Die Sonne meines Kindes soll die Stärke sein....



Mir geht es hierbei auch nicht nur um diesen Jungen, sondern finde es prinzipiell falsch Kindern Gefühle zu nehmen.
Ich finde einfach, dass man nicht das Recht dazu hat.
Es gibt Menschen die sind eben emotional, sensibel und Gefühlsbetont, andere wiederum sind von grundauf eher robust und stecken das Ein oder Andere leichter weg und dennoch ist ein Eingriff in ihre Welt in meinen Augen falsch.
Jeder fühlt eben auch anders, Kinder ohnehin. Anstatt ihnen dann ne Stütze zu sein oder als Vorbild voranzugehen schreitet man solche Wege ein.
Genau das finde ich fürchterlich.

Im Laufe eines Lebens wird in derart viele Bereiche von der Umwelt eingegriffen, da wird so vieles Fremdbestimmt warum müssen es auch noch die Gefühle sein?
Außerdem ist sowas ohnehin unangebracht, weil wie gesagt jeder anders empfindet, darum kann ich mir garkein Urteil darüber erlauben.

Und das zieht sich ja ein Lebenlang.
Wie viele Erwachsene hüten ihre Gefühle, um sie ja nicht zu zeigen nur weil es angeblich falsch und schwach ist ihnen nachzugeben.
Ich seh es komplett anders, vielleicht weil ich auch weiß wie es ist, da ich selbst lange keinen Zugang zu selbigen hatte.


Liebe Grüße
Hamied :liebe1:

Hi hamied :),

nun, wie sollten Eltern ihren Kindern einen guten Zugang zu Gefühlen gewähren und vorleben, wenn sie selbst oft so überfordert damit sind ? Schwierig, würde ich sagen, somit wäre es vielleicht nicht verkehrt für die Eltern und Erwachsene generell, sich mit dieser Thematik vom Grunde, also von der Struktur her zu befassen (wenn man bedenkt, daß Emotionen chemische Schübe sind, die im Körper ablaufen und darauf reduziert wahrlich nicht mehr so romantisch klingen.....). Gleichzeitig wäre es auch gut, eigene Abhängigkeiten zu reflektieren in diesem Zusammenhang, was nicht heissen muß, sich auch die gelegentlichen Freuden gelebter Hochgefühle u.a. zu gönnen.

Eine Vorbildfunktion kann ja nur jemand erfüllen, der auch in der Lage ist, ein Vorbild zu sein. In Bezug auf Emotionen und Gefühle dürfte das wenigen Menschen wirklich gut gelingen. Daher auch solcherart Folgen und Erziehungsproblemchen. Diese werden einfach weitergetragen, potenziert und wir sehen ja, was in der Welt so los ist. Naja, den *Elternführerschein* wirds totzdem nicht geben, wenngleich es manchmal vielleicht nicht so schlecht wäre.

Ich werde für mich diese Thematik der Gefühle also weiter auf ganz unterschiedliche Art und Weise praxisnahe untersuchen, soviel steht fest, nehme heute meinen Kaffee hier und empfehle mich somit.

:)
 
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.......der Schatten der Abstumpfung ist mir egal .........



Hallo :)


Ich hatte heute ein Erlebnis, was mich irgendwie beschäftigt.
Es geht um das aberziehen von Gefühlen, vorallem in Bezug auf Jungs.

Ein Junge hat NICHT zu weinen.
Ein Junge hat kein RECHT darauf sensibel zu sein.
Er darf sich Unsicherheit und Verletzlichkeit NICHT anmerken lassen.
Denn Männer tun sowas ja nicht.

Als ich die letzten Tage auf meine Nichte aufpasste, hatte ich auch die Nachbarskinder um mich (2Jungs + 2Mädels einer türkischen Familie- wobei ich es keinesfalls nur daraus beziehen möchte).
Auch, wenn ich es leider so sagen muss, laufen die Kinder in jener Familie nebenher.
Keiner kümmert sich wirklich drum etc.
Aber darum geht es hier nicht.
Jedenfalls saß ich heute mit meiner Nichte, den Nachbarskindern und deren Mutter draußen.
Der Größte hätte heute eigentlich Mittagschule gehabt, welche jedoch laut seiner Aussage ausfiel.
Die Mutter glaubte ihm nicht und sagte er solle in die Schule gehen.
Er wiederholte, dass die Lehrerin nicht da wäre und sie statt dem Unterricht Hausaufgaben erhielten.
Die Mutter wurde lauter und sagte aufs Neue er solle jetzt gehen.
Daraufhin weinte er und ging ins Haus, holte einen Zettel auf dem er bezeugen konnte, dass er im Recht war.
Jenen hielt er ihr weinend vor die Augen.
---So und nun kommt die Stelle bei der ich wirklich koche---
Dann sagte sie lautstark: "Hör endlich auf zu weinen wie so ein Mädchen. Völlig grundlos fängst du an zu weinen, soll ich dir eine runter hauen damit du einen Grund hast? Immer weinst du wie ein Mädchen, das ist furchtbar!! Du bist ein Junge! Soll ich dir dein "Pippi" abschneiden, dann bist du wirklich ein Mädchen!"
(wörtwörtlich weiß ich die Sätze natürlich nicht mehr aber so in etwa sind sie gefallen!!)

Ich stand da wirklich völlig perplex und dachte mir, dass ich im falschen Film bin.
Sagte dann auch, dass es ja keinesfalls schlimm war und er eben weinte, weil sie bzw wir es ihm nicht abnahmen.
Irgendwie konnte ich auch garnicht mehr dazu sagen, obwohl er mir echt leid tat.
Denn er hatte ja sehr wohl einen Grund und vorallem auch das Recht zu weinen, wenn die Situation diese Gefühle in ihm veranlasst hat.

Ich denke schon auch, dass der Glaube hier eine Rolle spielt und dennoch will ich es unabhängig davon mal zum Ausdruck bringen, wie sch**** ich solch eine Erziehung finde.
Ich versteh es einfach nicht, dass man dann so herumhacken muss anstatt zu sagen "Hey es tut mir leid, dass ich dir nicht geglaubt hab" oder so etwas.
Nein, da würgt man die Emotionen ab und will sein Kind abstumpfen.
Jenes Beispiel steht ja für so viele weitere.

Und wie viele Menschen haben später wirklich große Probleme mit ihren Gefühlen, eben weil sie nie gelernt haben einen Bezug herzustellen und sie herauszulassen.
Sicherlich ist es okay, wenn ich zu meinem Kind sage "So schlimm wars garnicht, da musst du doch nicht weinen etc" aber mein Gott, wenn Tränen fließen, dann fließen sie eben.
Das ist doch nur menschlich.
Diesen ganze Unterdrückungsschwachsinn kann ich einfach nicht nachvollziehen.
Wenn ein Kind wütet und auf andere losgeht versteh ich das, aber so???!!!!:confused:

Als hätte ein Junge bzw Mann (und im allgemeinen eben der Mensch) nur positive Gefühle.
Stärke hat nichts damit zutun, keine Schwächen zu haben.
Vielmehr sich zu letzteren zu bekennen.

Mir kommt bei so etwas schlichtweg die Galle hoch.

Liebe Grüße
Hamied :liebe1:
Es ist nicht relevant, was "die Gesellschaft" dir alles einprägt. Da ist so viel Gutes wie Schlechtes drunter. Du kannst dich endlos damit beschäftigen , was an dir während deiner Sozialisation alles verbrochen worden ist. Relevant ist, dass jeder Mensch frei ist, auch nach dem Verbrechen der Sozialisation durch ein verrücktes Umfeld zu seinen eigenen gesunden Empfindungen zu finden.

Auch wenn ein Junge eingebrockt bekommt, dass er Dinge wie Schwäche, Verletzlichkeit usw. zu unterdrücken hat, es steht ihm immer noch frei, wenn er selbst alt genug ist, sich von diesem Nonsens zu lösen.
 
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