C
Condemn
Guest
Okay, interessanter Ansatz. Mich wunderte nur die Unterscheidung ob eine Frau mit einer Frau oder einem Mann spricht. Den würde ich nicht machen, denn ein Gespräch zwischen Mann und Frau muss ja ebenfalls nicht stereotyp sein, oder anders gesagt: Nur weil noch nen Typ im Bild ist reduziert das ja nicht gleich die Rolle der Frau. Wobei der Test offenbar v.a. quantitativ gemeint ist wenn ich das richtig verstehe.Es gibt da beispielsweise den semi-ernst gemeinten Bechdel-Test - https://de.wikipedia.org/wiki/Bechdel-Test - den die Cartoonistin Alison Bechtel auf den Tisch gebracht hat.
Ein Beispiel: Es gibt seit mittlerweile zwei Jahren die neuere Science-Fiction-Serie "Die Orville" - eine Serie, die mir ganz gut gefällt... am besten lässt es sich beschreiben mit "Eine Art Star Trek mir mehr Humor." Zur Stammbesetzjng gehören auch mehrere starke Frauen - u.a. die Sicherheitschefin und der erste Offizier. In einer Folge sind diese beiden Frauen zusammen in einem Außenteam. Worüber unterhalten sich die beiden? Der erste Offizier fragt neugierig: "Wie läuft es zwischen Ihnen und Leutnant..."? DAS ist ein Stereotyp. Männliche Figuren untereinander fragen sich das in der Regel seltener, während sie einen anderen Planeten oder Raumschiff erforschen. Wären alle Dialoge zwischen den weiblichen Figuren nur dieser Art, würde die Serie den bechdel-test nicht bestehen. Zur Ehrenrettung der Serie muss ich allerdings hinzufügen, dass es noch ettliche weitere Dialoge zwischen weiblichen Crewmitgliedern - u.a. auch den beiden hier genannten Figuren - gibt, die sich nicht um Männer drehen sondern z.B. um Arbeit, Wissenschaft, Philosophie etc. Insofern würde die Serie als ganzes den Test wahrscheinlich bestehen.
Ich will damit jetzt keine Sau durch Dorf jagen. Man soll mMn sowas NICHT zum Anlass nehmen, Serien und Filme gleich in die Tonne zu treten, wenn Stereotype auftauchen. Ich finde es aber interessant, diese versteckten Stereotypen im Alltag und im Fernsehen aufzuspüren und darüber nachzudenken. Dazu können folgende zwei Fragen hilfreich sein: Ist die Situation mit anderer Geschlechterverteilung prinzipiel möglich? Und, wenn ja, wird es auch so dargestellt, oder spricht da ein Klischee dagegen?
Ein anderes Beispiel für Steroetype: Kurz nachdem Angela Merkel Bundeskanzlerin wurde, sah ich ein Interview mit ihr - ich glaube der Interviewer war Peter Klöppel von RTL. Es ging zuerst natürlich um ihre Politik und Ziele etc. Am Schluss, um die Stimmung etwas zu lockern, fragte Klöppel: "Wann haben Sie das letzte Mal einen Kuchen gebacken?" Tja... prinzipiel ist es möglich, dass Klöppel z.B. ihren Vorgänger Gerhard Schröder oder gar Helmut Kohl das zu fragen. Es ist nicht unmöglich, dass auch Männer gerne Kuchen backen - es wiederspricht nur dem Klischee... eben ein solches Stereotyp. Das ist a priori nichts böses, und es war von Peter Klöppel auch sicher nicht sexistisch oder sonstwie abwertend gemeint - wie gesagt, ich will da keine Sau durchs Dorf treiben - aber man kann (und sollte mMn) schon darüber etwas reflektieren, wenn einem sowas begegnet.
In welche Klischees werden sie hineingezwungen? Nur weil das vor vielen Jahren "Männerberufe" waren und statistisch gesehen Frauen sicherlich noch immer deutlich in der Minderheit sein dürften, bedeutet dass ja nicht das die Frauen-Rollen jetzt ein Männer-Klischee bedienen.Doch, werden sie - wenn auch nicht in Klischees, die heutzutage noch stark männlich-typisch sind. Aber, wie ich schon erwähnte, es wäre von nicht allzu langer Zeit eine weibliche Kripo-BeamtIN ("Saga Noren, Kripo Malmö") nicht so gut denkbar gewesen. Da waren ermittelnde Polizisten stereotyp männlich.
Was mir an den Serien gefällt ist eigentlich das ich genau das nicht erkennen kann. Die Frauen "dürfen" Frau sein, ohne dass das Klischeebild von vermeintlicher Schwäche bedient wird. Saga Noren ist nicht das beste Beispiel weil die ja durch ihr Asperger eh ein bisschen wie von nem anderen Stern zu sein scheint. Und alle dieser drei Frauenrollen sind sehr verschieden. Guck Dir mal The Killing an wenn Du kannst.. abgesehen davon dass es ne spannende Serie ist, ist die Frauenrolle m.A.n. auch am besten / ausgewogensten und wird auch sehr gut erklärt.
Die ersten zwei Staffeln fand ich super. 3 war noch okay, ab 4 gehts schwer bergab, da habe ich aufgegeben. Da nervte mich dann übrigens irgendwann, dass die Hauptfigur nur noch mit ihren Psycho-Macken kämpfte und durchdrehte. Wurde mir zu unrealistisch. Im Grunde haben die Serienmacher dann doch irgendwann gerade die interessante "Heldin" kaputtgeschrieben.Ah... dann kenne ich diese Serie doch. Habe aber nur die erste und teilweise zweite Staffel geschaut... und die auch nicht vollständig.
Es gibt ein US-Remake und da kann man gut sehen wie leicht es ist an der Rolle zu scheitern. Allerdings, wie gesagt: Diese Rolle ist eigentlich kein so gutes Beispiel, weil man die ja nicht unbedingt als irgendwie typisch für irgendwas sehen kann.Wie gesagt: "Die Brücke" kenne ich. Ist ja auch eine schwedisch-dänische Serie. Und ja, die Polizistin Saga Noren ist ein sehr interessanter Charakter - u.a. wegen ihrem Asperger-Syndrom. Die Schauspielerin hat mal in einem Interview erzählt, dass es sehr schwierig war, Saga Noren zu spielen, weil sie im RL ein recht lebendiges und ausgeprägtes Minenspiel hat, was sie in der Rolle stark unter Kontrolle halten musste. Es war für sie auch eher eine untypische Rolle - sie ist ansonsten sehr viel in Phantasy- und Märchenverfilmungen zu sehen.