Hi droll, sei gegrüßt!
Seitdem ich ein kleiner Junge war, hat mich die japanische Kultur in ihren Bann gezogen. Über den Kampfsport habe ich mich immer mehr mit der Kultur, Geschichte und der Religion Japans auseinandergesetzt. Über das Judo bin ich zum Karate gekommen und auch dabei bis heute geblieben. (Ich bin selber Karate-Trainer gewesen. Im Augenblick lege ich eine kleine Zwangspause aufgrund des Studium ein.) Außerdem interessiere ich mich sehr für Aikido, Kendo, Kiudo und Jiu-jitsu. Kurz: ich bin von dem Wesen der Samurai fasziniert.
Allerdings bin ich kein Experte auf dem Gebiet der Meditation! (Andere Teilnehmer in diesem Forum dürften Dich da besser beraten können.) Meditationsübungen wurden eher in unser Training integriert. Sie bildeten allerdings nur einen kleinen Teil des Trainings. Mein japanischer Sensei(!), der für mich fast wie ein Vater war, hielt es für besser Karate über regelmäßiges und hartes Training zu erfahren, als über Meditation.
Meditationsübungen sollten helfen sich zu entspannen. Gedanken, Sorgen und Ängste sollten fallengelassen werden. Ein wesentliches Ziel im Kampfsport ist es "innere Freiheit" zu erlangen.
Nur wenn ich die Technik traumhaft sicher ausüben kann; d.h. wenn ich nicht mehr nachdenken muß, wie ich auf einen bestimmten Angriff reagiere, um ihn abzuwehren, etc. Nur dann und nur dann, habe ich den ersten Schritt in Richtung "Meisterschaft" gemacht. (Viele Menschen denken, daß der schwarze Gürtel "Meisterschaft" bedeutet. Dies stimmt allerdings nicht!)
"Ein Geist wie Wasser" (Mizu no kokoro) bedeutet, daß der Geist so ruhig sein muß, wie die Oberfläche eines stillen Sees. Ruhig und doch bereit, überall dort abzufließen, wo es gebraucht wird.
"Ein Geist wie der Mond" (Tsuki no kokoro) bedeutet, daß Dein Geist sich verhalten muß, wie das Mondlicht. Das Mondlicht ist überall zu sehen und haftet doch nirgens. Genauso mußt Du jeder Bewegung deines Gegners gewahr sein, gleich wie das Mondlicht alles bescheint und doch nirgens haftet. Nervosität oder irgendeine Ablenkung, Einschüchterung, etc. gleichen den Wolken, die sich vor den Mond schieben.
Das sind nur zwei Beispiele, die die geistige Haltung eines Kämpfers verdeutlichen sollen. Sie entstammen einer Tradition, die weit mehr als 1000 Jahre zurückliegt. Das ist Bushido. Schwertkampfmeister haben diese und andere "Sinnsprüche" in Büchern zusammengefasst, die noch bis in heutiger Zeit existieren.
Auch hatte der Zen-Buddhismus einen großen Einfluß auf die Kaste der Samurai. Der Zen-Buddhismus war in seiner Haltung dem Wesen der Samurai ähnlich, weshalb sich viele Samurai dieser Religion anschloßen. Daher dürfte die Bedeutung der Meditation im heutigen Kampfsport kommen.
Lieber droll, ich hoffe, daß ich Dir ein wenig helfen konnte. Wenn Du mehr über das Wesen der Samurai erfahren willst, empfehle ich Dir unbedingt die folgende HP. Viel Wissenswertes, auch speziell zu Deiner Frage, dürfte dort zu finden sein.
www.page-five.de/TENSHU
Oder ein anderer Tipp meinerseits ist, daß Du Deine Fragen in das Aikido-Forum in der Schweiz stellst.
www.aikidolink.ch
Viele liebe Grüße
Toffifee