Cerulean schrieb:
Was verstehst du unter Unsterblichkeit? Eigentlich ist ja alles unsterblich, es wandeln sich nur die Formen. Für mich ist im materiellen Universum Unsterblichkeit nicht ein ewiges Leben im immer gleichen Körper, sondern Unsterblichkeit ist für mich erreicht, wenn meine Erinnerung nicht mehr durch Tod oder Geburt unterbrochen werden kann. So gesehen kann Unsterblichkeit nur eine individuelle Erfahrung sein.
Hallo Cerulean,
es ist schön das von Dir zu lesen, nach all diesen eitlen Ansprüchen, welche Voraussetzungen ein Lehrer erfüllen muß, damit er auch qualifiziert ist, einem Schüler seine Eitelkeit zu lassen und trotzdem ein großer Mensch zu werden....
Viele Menschen argumentieren aus einem Bewußtsein, daß sie Existieren, aber es ist oft offensichtlich, daß kaum einer weiß, wer er ist, woher er kommt, wohin er geht, oder wo er vor seiner Geburt war.
Aus dem Hut gezaubert ist eine Existenz, die beansprucht Lehrer bestimmen zu können, aber nichts weiß über diese Existenz und nichts über den Sinn des Hierseins.
Ich habe betont, daß die Lehre wichtig ist, und nicht der Lehrer. Das Erkennen, oder das Wiedererkennen, dessen, was jemand sagt, der um die Ordnung in der spirituellen Welt weiß, ist dem bedeutsam, der es hört, aber es ist ihm wurst, wer es sagt. Es ist ein Lichtblick in dieser spirituell dunklen Welt.
Denen, die darüber sprechen - in dieser Welt - wird viel entgegen gebracht, aber es sind dies nicht Respekt, Ergebenheit, Anerkennung oder Liebe, sondern Skepsis, kritische Vernunft, Meinungen oder menschliche Unvollkommenheit.
Man (das Volk) verurteilt sie wie Sokrates zum Tode, keuzigt sie wie Jesus, oder verbrennt sie wie Giordano Bruno lebendigen Leibes nach dem man ihn auf dem Rad gefoltert hat, so daß man durch sein Fleisch seine Knochen sehen konnte. Sogar Kabir hat man in den Fluß geworfen um ihn zu töten, aber er kam daraus wieder.
Diese 'Blindheit' nicht das Unsterbliche des eigenen Selbst zu 'sehen' hat Sokrates in einem Gleichnis beschrieben, das als das Höhlen-Gleichnis (Plato) bekannt ist, das Plato aufgeschrieben hat, aber es hat kaum jemand in dieser Welt verstanden.
In dieser Welt des Lebens ist alles sterblich, angefangen vom physischen Kristall über den physischen Menschen bis hin zum gesamten physischen Universum.
Ich denke aber, daß in dieser Welt auch etwas zu erkennen ist, das hinter der erscheinenden sterblichen Welt eine Ordnung offenbart, die widerspruchfrei ist. Das bedeutet m.E. daß etwas nie zugleich wahr ist und falsch. Es ist nicht korrumpierbar durch Schüler, noch durch Lehrer. Außerdem kann man in dieser Welt erkennen, dass Liebe nie unterscheidet. Sie ist auch nicht korrumpierbar. Jemand kann sie zurückweisen, wie er das, was wahr ist zurückweisen kann, aber es ficht die Wahrheit und die Liebe nicht an.
Ich denke, es sind dies erkennbare Dimensionen für jeden, die nicht sterblich sind, sie sind unsterblich. Nicht abhängig von dem was wir Zeit nennen, noch davon wo wir leben. Das was in Kalkutta wahr ist ist auch in Wien wahr.
Es gibt viele verschiedene Bewusstseinsebenen. Rumi sagt:
"Der Mensch durchschreitet drei Stufen.
Zuerst verehrt er alles: Männer, Frauen, Geld, Kinder, Die Erde und Steine.
Dann, wenn er etwas weiter fortgeschritten ist, verehrt er Gott.
Schließlich sagt er weder: 'Ich verehre Gott' noch 'Ich verehre Gott nicht'.
Er hat die beiden ersten Stufen passiert und geht nun die letzte."
Jeder hat die Freiheit sein Bewußtsein auszurichten. Es nimmt niemandem etwas weg, wie es der Mensch zu Befürchten gelernt hat in dieser Welt, des Fressen und Gefressen werdens.
Und ich denke um diese Freiheit geht es. Hat man einmal das Licht dieser Freiheit gesehen, dann hat man nur noch wenig gemein mit den Herren dieser Welt, aber viel mit denen, die von diesen Herren in spiritueller Unfreiheit gehalten werden, und wenn es nur der eitle Anpruch ist, die sterbliche Herrschaft in dieser Welt zu erhalten indem man wissende Lehrer thematisiert und diskreditert in ihrer Person, weil sie einen unvollkommenen sterblichen Körper haben.
Der, der sucht, betrachtet die Lehre. Ist die Lehre wahr oder nicht? Das aber erfordert Wissen, Kenntnis (Gnosis) und nicht Meinung. Meinung ist der Freiraum im Selbst, aber sie hat keine Bedeutung, wenn es kein Wissen ist.
Liebe Cerulean, wir sind alle verbunden durch das, was Gott ist, und die amerikanischen Indianer nennen es in Lakota 'Mitakuye Oyasin'. In diesem Bewusstsein sind wir unsterblich, wenn auch unsere Körper hier eines Tages in andere Lebewesen eingehen.
Alles Liebe
Namo