Ich war 20 Jahre alt, als sich mein Leben vor mich hin legte.
Es war im Juni, und der Tag roch nach Heu. Mein Leben entschloss sich am späten Nachmittag, als sich der erste Schattenfleck auf den Feigenbaum legte, sich diesem mit akrobatischer Präzision und Sicherheit zu entwinden, blickte zu mir herein und stieg darauf in mein Zimmer. Es nahm den Geruch von sonnengewärmten Feigenblättern mit hinein.
Schau, ich bring dir den weissen Streifen von Haifa mit, sagte es. Es hatte ihn sich als Schal locker um den Hals gelegt. Mit Verwunderung sah ich, dass es sonst nackt war.
Ich bin dein Akt, sagte mein Leben und steuerte auf mein Bett zu. Es legte sich jetzt auf die moosgrüne Decke und meinte:
Ich ermächtige dich, mich zu zeichnen. Hier bin ich. Ich brenne für dich, du altes Haus!
Ich zeichnete bis tief in die Nacht. Als ich fertig war, sagte ich: Du kannst aufstehen!
Mein Leben lächelte. Es griff zum Handy und bestellte kühlen Weisswein und Pizza.