Das mit der Symbolhaftigkeit ist überhaupt ein guter Weg, egal in welchem Lebensbereich man jetzt schaut. Jede "Betonung", die man innerlich empfindet in seinem Wesen lässt ja individuelle Rückschlüsse zu, was man eigentlich erlebt. So wie King Kong eben "Gewalt" symbolisiert und einem Vater zugewiesen wird, so gibt es auch einen verinnerlichten Vater in uns selber, der unseren inneren Kinderstimmen, die frei werden wollen, immer wieder einen auf den Deckel geben. Da kann es ganz hilfreich sein, einmal diesen King Kong auch im Inneren zu suchen und auszumachen. Wann genau schlägt King Kong in einem meiner Gedankengänge zu? Welches Gefühl genau ist dieser King Kong, wenn er in mir kommt und wo haut er mir hin? Und was ist meine körperliche Reaktion darauf?
Es tut mir sehr leid, dass Du soviel Gewalt erfahren hast, Evian. Ich selber erinnere mich nur daran einmal von meiner Mutter in mein Zimmer verfolgt worden zu sein. Als ich dann da ankam, hab ich mich auf meinen Sessel geschmissen- heulend und dann kam sie. Und innerlich hab ich gehört: Du schlägst mich nicht, Du schlägst mich nicht. Und dann war sie irgendwann da und ich habe einfach zurück gehauen. ich war da 11 oder so, würde ich sagen. Und ich habe gerufen: "man schlägt seine Kinder nicht!". Das hat bei ihr irgendwie genützt. Aber mir ist klar, dass das im Falle Deines Vaters nicht geholfen hätte.
Als ich mir diese Situation wieder ins Gedächtnis gerufen habe, da habe ich begriffen, wie schrecklich das für mich war und ich habe lange diese Erniedrigung, die ich da als Kind Gottes erfahren habe aus mir heraus geweint. Ach ja, Evian. Was wir als Menschen heute so erleben, ich frage mich immer, ob das wirklich sein muss. Wenn alle ein bisschen anders miteinander umgingen, wäre uns doch schon allen geholfen, oder? Aber nein, die Gesellschaft wird immer kränker, die Kinder auch, das Geld haben immer wenigere, die Sorgen dafür immer mehr... und die Gewalt wächst und wächst. Weißt Du, so Menschen wie wir, die haben so unendlich viel zu erzählen. Weil wir erfahren haben, was "wirkt" im Leben. Und wie schwierig es ist, dem ein Gegengewicht zu setzen.
Ich würde mich gerne nochmal darin wiederholen, dass der Sitz des Kopfes über alles im Leben entscheidet. Wenn der Kopf hängt und das Kinn nicht in der Lage ist, voll Stolz die zweite Backe auch noch hin zu halten, um den anderen dadurch unüberwindlich zu erniedrigen, dann ist nichts gewonnen. "Stolz" wird ja vor allem gebrochen durch Gewalt, gell? Und Dein Vater findet es bstimmt toll, wenn Frauen machtlos sind.
Also ich bin heute traurig, Leute. Irgendetwas ist heute mit mir- hier kommen jetzt alle "meine" Themen und ich sehe mich auf einmal in einem Spiegel. "Teilen"- wir müssen das alle wieder ganz neu lernen, finde ich. Danke, Evian, für den Thread.