Haupt-Wort? Titel?

Jovannah

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und noch einmal zum thema, "was macht sprache mit mir ?"...was macht sie in uns ?


mich juckt es schon länger, dazu mal stellung nehmen zu wollen.

zitat:
wenn wir uns also einen film ansehen, in dem raumschiffe gegeneinander kämpfen, wäre die korrekte vorgehensweise eine LAUTLOSE. das ganze zischen, pfeifen und krachen ist reine effekthascherei, die lediglich der unbewusste mensch benötigt.

...ich übersetze das für mich in: "die ein sich dieser tatsache nicht bewusster mensch wahrscheinlich erwartet..."

so ein haupt-wort impliziert doch, ein mensch wäre haupt-sächlich mal das.
allzu leicht werden m.e. alle anderen seiten übersehen...zumindest erst mal.

für mich gibt es menschen, die vieles reflektieren, hinterfragen eben...und menschen, die das weniger tun. doch kann ein mensch, der selten hinterfragt, sich z.b. bewusst sein, wie das im all vorgeht...
und ein mensch, der oft reflektiert, sich dieser tatsache eben nicht...

ich kenne keinen menschen, dem ich den titel "unbewusster mensch" als solches verleihen würde.


für mich ist es deshalb auch nicht egal, ob ich sage: ein Behinderter (Haupt.Wort)...oder ein behinderter Mensch , ....oder Mensch mit Behinderung
ein MENSCH...und es gibt eine Behinderung, die noch lange nicht aussagt, wie sehr sich dieser mensch von ihr behindern lässt...

denn die HAUPTaussage liegt m.e auf Mensch.....
mensch, mit vielen talenten, macken...wie menschen eben so sind...

wenn ich sage...alle Rothaarigen...dann ist in diesem moment nur mal die haarfarbe interessant...die persönlichkeit, etc. interessiert in dem fall nicht (z.b. wenn es um hauttypen in bezug auf solarium geht)

tja...auch ein grund für mich, mir immer mal wieder an sehen zu wollen, was sprache mit mir macht.

gemeinsam ist´s aber sicher interessanter...bin neugierig auf eure meinungen, sicht-weisen dazu.

:) Jovannah
 
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Huhu,

dieses Thema "Krach im Weltall" hat mein Physikprofessor IMMER fürchterlich bekrittel *lach*

Und ansonsten stimme ich dir zu, oft wird der Hauptaugenmerk auf den falschen "Schwerpunkt" gelegt.

Sprache macht sehr viel mit uns und dessen sollten wir uns auch bewusst sein.

Allein der Satz

"Ich freue mich auf Weihnachten" kann etwa so betont werden:

1.) ICH freue MICH auf Weihnachten.
2.) Ich FREUE mich auf Weihnachten.
3.) Ich freue mich AUF WEIHNACHTEN.

Und immer kann man als Zuhörer oder Beobachter etwas anderes in die jeweilige Aussage hineininterpretieren. Positives wie Negatives.

Etwa

1.) jemand anders freut sich nicht / die anderen freuen sich nicht ODER ich kann mich noch wirklich über etwas freuen
2.) es ist etwas besonderes, sich darüber zu freuen (*g*) ODER eigentlich gibts ja keinen Grund zur Freude, aber...
3.) Weihnachten ist toll, aber Ostern und Geburtstage usw. nicht so sehr ODER .... usw.

LG Shanna
 
In diesem Fall machen wir etwas mit der Sprache. Unsere Wortwahl verrät unsere Denkweise...

ja, das glaube ich auch. wobei ich mir denke, dass man nicht immer merkt, was da in einem vorgeht. sprich, sich dessen! bewusst ist *g* und nicht allgemein, sich nix bewusst ist ;-)) (sorry, dass ich es extra noch mal erwähne, aber diese unterscheidung ist mir persönlich eben wichtig)

und ausserdem...dass durch eben diesen sprachgebrauch fast automatisch erst mal das bild (z.b. behinderung als haupt-sache) auf taucht, weil wir damit wohl "empfangsregeln" folgen, d.h. so "funktionieren".

verschiedene wörter...sprich wort-gebrauch lassen m.e. eben ...zumindest erst mal...verschiedene bilder und betonungen entstehen.
erst im zweiten schritt wird das, wenn es geschieht...subjektiv "richtig" gedreht...gestellt.
 
Und immer kann man als Zuhörer oder Beobachter etwas anderes in die jeweilige Aussage hineininterpretieren.

ja...das macht´s wohl sehr differenziert, spannend...aber manchmal auch ziemlich missverständlich...

und zudem glaube ich auch, unabhängig persönlicher erfahrungen....dass wir unsere sprache ähnlich entschlüsseln, nach innereren regeln...

sprich...

braut-kleid = kleid für braut
suppentopf = topf für suppe
katzenfutter = futter für katze
..............

und der HAUPT teil der wichtigkeit (schwerpunkt, genau...) ist eben im HAUPTwort enthalten....(z.b. Behinderter)
und manchmal auch in titeln...wie: der gläubige mensch, der was auch immer mensch...über-schriften also....

und wie du es gesagt hast...die betonung beim sprechen schafft auch schwerpunkte........
 
Kalihan schrieb:
In diesem Fall machen wir etwas mit der Sprache. Unsere Wortwahl verrät unsere Denkweise...


und ich denke, wohl auch "gängiges" verständnis in einer gesellschaft....
war da zuerst das huhn oder das ei ?

ich glaube, das verständnis prägt erst mal das das wort....und wenn das wort so bleibt....prägt das wort wieder ein stück weit das verständnis....
 
Wer in verschiedenen Sprachen zu denken gelernt hat, kennt auch das Phänomen, dass in verschiedenen Sprachen verschieden gedacht wird... In diesem Fall ist also die Sprache wieder der "Täter"- bzw. die Mentalität(en) derer, die diese Sprache mitentwickelt haben ...:rolleyes:
 
In diesem Fall ist also die Sprache wieder der "Täter"- bzw. die Mentalität(en) derer, die diese Sprache mitentwickelt haben ...

*schmunzel* ich stehe schon wieder vor dem interessanten thema, dass..m.e. genau deswegen...auch sehr alte botschaften mittels sprache (und dem, wie wir sie in uns gefühls/bild-mässig entschlüsseln) in uns übertragen werden...ohne, dass uns dies bewusst ist....

alte wissens-stände, meinungen,....die nicht nur irreführend wirken können (vor allem deshalb, weil ja diese übertragung nicht mal vom sender bewusst passiert)...sondern vielleicht auch uralte "wahrheiten"...die uns mit-lenken....und sehr, sehr spannend wären...
 
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Die Sprache ist noch viel mehr, als wir uns gemeinhin vorstellen.
Die Sprache, das Wort,(griech. Logos) ist der Schöpfer unseres begrifflichen Universums.
So wie sich Bewusstsein entfaltet, entwickelt sich Sprachreichtum, vergrößert sich die Schöpfung, denn erst was von uns benannt, wird Teil unserer begrifflichen Wirklichkeit.
Sein Namen ist sein Numen.(sein Sein)
 
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