Danke.
Deine Sätze erinnern mich an meine Cousine. Als wir meiner Mutter Blumen auf den Berg brachten, dort, wo ihr Sterbezimmer liegt, beschrieb meine Cousine ihre Bedenken vor dieser Anderen Welt. Was für mich natürlich ist (ebenso für meine Mutter), nämlich die Hinwendung und Verbindung zur Anderen Welt als das Essentielle im Leben, bleibt für meine Cousine suspekt und nur hinter einer Verschleierung erträglich. Sie möchte lieber das Grab sehen und sich an die letzten Stunden erinnern, den Frieden, den sie spürte. Sie glaubt auch an mehr, aber der Verstand ist zu kritisch, das Vertrauen in Gottes Führung zu gering, so wie sie sich äußert. Was mich eigentlich verwundert, da sie anthroposophisch aufwuchs und dort wird doch der Zugang zur Anderen Welt geradezu zelebriert als Wissenschaft (ich hab noch extra Bücher dazu gekauft, damit ich mit ihr darüber reden kann). Ich jedenfalls kenne es nicht anders seit meiner Kindheit.
Aber ich hab auch schon gehört, dass nur gerade Rudolf Steiner selbst diesen Zugang LEBTE - der Rest wurde auch wieder ein Religionsgerüst, das war nicht im Sinne von Rudolf Steiner. So ist es oft mit solchen Lebenswerken. Anstatt den Weg des Gründers zu verstehen, wird der Gründer selbst vergöttert, wie es scheint. Ich will aber jetzt nicht urteilen, da ich mich zu wenig auskenne in der Anthroposophie. Nur bin ich etwas überrascht, dass meine Cousine, eine Anthroposophin seit Kindertagen, sich so wenig konkret damit auseinandergesetzt hat.