde niemandem empfehlen nur aus Neugier zu einem solchen Seminar zu gehen. Da wird nix draus.
Selbstverständlich rate ich dazu, als Zuschauer den einen oder die andere Aufsteller/in quasi "auszuprobieren" und auch möglichst als Stellvertreter/in, wenn auch zunächst ohne eigene Aufstellung teilzunehmen. Ich selbst hab erst nach reichlich Teilnahmen an solchen Seminaren Maßstäbe für mich entwickeln können, woran ich eine/n Aufsteller/in erkennen kann, der oder die mir weiter helfen kann. Allerdings auch da werde ich mitunter überrascht.
So weit erst mal.
A.