edge, astrologie ist nie eindeutig - und dort, wo sie in der regel so auftritt, ist sie falsch. dass die häusergrenzen als scharfe linien bzw. als bogensekunden genau im horoskop errechnete punkte erscheinen, gaukelt eine exaktheit vor, die so in wirklichkeit nicht gegeben ist. das achsensystem der häuser ist in relativ schneller bewegung im - der aszendent umrundet das horoskop (gegen den uhrzeigersinn) in 24 stunden einmal. und auch die planeten bewegen sich - im vergleich dazu viel langsamer, sogar der flotteste (der kein planet ist, astronomisch), der mond, wird von den häusergrenzen mühelos überholt. wenn also ein planet knapp vor einer häuserspitze steht, dann ist er gerade erst aus diesem haus raus und hat es sozusagen voll inhaliert. was verwirrend sein mag: er steht vor der häuserspitze und hat das haus gerade erst hinter sich - da hilft es, wenn du dir vor augen hältst, dass de facto die häuser über die planeten wandern und nicht umgekehrt. "vor" ist lediglich ausdruck unserer sehgewohnheit, dass links der anfang und rechts das ende ist bzw. dass die häusergrad von links nach rechts angeschrieben sind.
wenn du dich tiefer mit astrologie beschäftigst, wirst du sehen, dass der tierkreis nicht so sehr als kreis, sondern als bild von zyklen betrachtet wird - das horoskop ist eine momentaufnahme von vielfältig ineinander verschachtelten bewegungen.
um das maß der verwirrung voll zu machen: es gibt etliche unterschiedliche häusersysteme, bei denen vor allem die spitzen der zwischenhäuser teils ganz beachtlich abweichen. und selbst der horizont (die Achse des Aszendenten und Deszendenten) kann unterschiedlich auftreten als "scheinbarer" horizont (wie wir ihn mit unseren augen sehen) oder als "wahrer" horizont (vom bezugspunkt erdmittelpunkt aus betrachtet ... aber wo ist der erdmittelpunkt bei einem kartoffelförmigen gebilde wie unserer erde?)?
es lässt sich auch nicht sagen, was nun richtig und was falsch wäre - für alles findest du erfahrene astrologen, die dir belegen werden, dass sich in einer großen zahl von fällen "ihre" methode bewährt hat. was auch richtig sein wird - sobald wir uns von der vorstellung verabschieden, dass wir mit ein paar worten alles sagen oder mit ein paar blicken alles überblicken können, gewinnt die vielfalt an wert. wenn viele augen das gleiche sehen, geschieht kein erkenntnisgewinn. wenn viele augen vieles sehen und konstruktiv darüber kommunizieren, kann sich aus den einzelbildern ein "wahreres" gesamtbild ergeben. in diesem sinne halte ich die diskussion über "astrologie als nützliche fiktion" nicht nur für die erkennnistheoretische begründung der subjektiven zugänge für sinnvoll, sondern auch als basis einer respektvollen, wertschätzenden verständigung der verschiedenen "lehrmeinungen".
aber das geht nun alles schon zu weit - du wolltest ja nur ein paar ganz konkrete hinweise. okay ... viele neigen zu einer 10-%-regel: wenn der planet noch in einem bereich von ca. 10 % der hausgröße steht, wird er der achse zugerechnet. und wenn's sich nicht ganzz richtig anfühlt, schau in dein leben: die häuser sind in ihrer abfolge so unterschiedlich, dass im erleben einer konstellation sich zeigt, wohin es den entsprechenden planeten zieht.
alles liebe, jake