Empirische Beweise

jake schrieb:
da können zehn studien aufzeigen, dass zwischen einem bestimmten verfahren und einem bestimmten ergebnis eine signifikante korrelation besteht ... du kannst sicher sein, dass jemand eine elfte studie macht, in der er belegt, dass diese korrelation nicht besteht. und dann kommen die einen daher und sagen: das war nun eine falsifikation im sinne poppers, und damit ist das thema grundsätzlich vom tisch.

alles liebe,
jake

hallo jake.

die wissenschaft hat sich weiterentwickelt und der kritische rationalismus von popper ist dem strukturalismus und lakatos gewichen. heutzutage wird keine theorie verworfen nur weil ein teilaspekt falsifiziert worden ist.
 
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jake schrieb:
und wenn auch bestimmte hypothesen therapeutischer theorie und arbeit (das gilt auch für alle anderen) gestestet werden können (und m.E. sollten), so wird es doch schwierig werden, den therapeutischen erfolg zu messen. wann ist jemand "geheilt"? da müssen tests sehr sorgfältig kalibriert werden, um überhaupt mal abzuklären, ob tatsächlich der zusammenhang zwischen getestetem verfahren und angestrebtem erfolg besteht oder ob nicht auch der test selbst eine ungeprüfte hypothese darstellt. es gibt ja kaum etwas manipulationsanfälligeres als empirie...

alles liebe,
jake

hallo jake.

es geht meiner meinung nach darum, dass man mithilfe der empirie gewisse grenzen abstecken kann. in dem posting vpn familienstellen und spiritualität wird das sehr gut deutlich.

ich befürworte ganz klar das familienstellen. aber ich würde es gut finden, wenn es standards gibt, die einen guten familiensteller ausmachen, also eine ausbildung nach gewissen maßstäben erfolgt, usw.

denn nur so kann man absurditäten verhindern, dass manche familiensteller nun "seelenbesetzungen" von fremden, umherschwirrenden seelen miteinbringen. mit so einem rückfall ins mystische ist niemandem geholfen und bringt nur wieder einmal die ganze familienstellensache in misskredit.
 
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X-Toy schrieb:
denn nur so kann man absurditäten verhindern, dass manche familiensteller nun "seelenbesetzungen" von fremden, umherschwirrenden seelen miteinbringen. mit so einem rückfall ins mystische ist niemandem geholfen und bringt nur wieder einmal die ganze familienstellensache in misskredit.
es ist dein persönliches interesse, das systemische stellen (in dem das familienstellen ein teilgebiet ist) von solchen dingen freizuhalten, nicht wahr? "rückfall ins mystische" ist eine killerphrase, die gern verwendet wird, wenn jemand nicht bereit ist, den glaubenssatz aufzugeben, dass die eigenen scheuklappen mit dem horizont gleichzusetzen wären.
ich würde mich auch weigern, eine aufstellung als eine art exorzismus zu betrachten ... sobald du aber riskierst, dem bild der "besetzung" einmal nachzuspüren und das vor allem als bild zu betrachten, lässt sich ganz nüchtern aufzeigen, dass es dabei vor allem um konstrukte und sprachmodelle geht, die wirklichkeiten jenseits des sagbaren zu beschreiben versuchen. freilich klingt sizilianisch für jemand, der nur finnisch kann, relativ befremdlich und wenig nutzbringend ... hat deshalb ein ungar recht, wenn er sagt, finnen und sizilianer reden nur blödsinn?

um aufstellungsarbeit wissenschaftlich zu fundieren und systematisch zu beschreiben (nicht systemisch), müssen die beteiligten in der sprache und grammatik der wissenschaft kommunizieren. qualität sichert das im gleichen maß wie zum beispiel die medizinische ausbildung, die ja bekanntlich dafür sorgt, dass es keine schlechten ärzte gibt.

für die praktische aufstellungsarbeit ist die sprache der klienten bedeutsam. im falle von verdeckten aufstellungen tritt sogar die verbale sprache in den hintergrund zugunsten der körperlichen wahrnehmung von unterschieden. und wenn ein schamanisches ritual dazu beitragen kann, dass sich ein klient anschließend besser fühlt, wäre m.E. erstens nix dagegen zu sagen (wenn man nicht wie Morgensterns Palmström fordern möchte, dass nicht sein kann, was nicht sein darf) und zweitens wäre das hochinteressant für diverse forschungsprojekte ... wie es sie ja auch tatsächlich gibt.

es ist auch eine mystisch verklärte anschauung, dass es jenseits der grenzen des heute vernünftig denkbaren nichts mehr geben kann/wird/soll... auch eine form von spiritualität, und eine ziemlich trostlose noch dazu...

alles liebe,
jake
 
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