Ich liebe meinen Kaffee, morgens, den ersten Schluck,
wenn er noch fast zu heiß ist, mit ein bißchen Sahne oben drauf schwimmend,
dieser Duft schon, wenn ich in die Küche komme, und unwillkürlich tiefer einatme,
weil sie schon diesen Duft in meine Nase haucht, und ich gleich noch einen tieferen Atemzug, diesmal extra tief, mache, nur um ihn noch einmal zu riechen,
und den ersten Schluck besonders, weil er ein Versprechen enthält auf weitere,
ihm nachfolgende, jeder ein bißchen anders, jeder in einem anderen Moment auf mich treffend,
schwarz muß er schon sein, dieser Kaffee, so daß man nicht hindurchblicken kann,
sondern von ihm träumen kann, welche Tiefen er noch enthält,
und doch ohne Sahne soll er nicht sein, nur wenn ich faste,
wenn ich enthaltsam bin, dann bitte nur bitteren Kaffee und keine Schokolade,
aber wenn ich genieße, genüßlich bin, dann diese schokoladenbraune Farbe des Kaffees,
die entsteht, wenn der Kaffee sich von alleine durchmischt mit der Sahne,
die Sahne, die ihn von seiner Schwärze befreit und durchdringt,
nicht umrührend natürlich, sondern von selber muß er kommen, mit Geduld,
und wenn er mir die Lippen benetzt mit seinem heißen Kuß,
und ich erst vorsichtig nippen muß, weil er sonst wirklich zu heiß wäre,
und dann das Ausatmen, nach dem Hinunterschlucken,
die Atemluft ist dann leicht gefärbt mit dem Hauch des Kaffees,
und so wärmt er meinen Magen und belebt meine Gedanken,
erfreut meine Sinne, und lenkt mich auf Dinge, die ohne ihn fast langweilig wären,
doch er ist immer da, jeden Tag, verwöhnt er mich, anspruchslos,
gibt er sich mir hin, ohne Erwartung, er möchte nur richtig zubereitet sein,
in der richtigen Form angenommen sein, nicht weil es ein richtig oder falsch gäbe,
nur ein sinnlos oder sinn-voll sinn-lich...
ja, der Kaffee.