Feedback zur
Sicht
Hallo liebe iseeyou,
ich habe lange überlegt, wie ich dir das Feedback schreiben soll. Nicht zuviel zu verraten, um dich nicht in die falsche Richtung zu lenken, aber wenn ich wenig verrate bleibt es konfus... Also erzähle ich zuerst den Tiefkühl-part, dann weisst du vielleicht auch für dich was du wie einordnen kannst...
Mein Freund hat sich vor ca. 2 Monaten von mir getrennt und ich glaube ich komme heute noch damit nicht klar. [... Dieser Abschnitt wurde auf Wunsch von der Verfasserin gelöscht, weil zu privat ... ] In der Nacht vom 21.05 und 22.05 hab ich von ihm geträumt. Es ist merkwürdig, denn in beiden Träumen schnitt er das Thema Trennung/Gründe an.
Warum ich das erzähle... Du hast oft Schmerz und Trauer erwähnt. Kann es sein, dass du zu dem Zeitpunkt an meiner Sicht gesessen hast und deswegen die Bilder in mir hochgekommen sind? Wahrscheinlich hat sich das ganze Beziehungs-Thema mit dem von meinem Studium bei der Sicht vermischt, weil es mich leider doch beschäftigt, ob ich das nun will oder nicht ... ob ich das ausspreche oder nicht... Das entnehme ich deinem ersten Satz?
Du trägst in dir einen sehr, sehr hohen Beziehungsanspruch. Da deine Frage im beruflichen Bereich liegt, sehe ich, dass du im Moment tatsächlich eine große Not erduldest, und du einen Ausweg suchst.
Deswegen fällt es mir schwer dein Feedback für mich selbst zu sortieren, aber ich versuche es:
Du siehst das mit dem Beziehungsanspruch sehr richtig. Allgemein habe ich in den letzten 6 Monaten verstärkt das Gefühl, dass ich langsam gern in Richtung Ehe gehen will. Es ist merkwürdig... vor 2 Jahren konnte man mich mit den Worten "Verlobung... Ehe" jagen. Ich dachte ich werde erstmal Karriere machen, in mehreren Ländern arbeiten (genau, Stichwort "Freiheit, Abenteuer"), dann erst ans Heiraten denken. Naja, es kommt immer anders gel? Zurück zum Beruf:
Dein Anspruch an deinen Beruf ist zwiespältig, denn auf der einen Seite erlebst,- brauchst du Beziehung, das Team, den Kollegen- Menschen! auf der anderen Seite strebst du innerlich auch die unbedingte Freiheit an. Ich sehe dies, wie das Einatmen und das Ausatmen. Wer kann schon sagen, was davon der wichtigere Atem ist. Der eine ist ohne den anderen nicht lange was wert. Was immer du auch tust, du hast die Aufgabe dich mit den Themen der Freiheit und der Disziplin auseinander zu setzen.
Ja, ich habe in der Tat diesen Freiheit<->Disziplin Konflikt, was mich jedes mal bremst....
Der Vergleich mit Ein- und Ausatmen ist sehr gut! Diese gegenseitige Abhängigkeit der beiden Begriffe war mir noch nicht bewusst! Du hast recht. Nach jahrelangem daran scheitern, kam mir die Erkenntniss, dass das Eine, eine Folge des Anderen ist: Disziplin braucht man, um zur Freiheit zu gelangen. Freiheit war also mein Ziel. Aber deine Erklärung/Sichtweise scheint mir stimmiger. Das eine geht nicht ohne das andere. Yin & Yang.
Auch in Punkto Team/Kollegen hast du Recht. Ich bin auch mittlerweile soweit fortgeschritten im Studium, dass ich das Meiste schon alleine machen muss. Die Teamarbeiten habe ich schon erledigt. Und es ist sehr langweilig ein Berg von Arbeit alleine zu erledigen :S .
Die Lernaufgabe hier besteht, sich nicht aus lauter Freiheitsstreben den Kanal des DU zu verschließen.
Was meinst du mit dem "Kanal des DU"?
Numerologisch bist du eine 5. 5en sind die besten Forschungsreisenden. Vermutlich hat dein Studium noch viel damit zu tun. Allerdings regt sich dein Inneres, weil das Forschen, das Abenteuer bei dir keineswegs ohne ein Gegenüber geht, auch nicht ohne die Möglichkeit, einen wirklichen Ausdruck deiner Talente, ohne dein dir gegebenes Feingefühl anzuwenden.
Nicht ganz. Mein Studium hat jetzt wenig mit Forschung und eigentlich überhaupt nichts mit Abenteuer zu tun (leider lol). Allerdings ist meine "Arbeit" so, dass ich es meist alleine erledige und die Ergebniss auch nur Leute vom Fach verstehen können. Da hast du recht. Ich kann nicht jubelnd zu Freunden rennen und von meinen Erfolgen berichten, weil sie es nicht verstehen würden, was so toll dran ist. Und selbst bei Team-Arbeiten ist es so stressig, dass das Arbeit/Feedback Verhältniss nicht stimmt, aber vielleicht ist es in jedem Beruf so, wo es stressig zugeht und ich erwarte da zuviel. Allerdings brauche ich den Feedback und dadurch das voneinander Lernen.
Vereinfacht ausgedrückt: Du strebst nach Freiheit, und solange du diese Lernaufgabe nicht bewältigt hast, ist eine große Gefahr der UNselbständigkeit. Ich weiß ja aus deiner PN was du in deinen Kindertagen werden wolltest, und was du heute tust. Als Kind spürtest du deine Ausdrucksfähigkeit, dein Gespür, bei der Studienwahl überwog das Unabhängigkeitsstreben. Vielleicht träumst du ganz heimlich von Dingen, die wir schnell als Klischee abtun: Mann- Kind- Heim. Und im Außen dann ein taffer Beruf- ganz das Gegenteil. Es braucht das Gleichgewicht. Dein Leben hat mit Zusammenarbeit genauso viel zu tun, wie mit Selbständigkeit. Bewegt sich die Waagschale auf die eine Seite, geht es immer auf Kosten der anderen. Und hier wieder das Bild des Atems.
Ja, da muss ich dir vollkommen recht geben. Ich will beides: Mann-Kind-Heim UND taffen Beruf. Dieser Zwiespalt, wenn man es so nennen kann, schlägt sich jetzt im Studium nieder. Und ich empfinde es auch als eine
Aufgabe, mich da zu überwinden (oder besser: ins Gleichgewicht zu bringen) und das Studium zu schaffen. Wie kommst du eigentlich auf das Wort "Lernaufgabe"? Das hat was Schicksalhaftes...
Ich zitiere hier für dich Peter Orban aus Symbolon. Es beschreibt deinen Weg durch das Problem hindurch: „Es gibt Zeiten im Leben eines Menschen, da muss man sein Wollen zurückstellen, um einer größeren Idee zu dienen. Auf deinem Weg liegt die Aufgabe, dich einem solchen Ideal unterzuordnen. Du musst dir mehr abverlangen, als du es normalerweise tust. Der nächste Schritt, den du zu tun hast, lässt dir sowenig Freiheit, dass es dir vorkommt, als müsstest du dich für etwas kasteien. Es geht um ein von dir zu erbringendes Opfer, das du auf die nächst höhere Stufe deiner Entwicklung zu legen hast, um sie erreichen zu können.“
Was heißt das für dich? Es wäre gut, wenn du damit einwenig lebst, sodass sich dir die Antwort entschlüsselt! Was ist für dich das Opfer? Weiter zu studieren? Oder das Abbrechen? Was ich sehe ist, dass es sehr gut ist, dass du gerade diese Frage hast, und dass es gar nicht sosehr darum geht, ob es der rechte Beruf ist, sondern wohin dieser Weg dich führt.
Ich werde weiterhin darüber nachdenken, aber gerade während des Schreibens denke ich, dass für mich das größere Opfer wäre weiterzustudieren. Weil ich komme mir wirklich sehr eingeengt vor. Ich habe keine Motivation, ausser dem Gedanken, dass wenn ich es hinter mir habe, ich frei bin! Ein Abbruch würde mir eine neue Welt eröffnen und ich hätte, ausser dem grossen Druck den neuen Studiengang tatsächlich - komme was wolle - durchzuziehen, keine anderen Probleme. Aber da es ja mein "Traumberuf" ist und auch allgemein von den Anforderungen her leichter als mein jetztiger Studiengang sehe ich da weniger Probleme das durchzuziehen Theoretisch
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Numerologisch bist du beruflich dort sehr wohl, wo du Abwechslung erleben kannst: Lehren, Schriftstellerei, Schauspiel, Musik auch Politik und Journalismus, viele Reisen- und viele Menschen. Was ich von deinem Beruf kenne: Ist nicht viel davon enthalten, nicht wahr? Und dennoch könnte ich dir nicht zum Abbruch raten, denn deine Aufgabe ist es, durch das Läutern zu deiner Freiheit zu gelangen.
Woher leitest du eigentlich diesen Aufgaben-Aspekt her? Ich habe bei mir allgemein gemerkt, dass ich gern lerne und mich für vieles interessiere, aber sobald es anfängt mich einzuengen.. sobald es zuviele Regeln und Pflichten werden, will ich flüchten. Daher überlege ich nein, diesmal flüchte ich nicht, ich schaffe das Studium, auch wenn ich oft mit den Nerven am Ende bin. Wenn ich das schaffe, schaffe ich dann alles andere in meinem Leben. Denn die Regeln und Pflichten hat man überall. Also ich empfinde es oft auch als eine Aufgabe, aber dann frage ich mich, ob ich mich nicht aus falschem Ehrgeiz selbst zerstöre...? Es verlangt mir einiges ab, mich dafür zum Lernen zu zwingen..
Liebe Azzurro, deine Frage und deren Lösung, löst dich auf einer tiefen Ebene von der Abhängigkeit. Du wirst stark und unabhängig sein. Darum geht es.
Da könnte was dran sein. Denn ich fühle mich wirklich ohnmächtig und somit irgendwo Abhängig. Ich habe manchmal das Gefühl, selbst ein Studiengangswechsel wird nichts dran ändern (s.o.). Es ist meine Natur und ich muss es jetzt ändern bzw. gucken, wie ich da die Balance finde. -- Andererseits würde es auch zu meiner "Beziehung" passen... so wie ich mich ihm gegenüber verhalte, ist es fast wie eine Abhängigkeit. Warum kann ich ihn in Gedanken nicht loslassen, obwohl jede Logik dafür spricht?
Liebe Azzurro, ich habe jetzt zum dritten Male gesehen, dass es auch um einen tiefen Schmerz geht. Ich weiß nicht, woher er rührt, aber es geht wirklich um Schmerz und Trauer. Ich sehe, dass du da durch kommst, wenn du diese nicht überhand werden lässt, und dich trotz allem Unabhängigkeitsstreben von deiner ganz weichen, intuitiven Natur leiten lässt. Ich weiß, es fordert dir alles ab. Und ich sehe noch einmal, dass du ein Opfer zu erbringen hast. Dieses wird Zeit kosten. Kennst du vom Tarot den Eremiten? Seine Aufforderung ist, und lautet: Gehe in dich um herauszufinden, was du wirklich willst. Lass dich von Niemanden beeinflussen. Sammle deine Kräfte, bevor du den Schritt ins Neue wagst.
Ich denke jetzt auch der Hintergrund zum Schmerz klar. Aber mich verwirrt das Opfer. Hat das eine mit dem anderen zu tun oder ist das Opfer wahrscheinlich weiterhin die Frage: "Was wäre das größere Opfer für mich.. abzubrechen oder weiterzumachen"? Ich denke Opfer klingt für mich zu sehr nach irgendwas verlieren und zur Zeit komme ich mir vor, als ob ich wenig zu verlieren habe ... Die Phase des Nachdenkens will nicht aufhören ... *seufz*.
Ich kann zusammefassend sagen, dass du das mit dem Freiheitsstreben & Disziplin sehr richtig gesehen hast. Auch wenn mich Stichwort "Lernaufgabe" verwirrt, denke ich dass das auch richtig ist, weil ich es oft auch so empfunden hab bzw. empfinde. Eigentlich war nur die Beschreibung meines Studiums bzw. mein späteres Berufsfeld zum Teil richtig, dem Rest würde ich voll zustimmen.
Liebe iseeyou, ich habe jetzt den Beziehungsteil nur erwähnt, mit der Hoffnung Klarheit zu verschaffen. Ich würde gern wissen, welche Teile der Sicht zu welchem Thema pass(ten), falls sich da was vermischt haben sollte. Dann weiss ich auch genauer, welche Schulssfolgerung ich aus der Sicht also als Antwort auf meine Frage ziehe. Wobei mir jetzt schon der Teil mit der Aufgabe sehr deutlich und hilfreich war! Auch die Einsicht über das Zusammenwirken von Freiheit und Disziplin !! Also mache dir nicht zuviel Arbeit
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Ich hoffe du blickst bei meiner Textwüste noch durch, ich glaube ich tue es selbst nicht mehr
).
Vielen Dank, Liebe Grüße und eine ruhige Nacht
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Azzurro
****Mag200: Text auf Wunsch des Verfassers geändert.****