Mein Feuerlauf

mentaltrainer

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MEIN FEUERLAUF

Als ich mich dazu entschloss bei einem Feuerlauf mitzumachen, war dies eine spontane Entscheidung ohne mir wirklich über die daraus folgenden Konsequenzen klar zu sein. Es war eine Entscheidung aus dem Bauch heraus im gleichen Moment wo ich über die Möglichkeit der Teilnahme an einer solchen Veranstaltung las.
Die Anmeldung dazu erfolgte gleich am nächsten Tag. Dies war 3 Wochen vor dem Termin.
Ich habe zuvor niemals einen solchen Gedanken in mir gehabt, ja nicht einmal davon gehört das Menschen westlicher Kulturen freiwillig über einen Teppich aus glühenden Kohlen gehen. Bestenfalls habe ich ohne wirkliches Interesse daran, gewusst, das der Feuerlauf in manchen Ländern wie Indien oder auf Hawaii als Ritual zu bestimmten Religiösen Anlässen praktiziert wird, wobei die Teilnehmer in Trance sind und sich unter dem Schutz der Götter wähnen.
Sofort nach meiner Anmeldung suchte ich nach geeigneter Literatur um mehr darüber zu erfahren.
Aus drei verschiedenen Büchern erfuhr ich nun aus der Sicht von drei Autoren deren einzige Gemeinsamkeit scheinbar jene war, dass sie wussten wie man unversehrt über glühende Kohlen und Glasscherben gehen kann. Der tiefere Sinn weshalb Menschen dies tun, war mir jedoch sofort klar und passte genau in meine gerade laufende Ausbildung zum Mentaltrainer. Ich wusste wenn ich dass schaffe, dann schaffe ich alles was ich mir im Leben vornehme. Weil die geistigen Gesetze welche mich einen Glutteppich von 600-800° Celsius überschreiten lassen, die gleichen sind, welche mich auch alle andern Hindernisse und Aufgaben überwinden lassen. Vor allem mir Gewissheit verleihen meine Ziele zu erreichen.
Ich hoffte in den Büchern einen Hinweis zu finden wie ich mich in den notwendigen geistigen Zustand versetzen konnte, um die bevorstehende Aufgabe zu bewältigen Jedoch nein „Fehlanzeige“.
Der Termin rückte näher und ich wahr immer noch nicht klüger und die Sache schien mir genauso unwirklich wie am Tag meiner Anmeldung. Jedoch hatte ich in Berichten von Teilnehmern solcher Feuerläufe gelesen dass sich danach ihr Leben verändert hat. Sic trauten sich fortan mehr zu als vorher und wagten auch eher erste Schritte. Genau dass wollte ich auch erreichen.

D e r T a g d e s F e u e r l a u f e s


Bernhard und ich fuhren früh genug weg um nicht in den Wochenend Stau zu geraten und so rechtzeitig vor Ort zu sein um noch unser Zimmer auf Burg Schilcherberg zu beziehen.
Das Feuerlauf Seminar sollte um 14h beginnen und um 21h der Feuerlauf.
Während der Fahrt wurde mir klar dass ich immer noch keine richtige Vorstellung davon hatte was mich erwartet. Ich hatte auch keine Angst, weil ich die Situation immer noch nicht realisierte. Dabei habe ich gelesen dass die meisten Teilnehmer je näher die Stunde rückte, Angst bekamen und kurz davor die Knie zittern und ähnliches. Ich erklärte mir diese Angstfreiheit damit, dass ich es mir ja bis zur letzten Sekunde anders überlegen konnte und überhaupt wird sich die Angst schon einstellen. So nutzte ich die Zeit während der Fahrt, immerhin etwa 290 km dafür, mir meine Füße kühl und heil vorzustellen.
Wir kamen bei schönsten Sonnenschein und Hitze eine halbe Stunde vor Seminarbeginn an. Mir schien es merkwürdig dass wir, außer den Seminarleitern Wolfgang und Hermann die ersten waren, Bezogen unser Zimmer und gingen in den Seminarraum. Es war 10 Minuten vor Beginn. Außer uns waren erst drei Personen dazu gekommen, welche sich prompt entschlossen erst einmal essen zu gehen. Inzwischen kam ein Anruf dass drei weitere Teilnehmer sich um etwa eine Stunde verspäten würden, weil sie bei ihrer Anreise die falsche Autobahnausfahrt genommen haben. Während nun langsam weitere Teilnehmer eintrafen, begann es zu Regnen. Obwohl wir beschlossen anzufangen, warteten wir auf die essen Gegangenen. Während dessen fragte ich mich ob hier überhaupt jemanden etwas ernst nehme. Als nun endliche die drei vom essen kamen und wir gerade beginnen wollten, kamen auch die letzten mit trübsinnigen Gesichtern denen man Streit ansah. Der Regen wurde immer stärker. Blitz und Donner passten ins Panorama der Burg. Viele glaubten dass er sicher nicht aufhören werde. Also begannen wir nun endlich mit einem Feuerlauf- Seminar zu einem Feuerlauf, der möglicherweise wegen Regen ausfiel.
Der Vortrag der folgenden 3 ½ Stunden war sehr lebendig. Nur für mich enthielt er kaum Neues, da ich schon an mehreren Mentalseminaren teilgenommen haben und uns bereits noch mehr Wissen aus Büchern angeeignet haben. Trotzdem waren einige Übungen interessant für mich, weil sie ganz anders waren als jene die ich schon kannte.
Als nach 18h wider erwarten der Regen aufhörte, gingen wir auf eine völlig durchweichte Wiese um mit dem Holz, welches zum Schutz vor dem Regen, spärlich mit einer Plane abgedeckt war, 4 Scheiterhaufen nebeneinander zu errichten und anzuzünden. Daraus sollte später ein Glutteppich werden. Alle anderen verbrannten nun die im Seminar vorbereiteten Zettel, auf denen wir alle negativen Leitsätze aufgeschrieben haben, welche wir loslassen wollten im Feuer. Ich hatte meinen liegen gelassen und verbrannte sie in Gedanken.
Als wir danach einen Meditationskreis etwa 10 Meter neben den Scheiterhaufen bildeten genoss ich die Energie- Meditation im freien. Im Rücken spürte ich inzwischen die Wärme des Feuers, hörte das Knistern des brennenden Holzes und dessen Echo welches aus dem Wald zurück hallte. In Gedanken stellte ich mir wieder vor, wie ich den Zettel mit meinen negativen Leitsätzen ins Feuer warf. Als ich mich danach umdrehte und die inzwischen meterhohen Flammen sah, wurde mir erstmals bewusst, worauf ich mich eingelassen hatte.
Wir gingen nun wieder in den Seminarraum um die verbrannten negativen Leitsätze durch positive Zielvorstellungen zu ersetzen. Auch diese schrieben wir auf einen Zettel den wir beim Lauf über die glühenden Kohlen bei uns tragen wollten. In einer Meditation sahen wir uns selbst vor dem Glutteppich. Auf der anderen Seite unsere verwirklichten Zielvorstellungen.
In Gedanken ging ich hinüber und spürte die Verwirklichung meiner Ziele. Ich ging auch noch ein zweites mal mit meinem Partner.
Nun wurde es ernst. Wieder gingen wir den Hang hinunter zu der Wiese wo wir 3 Stunden zuvor den Scheiterhaufen angezündet hatten. Inzwischen war es dunkel geworden. Brennende Fackeln am Wegrand leuchteten uns. Dort angekommen nahmen wir zunächst eine große Menschenmenge wahr. Wir mussten uns hindurch zwängen. Ich sah dass von dem Scheiterhaufen nur ein Haufen glühender Kohlen übrig war, welcher erst jetzt von unseren Seminarleitern zu einem etwa 6 Meter langen und 1,50 Meter breiten Glut-Teppich ausgebreitet wurde. Obwohl der Haufen eben noch teilweise aschenartig aussah, glühte die durch dass ausbreiten angefachte Glut wieder auf, eine enorme Hitze strahlte ab. Ich warf nun meinen vorher vergessenen Zettel hinein. Er ging sofort i Flammen auf.
Nun folgte noch eine kurze Meditation, wobei wir uns wieder, durch die wegen der Verspätung bereits ungeduldige Menschenmenge, durchzwängen mussten und auch wieder zurück. Die Menschen ließen uns kaum platz. Kinder liefen kreuz und quer und ich dachte wie mangelhaft die Organisation sei.
Endlich war es soweit, Der Seminarleiter Hermann bat die Zuschauer um Ruhe während ein Feuerläufer die Glut überquert.
Der Seminarleiter Wolfgang ging als erster darüber, mit ruhigen großen Schritten. Wir wurden noch kurz darauf hingewiesen unsere Füße von Grashalmen Laub und ähnlichen was Feuer fangen könnte abzustreifen und gleich nach dem überqueren der Glut in den vorbereiteten Wassertrog wieder unsere Füße von eventuellen Kohlenresten zu befreien. Danach ging ein Teilnehmer welcher bereits zwei mal dabei war, unversehrt über die Glut. Ich dachte noch schnell an meine Zielvorstellungen auf meinen Zettel welche ich im Ausschnitt verstaute. Schon stand Bernhard am Start und lief auch schon los. Funken sprühten dort wo seine Füße aufsetzten. Das ging mir viel zu schnell. Ich wusste ich müsste jetzt auch gehen. Es war Stockfinster, die einzige Lichtquelle war die Glut. Nach kurzem Zögern trat ich zum Glutteppich und stieß in der Dunkelheit beinahe mit einer anderen Teilnehmerin zusammen, welche sich im gleichen Moment entschied zu gehen wie ich. Beide machten wir kehrt, ich machte sofort wieder eine Kehrtwendung und stand nun vor der Glut . Links neben mir Hermann, er hielt mein Handgelenk und sprach auf mich ein. Ich verstand kein Wort, spürte nur die Hitze vor mir.
Plötzlich ließ er mich los als Zeichen zum gehen. Ich erschrak, war nun ganz allein, musste entscheiden zu gehen oder nicht. Ich fühlte mich noch nicht bereit, wollte mir noch einmal in Erinnerung rufen wofür ich durch Feuer und Glut gehe. Doch dann dachte ich nur kühle heile Füße und ging los, machte den ersten Schritt, spürte die warme weiche Glut, sah Funken aufsteigen, dann fühlte ich mich vollkommen sicher und war auch schon durch, meine Füße kurz ins Wasser dann gratulierte mir Wolfgang . Ich ging zu Bernhard, wollte im Fragen ob wir zusammen gehen als er schon sagte er geht noch mal, ich bat ich ihm mit mir zu gehen und sofort standen wir wieder am Start. Ich wollte dieses Mal Bewusster durch gehen, denn es schien mir beim ersten Mal viel zu leicht. Ich dachte wieder an meine Zielvorstellung, an kühle heile Füße und nach dem ersten Schritt spürte ich wieder nur ein Wohlgefühl, die Hand von Bernhard und schon waren wir durch .
Kurz überlegte ich deshalb noch einmal zu gehen. Nun erst nahm ich wieder die Zuschauer wahr, herumlaufende Kinder ganz nah am Glutteppich. Dann dachte ich nein, lieber ein nächstes Mal.


In diesem Moment wurde mir so klar wie nie zuvor, dass nur der erste Schritt Schwer ist. „Im Leben gibt es viele Feuerläufe“
Oft kostet der erste Schritt aus einer Angstbesetzten oder festgefahrenen Situation, die größte Überwindung. Wenn man ihn getan hat, läuft man am besten gleich weiter. Wer jedoch mitten drin in einer nicht zuende gebrachten Sache stehen bleibt, verbrennt sich die Füße. Nur dass man die Schmerzen nicht so schnell spürt wie beim Feuer. Im Leben werden einem erst nach und nach seine Wunden bewusst. Man erkennt dann, dass sie von da her rühren, wo man stehen geblieben ist.
 
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Ich freue mich sehr für Dich !! Ein Feuerlauf ist eine wunderbare Erfahrung die Überschreitung der eigenen Begrenzung. Göttlich !!

Ich durfte diese Schritte auch schon mehrmals tun. Daraus hat sich in mir ein Leitsatz geformt:

Ich gehe über Feuer, ich überschreite Grenzen. Ich kann mich in jedem Augenblick meines Lebens neu entscheiden.
 
hört sich wundervoll an und ich freue mich für dich, war sicher ein ganz tolles erlebnis.

ich bin auch schon des öfteren bei einem feuerlauf dabei gewesen und ich habe mir wunderschöne fotos von diesem erlebnis machen lassen, es ist einfach unbeschreiblich. es war ein grossartiges gefühl, besonders der moment, wo du dich entschließt es zu tun. außerdem bin ich für eine ganz bestimmte sache durchs feuer gegangen, daher war das erlebnis noch einmal so wertvoll.

ich kann sehr gut nachvollziehn wie es dir jetzt geht und ich freue mich wirklich, es ist ein erlebnis, dass niemals mehr aus dem herzen verschwindet, du hast es immer bei dir :)
 
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Zwar bin ich noch nie über glühende Kohlen gegangen...
aber die Gefühle und Gedanken, die du beschreibst fühlen sich vertraut an.
So ähnlich ist es für mich, wenn ich öffentlich auswendig Musik mache.
Vorher: Wie soll das eigentlich gehen...
und wenn ich dann loslege hilft nur noch absolutes Vertrauen und absolute Präsenz...
und dann geht es und fühlt sich wunderbar an.

(Gerate ich aber nur einen Moment in Zweifel, dann ist die Kunst vorbei.... das hatte ich auch schon)

lg Kalihan
 
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