Loop
Dauntless Banana
- Registriert
- 10. Oktober 2008
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Ich möchte da nicht allzuweit in Einzelheiten reingehen, ich hatte es ja auch schon mal erzählt hier.
Ich hatte das aufgedeckt durch eine Familienaufstellung, bei der das herauskam. Hinterher wurde dies dann durch Recherche mit Fakten bestätigt.
Die Folgen für unsere Familie waren sehr traumatisch, diese existentiellen Traumatisierungen waren auch der Grund, warum ich die Aufstellung gemacht hatte.
Von plötzlichem Tod in jungen Jahren in der Elterngeneration (also den Kindern meines Großvaters, mein Vater und seine Geschwister) bis PTBS, Drogensucht und Arbeitsunfähigkeit auf der Enkelseite bei uns.
Die ganze Familie väterlicherseits, ist einfach kaputt, unheilbar zerstritten, es ist viel Gewalt und Verzweiflung da.
Es ist wenig erforscht, aber wo es erforscht wurde, zeigte sich, dass die Nachkommen der Täter, auch wenn sie nichts davon wussten, ebensolche PTBS Symptome haben (können) wie die Nachkommen der Opfer und auch genauso schlimm.
Bei uns war das so. Da NICHTS Verschwiegenes wirklich geheim bleiben kann in einer Familie und alles, was jemand nicht aufgearbeitet hat für die nächste Generation Folgen hat, versuchen KInder von Tätern oft unbewusst, die Eltern zu retten, in dem sie die Schuld übernehmen und sie tragen, das Geschehene tragen.
Das nennt sich transgenerationale Weitergabe von Traumata, weil dieser Vorgang der unbewussten Übernahme sie selbst traumatisiert.
Das richtet unglaublich viel Chaos und Belastung in ihnen an, und in unserer Familie war es mein Vater, der das übernommen hat. Dafür wiederum, weil auch das sich unbewusst dem Täter mitteilt, hat mein Großvater meinen Vater auch noch schwer misshandelt, die andern Geschwister nicht, weil das seine Abwehr war.
Mein Vater hat z.B. während seines Medizinstudiums ziemlich schlimme Flashbacks gehabt mit vielen Toten, Panik, und wusste nicht woher das kam.
Das ist also alles recht kompliziert, die Lehre ist für mich aber, niemand entkommt den Folgen solcher Taten, auf beiden Seiten.
Ich diskutiere das auch nicht, falls jetzt einer mit Kritik an Familienaufstellungen kommt.
Insofern, ich hatte im Kopf ziemlich schnell klar, dass ich es nicht war, aber fühlte mich dennoch schon vor der Aufdeckung immer belastet (zusätzlich) mit Schuldgefühlen, Negativität und dem Gefühl, irgendwie kein Recht auf Leben und Glück zu haben. Und erst recht, wenn man anfängt, über die Opfer nachzudenken, aber auch ohne.
Ich weiß nicht, ob es verarbeitet ist.
Du kannst dafür gar nichts, Du hast jedes Recht auf Glück und Leben. Du hast überhaupt keine Schuld an all dem.
Aber ich weiß, wie schwer es ist, diese Dinge bei denjenigen zu lassen, zu denen sie eigentlich gehören.