Drai schwarze Veegel - Drei schwarze Vögel als Todesboten aus Russland

Mellnik

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Drai schwarze Veegel - Drei schwarze Vögel als Todesboten aus Russland

Diese Geschichte nimmt ihren Anfang in der russischen Stadt Perm.

Und dann sind noch das Land Baden und Düsseldorf drin verwickelt.

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Dramatis personae:

Martha, die gute Seele des Hauses der Russlanddeutschen in Krasnodar namens "Wiedergeburt"

Swetlana, eine 16-jährige Russland-Deutsche

Swetlanas Eltern

Swetlanas Tante

Swetlanas Großmutter

und vor allem: "Draaai schwaaarze Veeegel" ... so hörte ich die Großmutter sagen ...
 
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Im Jahre 2003 habe ich zum ersten Mal im Leben eine Russlandreise genacht.

Und zwar nicht nach Moskau oder Sankt Petersburg, sondern nach Perm, einer Stadt am Ural, die bei uns kaum bekannt ist.

Davon wäre auch einiges zu erzählen.

Hier nun eine etwas unheimliche Geschichte.
 
Es war im Sommer 2003, als ich in Perm durch einen großen Zufall ins Haus der "Wiedergeburt", der Organisation der Russland-Deutschen, zu Besuch kam. Denn noch wagen es die Russland-Deutschen in Perm nicht, eine Tafel außen an ihrem Haus anzubringen mit dem Namen ihrer Organisation. Es war eine Russin, die mich auf das Haus der Deutschen aufmerksam gemacht hatte. Doch das ist wieder eine andere Geschichte.

Frau Martha, die gute Seele des Hauses, begrüßte mich mit den Worten: "Euch schickt uns der Himmel!", als sie hörte, daß ich "Deutschländer" sei.

Denn sie stand gerade vor dem Problem, wie sie der 16-jährigen Swetlana helfen sollte.

Swetlana ist Waise - und sie wollte ihre Großmutter zu sich einladen, die in Düsseldorf lebt.

Swetlanas Eltern und eine ihrer Tanten waren vor einiger Zeit ums Leben gekommen, als sie bei einer Fahrt in den Ural mit ihrem Auto in einen reißenden Fluß gerieten und ertranken.

Seither lebt Swetlana alleine.
 
Der russischen Post ist aber nicht zu trauen.

Ich habe selbst auch die Erfahrung gemacht, dass sehr viele Briefe von mir nach Perm geklaut werden. Es könnte ja Geld drin sein!

Und wenn dann keins drin ist, dann wird er trotzdem geklaut ...

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Briefe von Russland nach Deutschland werden eher weniger geklaut als umgekehrt.

Und doch war es Swetlana lieber, wenn jemand den Brief persönlich von Perm nach Deutschland mitnehmen würde.

Es war ja ein wichtiges Dokument, das auch Zeit und Geld gekostet hatte, diese Einladung.

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Selbstverständlich war ich dazu bereit.

Ich nahm dann also bei meiner Heimreise den Brief mit und schickte ihn per deutscher Post nach Düsseldorf.

Die deutsche Post ist zwar auch nicht mehr das, was sie mal war , but that is another story ....
 
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Anyhow, ich rief dann auch Swetlanas Großmutter an, um ihr diesen Brief anzukündigen.

Und dabei erzählte sie mir diese fast unglaubliche und unheimliche Geschichte ....
 
Die Geschichte der Großmutter

Das erzählte mir Swetlanas Großmutter:


Sie sei gerade im Wohnzimmer gewesen, als es mehrmals ans Küchenfenster geklopft habe.

Sie habe erst gedacht, das seien so Jungs aus der Nachbarschaft.

Doch als sie dann in die Küche gegangen sei, habe sie am Küchenfenster drei große schwarze Vögel gesehen.

"Drai schwaarze Veegel", sagte sie, ich hab das noch im Ohr.
 
Die Vögel hätten ihr dann ins Auge geschaut, wie um sich zu vergewissern, dass ihre Botschaft angekommen sei.

Dann seien sie langsam weggeflogen.
 
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Meine Geschichte selbst ist damit so gut wie zu Ende.

Ich kann noch berichten, dass jene Großmutter ihre Enkelin dann in Perm besucht hat und auch wieder gut nach Hause gekommen ist.

Weiter habe ich nun keine Verbindung mehr mit ihnen.

Manchmal frage ich mich, wie es den beiden derzeit nun gehen mag.

Swetlana war im Jahre 2003 also 16 Jahre alt.

Das heißt, dass sie heute 33 Jahre alt ist, wenn ich richtig gerechnet habe.
 
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