Hallo Harser,
Du hast recht, die Indogermanenforschung begann, nachdem man die verwandten Sprachen erkannte und eine Ursprache vermutete. Aber längst ist man weitergegangen und vermutet jetzt auch ein indogermanisches Urvolk. Das läßt sich z. B. durch Parallelen der Mythologien erweisen, aber auch durch anthropologische Untersuchungen.
Eigenlich liegt es doch sehr nahe, wenn viele Völker verwandte Sprachen sprechen, von einem Urvolk auszugehen, daß diese Sprache verbreitete. Nur durch die üblichen kulturellen Berührungen (Handel usw.) ist das nicht zu erklären. Und noch weniger ist das Vorhandensein bestimmter Götternamen so zu erklären, denn durch Handel mag man Sitten oder einzelne Begriffe einer andern Sprache zwar auch übernehmen, nie aber die Religion eines anderen Volkes.
So fällt auf, daß der Donnergott Indra auch Taranis heißt, genauso wie der Donnergott der Celten. Und dieser Name Taranis scheint - das sieht auch der Laie - mit dem Urgermanischen Thunaraz stammverwandt, dem Namen des Donnergottes bei den Germanen (Thunaraz > Thunaer > Thur > Thorr). Genauso der indische Dyaush, der mit balt. Diews, griech. Zeus, lat. Ziu-Pitar, germ. Tius und nord. Tyr identisch ist. Das geht weit über kulturelle Berührung hinaus, insbesondere bleiben Stämme gerade auf dem Gebiet der Religion immer eher bewahrend, sind dem Neuen (eines andern Volkes) nie besonders aufgeschlossen.
Lichtgruß, Geza