Hi Evian
Tja, das hat man mir auch mal an den Kopf gehauen, das mit dem Morbus Chron. Aber das war nicht meine vordergründig empfundene Problematik- was für mich viel wesentlicher war waren meine endlosen Gedanken rund um meine Lebenssituation in meinem Beruf, in meiner Partnerschaft und auch in allem anderen, das mich betraf. "Angst" war das Hauptgefühl, weiß ich heute- auch dank der Menschen hier im Forum. Im Grunde muß ich zusammenfassend sagen, dass ich meine Kindheit überhaupt nicht verarbeitet hatte- war auch kein Zuckerschlecken. Ich hab mich also mit dieser Diagnose nie aufgehalten, muß ich sagen, weil ich für mich wußte, dass Krankheiten immer erst ein Gedankengang sind, den man nicht wahrnehmen will. Und ein Gefühl, das man nicht fühlen will- aus einem lebensgeschichtlichen Trauma heraus. Und das macht dann organische Veränderungen- zuerst bandeln die sonst freien Bänder in unserem Bauch anders miteinander an als sie sollten und dann wird das ganze Organ aus seinem natürlichen Gefüge genommen.
Ich mußte mich regelrecht "rückwärts" essen als Person und Charakter, um das wieder alles umzupolen, was ich so geworden war. Weißt Du, ich hatte meinen Beruf aus den falschen Gründen gewählt, über die ich mir als 20-Jähriger gar nicht bewußt war. Irgendwann war ich so unzufrieden mit meinem Job, dass ich ihn geschmissen habe- und das war ein guter Job- und mich auf ein Kissen gehockt habe für ein halbes Jahr. Da hab ich dann so einiges losgelassen, auch wenn diese Zeit von jeder Menge geistig-seelisch-körperlicher Probleme und vor Schmerzen auf allen Ebenen nur so gestrotzt hat. Das ist auch noch eine ganze Weile so geblieben.
Das ist jetzt über drei Jahre her und so langsam bin ich wieder auf den Beinen.
Ich bin zwischendurch noch einmal in Tätigkeiten zurückgegangen in meinem Beruf, in dem ich keinerlei Verantwortung hatte und das hat mir doch sehr die Augen geöffnet, mit was für Menschen ich es eigentlich heute so in unserer Gesellschaft zu tun habe: sie sind in der Regel krank. Egal ob MitarbeiterIn oder Kunde- alle sind sie irgendwie krank, weil die meisten kommunikationsgestört sind. Kaum einer kann einen normalen Satz sagen ohne dabei mitten in einer Rolle stecken zu müssen. Die meisten merken nicht einmal, dass sie nur eine Fassade sind, ein Maskengrinsen wie eine Puppe.
Dadurch, dass ich mir das alles mal so in Ruhe und ohne Verantwortung angeschaut habe, konnte ich auf einmal begreifen, dass ich da ganz einfach nicht dazu gehören möchte und muß. Und so bin ich jetzt langsam so weit, mich aus diesen alten Zusammenhängen gänzlich zu verabschieden. Finanziell ist das Ganze natürlich ein absolutes Desaster gewesen. Und trotzdem: alles hat bisher immer gut geklappt, man darf nur keine Angst haben. Wir haben sogar jetzt ein kleines Haus gekauft, weil es sogar der Bank einsichtig ist, dass Miete zahlen keinen Sinn macht. Man muß eben klein anfangen und darf sich nicht immer überheben- das gilt in allen Belangen, hörst du? Immer die kleinsten Brötchen backen, denn die liegen immer genau vor den Füßen, weil sie durch das Dir bekannte Gitter fallen.
Langsam machen, sich die Zeit nehmen, die man braucht und den nicht-beachteten Dingen mal Raum geben. Die Lebenszeit ist dazu da, das wir sie uns nehmen und sie nutzen. Wenn wir sie zur Innenschau nutzen müssen, dann ist das eben so. Aah, in dem Zusammenhang haben wir hier im Forum eine echte Energie-Tankstelle eingerichtet. Guck mal in den Super-Thrad 2 in der Rubrik "Meditation". Auf der Seite 50 ist noch einmal zusammen gefaßt, was wir bisher so herausgefunden und gemacht haben. Wir haben hier bisher schon so einige spontane Heilreaktionen gehabt und uns allen hilft das gemeinsame Aufsuchen unseres Meditations-Raumes, uns aus unseren Alltag-Zusammenhängen zu befreien. Jeder auf seiner Ebene der individuellen Problematik eben.
Wenn Du wissen willst, wie ich so den teiferen Sinn-Zusammenhang unserer Krankheit mit meinem Leben sehe, dann kannst du mir gerne eine PN schreiben. Es wäre dann schön für mich, wenn Du schon einmal anfingest und ein bißchen erzählst. Ich kenne das ja- jeder "Morbus" ist ja immer eine Krankheit, für die keine organische Ursache aufgespürt wurde. Also eine multifaktorielle Erkrankung, die in der Lebensgeschichte und ihrer Bewertung als "Nahrung für den Geist" zu suchen ist. Und bei dieser Betrachtung könnte ich Dir gerne helfen, das hab ich nämlich mit mehreren Krankheiten durchexerzieren müssen.
Zum Thema Essen nur schnell: bei uns früher war das Essen sehr rigide geregelt. Was als Völlerei galt, das war ganz klar nach vollkommen hirnrissigen pharisäischen Ideen geregelt. Ich habe mir in langen, langen Prozessen erlaubt, alles essen zu dürfen was ich gerade will und mir überhaupt keine Gedanken mehr darüber zu machen. Dadurch bin ich noch etwas schlanker geworden, aber wenn ich einmal einen Tag nichts essen möchte, weil ich keinen Appetit habe, dann ist das für mich mittlerweile so natürlich wie das Atmen. Ich habe eine Idee von meinem Körper, wie er irgendwann aussehen wird, wenn ich vielleicht einmal mehr Spaß am Essen empfinde und auch die Gelegenheit dazu habe.
Man arbeitet halt immer, gell?
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Ich schicke Dir alle Heilung, die ich habe, mein Lieber. Laß mal den Kopf nicht hängen, bloß wegen einem Diagnosewort ist noch keiner gestorben. Es war immer der hängende Kopf schuld.
Liebe Grüße, Christian