Du sollst
Dir kein
Bi ld nis
machen?
Brief an einen Gesprächspartner .... ich hoffe es kann jemand mit mir fliegen .... die Welt ist bereits unendlich schön .... und manchmal verzweifle ich daran, dass es niemand sehen kann .... und dann freue ich mich wieder, dass es so viele gibt, die es sehen können ..... dann verzweifle ich wieder daran, dass Türen zuknallen und Menschen einfach in die Trennung gehen, eine Trennung, die es nie gab und nie geben wird .... wir waren nie getrennt ... macht euch viele Bilder von schönen Paradiesen in denen ihr leben wollt .... macht euch Bilder, denn das Verbot sich ein Bildnis zu machen betrifft eines der mächstigsten Werkzeuge des Menschen ... macht schöne harmonische Bilder .... jeden Tag .... erschafft das Wunder dieser Welt, das sie schon ist .... wir leben im Paradies und es ist sichtbar, fühlbar, erlebbar ..... und es darf noch ein bissssssssschen mehr sein, biiiiittttttttttttttttttttttteeeeeeeeeeeeeeee!
von einem meiner Lieblingsplätze: St.Odile im Elsass ... nun aber der Brief:
Lieber Gesprächspartner!
Das ist es ja, was ich die ganze Zeit mitzuteilen versuche: es gibt keine Trennung, der neutrale Beobachter ist eine Illusion, das Nichts, das in einer Teilströmung des Buddhismus so explizit zelebriert wird, ist nicht so, wie wir es im Westen benutzen zu verstehen.
Die ersten die das Problem erkennen mussten waren die Physiker. Sie konnten Versuch und Beobachter nicht mehr trennen. Die Illusion des nicht relevanten, nicht verursachenden, nicht eingreifenden Beobachters, des reinen Beobachters platzte wie eine Seifenblase: der Versuch wurde und wird durch den Beobachter - bewußt oder unbewußt - vollständig beeinflußt. Wissenschaftliche Neutralität ist seither obsolet, obwohl das seit hundert Jahren bekannt ist, ist es noch nirgends angekommen.
Die nächsten die die neue verkehrte Welt wahrnahmen, waren Therapeuten (z.B. Peter Orban): nicht der Klient wird therapiert, es gibt überhaupt keinen Klienten: der Therapeut ist der mutigere Klient, denn er hat den ganzen Tag Therapie UND Therapeut und Klient haben ein und dasselbe Problem - das ist wortwörtlich zu nehmen. Aber bis heute meinen Therapeuten therapieren zu können, ohne sich selbst zu therapieren - dass es nahezu von selbst geschieht ist der Genialität der Schöpfung zuzuschreiben, nicht dem meist (ein?aus?) gebildeten Therapeuten.
Aus der Gehirnforschung (Joseph Chilton Pearce und andere) ist bekannt, dass Gedanken und Gefühle nicht zu trennen sind, ein Gedanke (als primär beobachtetes Sujet) verursacht automatisch, ohne Zeit, d.h. sofort, ein Gefühl. Ein kognitiver Gedanke verursacht auch sofort einen Körperausdruck. Und umgekehrt: Wenn mein beobachtetes Sujet das Gefühl ist, dann habe ich dazu einen Gedanken, ob er mir bewußt ist oder nicht! Und jetzt kommt noch der Hammer dazu: das ist vollkommen individuell! Ich weiß nicht wer in der Gehirnforschung das erforscht hat, aber bereits im Mutterbauch verbinden Kinder Phoneme (das sind Laute, Lauteinheiten der Sprache) mit einem Körperausdruck d.h. Muskelzucken, das ist ein Imperativ der Schöpfung, aber welcher Ausdruck gewählt wird, ist individuell! Das finde ich persönlich einen Hammer!
Wenn ein vom Westen gekannter Teil des Buddhismus so sehr das Nichts hervorhebt, dieses Neutrale Sein, das mit Bewußtsein ereichbar sei, so muß ich für mich feststellen, dass diese Vorstellung, wenn sie in westeuropäische Gehirne verpflanzt wird zu Wildwuchs neigt, in der Art, dass es wählbar sei, neutral zu sein, hier wieder: reiner Beobachter zu sein, Unbeteiligter, nicht Wertender. Der größte Teil des (fernöstlichen) Buddhismus benutzt diese Form in sehr viel unbekümmerterer Weise: das reine Sein hat Auswirkungen, diese sind unter anderem furzen, rülpsen und bumsen, es gehört dazu, es ist sogar untrennbar! In westliche Menschen verpflanzt wird daraus eine Ideologie der Trennung, eine Illusion, Trennung wäre möglich. Eine Illusion, ich könnte mich hier raushalten, ob als Therapeut, als Wissenschaftler oder als religiöser, spiritueller oder Seelenalter Alt Mensch. Ein Papst nimmt für sich in Anspruch unfehlbar zu sein und verweigert sich den schöpferischen Imperativ der Fortpflanzung als etwas besseres - er trennt sich - ein Thema das das Abendland in die Welt einbringt - obwohl er selbst aus dem schöpferischen Imperativ der Fortpflanzung kommt - dies ist die einzige Form von Geisteskrankheit die es gibt, falls es sie überhaupt gibt.
Der wirklich neutrale Beobachter ist sich also bewußt, dass Neutralität ständig vorkommt, für Millisekunden, wie alle anderen Zustände (Bewertung) auch, er ist sich bewußt, dass er bewirkt, durch sein reines Sein, weil dies gar nicht anders möglich ist und er ist sich bewußt, dass damit immer eine Wertung verbunden ist, eine Wahl: das will ich, das gefällt mir, das mag ich nicht und so weiter.
D.h. wenn Du sagst: Es gibt Krieg, dann wertet ein von Dir untrennbarer menschlicher Anteil automatisch, ob ihm Krieg gefällt oder nicht, ob Du für oder gegen Krieg bist. Wer dies leugnet ist unlebendig, leugnet einen eigenen menschlichen Bestandteil. Tut neutral, obwohl es das so gar nicht gibt.
Neutralität ist die Illusion eines Verstandes, der sich die Finger nicht dreckig machen will. Aber wir sind alle dreckig.
Aus Deinem Text erkenne ich, dass Du eine Erfahrung hast, die das beschreibt, was Du mit Neutralität umschreibst, das ist real für mich wahrnehmbar, ok. Aber als Du sie wahrgenommen hast war das so und wenn Du sie gelegentlich wahrnimmst, dann ist das so, aber als mentales Konstrukt gibt es das nicht, Du kannst das nicht therapeutisch einsetzen und behaupten Ich bin neutral. - das ist nicht wie Bewußtsein geschieht.
Das was Du mit Neutralität umschreibst erreicht Dich, kommt zu Dir, aber Du kannst es nicht machen, Neutralität geschieht und wenn Du gut bist, geschieht sie oft, Du bist nicht der Chef von Neutralität und sagst: Ich bin neutral. Nein, es geschieht, maximal, oder es geschieht nicht.
Neutralität ist auch nicht Unverbundenheit, Unberührtheit sondern vollkommene Verbundenheit und Berührtsein mit allem - wenn es sich denn überhaupt beschreiben lässt.
So sehe ich das.
Soweit das Ende des Gespräches erreicht war, lies mich der Weihnachtsmann in das Geschenk gucken, das Gott mir schenkte, seit Anbeginn der Zeiten: Ich darf bei den Gesunden, Gesünderen weilen. Ich darf das. Ich darf mit Gesunden zusammen sein. Es ist mir erlaubt. (Ich glaub übrigens, Dir ist das auch erlaubt, ja, DIR, DU am Bildschirm). Gesunde treffen Gesunde. Gesundheit als Normalität. Und wir bereiten die Orte vor an denen sich mehr und mehr Gesunde treffen. Weil wir alle gesunden. Gesunden Tag noch!