nasruddin
Sehr aktives Mitglied
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Interessante Fragestellung!
Möglicherweise ist ja die gängige Definition von Nichts das Problem oder unkorrekt. Oder auch die von Raum und Zeit alleine. Raum und Zeit existieren unter bestimmten Umständen, unter anderen anscheinend auch anders, weniger oder auch nicht.
Wenn man beispielsweise schwarze Löcher, dunkle Energie, dunkle Materie mitberücksichtigt, so mag sich bereits ein etwas anderes Bild dieser Schöpfung ergeben. Zumal dann die sichtbare Materie selbst nur einen geringen Teil des Gesamtsystems ausmachen würde. Womit das Nichts innerhalb dieses Kreislaufs durchaus ganz schön voll sein könnte. Allerdings eben nichtmateriell oder unsichtbar. Aus unserer Sicht.
Möglicherweise könnte oder sollte man Gott gewissermaßen auch nicht als Art Wesen sehen. Wenn man Gott als Sein betrachtet, so wäre in Gott zwar alles, auch Raum und Zeit enthalten, aber Gott selbst nicht das Einzelne selbst. Vielleicht eher der (leere/volle) Raum, innerhalb dessen sich alles entfalten kann.
So wie eine einzelne Zelle innerhalb eines menschlichen Körpers nicht dieser selbst ist, oder mit diesem identisch. Die entsteht, stirbt, aber der Mensch ist immer noch da, zumindest länger als seine Zellen, empfindet sich selbst als zwar veränderliches, weil alterndes Kontinuum, das aber zugleich im Detail, auf Zellebene wesentlich kurzlebiger wäre als das Gesamtsystem. Systeme innerhalb von Systemen.
Hierbei scheinen die Meinungen auseinanderzugehen. Einmal ist es Fülle, dann wiederum Leere, Nichts.
Möglicherweise handelt es sich aber dabei um dasselbe Phänomen. Nämlich etwas, das mit unserem Wahrnehmungsapparrat, oder nicht einmal mit unserem Bewusstsein alleine, so nicht wirklich wahrnehmbar ist. Und nun je nach subjektiver Verarbeitung entweder auf die eine oder andere Art interpretiert wird. Dann könnten allerdings beide Deutungen das Ganze nicht vollständig oder vielleicht auch gar nicht erfasst haben.
Nehmen wir das Beispiel einer Kamera, bei Überbelichtung wird das Bild weiß werden, bei Unterbelichtung schwarz. Es wird jedenfalls nicht das abbilden, was vor der Kamera war. Die dafür nötige Einstellung war unkorrekt oder überstieg die Möglichkeiten der Kamera.
Zurück zur Ausgangsfrage, erschafft Gott aus dem Nichts?
Die kann dir vermutlich nur Gott beantworten. Ist Sein Nichts? Vielleicht stehen wir ja einfach auf der verkehrten Seite, um das was wir als Nichts erachten, als Sein erkennen zu können?
Ich würde derzeit eher zur Annahme neigen, dass Gott selbst gar nichts erschaffen hat, sondern dass sich die Dinge, so wie beispielsweise dieses Universum innerhalb von Gott erschaffen. Außerhalb ginge es gar nicht. Also wäre Gott die Grundlage für Schöpfung, in unseren Fall innerhalb und inklusive Raum und Zeit. Es mag vielleicht sogar andere Möglichkeiten innerhalb von Sein geben.
Das Nichts könnte man also als Art Möglichkeit sehen, ähnlich wie das Internet als Struktur, als Prinzip, mit der entsprechenden Rahmenarchitektur und einsprechenden Rahmenbedingungen zunächst gegeben sein muss, damit alle User und Programmierer ihre individuellen Inhalte reinstellen können.
Aber wenn das Nichts eben bereits eine Struktur hätte oder wäre, so wäre es eben auch nicht nichts, sondern etwas Existentes, eben beispielsweise Sein oder die Grundlage, Vorraussetzung für Sein, oder etwas Seiendes.
Kann man da noch widersprechen?
LG