J
Johannes
Guest
Was ist Heilige Geometrie?
Jeder kennt die Geometrie aus der Schule. Obwohl sie noch den kreativsten Teil der Schulmathematik darstellt, haben die meisten keine angenehme Erinnerung an sie. Das hat einen einfachen Grund; denn die Geometrie kann auf zwei verschiedene Weisen betrachtet werden, von denen heute nur die nüchtern-technokratische bekannt ist, die die Kinder in ihrer Trockenheit quält.
Bevor ich auf die Heilige Geometrie näher zu sprechen komme, sollten zum besseren Verständnis vorher noch zwei Denkweisen des Menschen angesprochen werden.
Schon die Gestik der Zweiteilung unseres Gehirns weist auf zwei grundsätzlich verschiedene Denkweisen hin, die letztlich aber in einem einzigen Gehirn zusammengefasst sind. Die linke Gehirnhälfte denkt rational und nüchtern, während die andere Seite schöpferisch und symbolisch denkt. Man kann nun leicht erraten, welche Gehirnhälfte von unserer heutigen Gesellschaft bevorzugt wird. Entsprechend ist die moderne Herangehensweise an die Geometrie rational. Völlig unbekannt ist hingegen, wie kreativ und wundersam eine Geometrie ist, wenn sie mit den künstlerischen Eigenschaften der rechten Gehirnhälfte verbunden wird.
Ähnlich verhält es sich auch mit den Zahlen. Der rationale Teil des Gehirns erfasst die Zahlen im Sinne eines nüchternen Zählens, Messens und Wiegens. Doch der anderen Hälfte beginnen die Zahlen eine Geschichte zu er-zählen, wodurch die Dinge eine Beziehung zueinander erhalten. Sie beginnen ein Eigenleben zu entwickeln, das nie isoliert, sondern stets in einem fließenden Verhältnis zu anderen Dingen steht, wodurch ein schöpferisches Leben erst möglich wird. - Keine Beziehung bedeutet Isolierung und die Erstarrung des Todes.
Die Heilige Geometrie könnte man aber auch als Formenlehre oder Morphologie bezeichnen, doch werden diese Begriffe auch von der rationalen Seite benutzt, was zu Verwechslungen führen kann.
Die Heilige Geometrie befasst sich mit dem innerseelischen Erleben des erzählerischen Reichtums von Formen und Zahlen. Schult man sein Auge, beginnen die Formen in der Natur zum Menschen zu sprechen. Wie eine Rose öffnen sie sich und geben allmählich ihr zuvor streng gehütetes inneres Geheimnis preis. Beispielsweise spricht die Art des Austritts der Äste aus ihrem Stamm darüber, welche spirituelle Beziehung sie zum Licht der Sonne und zu den Sternen des Kosmos haben.
Die andere Seite der Heiligen Geometrie befasst sich damit, wie ein inneres Erleben in Formen künstlerisch zum Ausdruck gebracht werden kann Die den Körper im ersten Lebensjahrsiebt bildenden Formkräfte haben nach sieben Jahren ihre Aufgabe an der Körperbildung weitestgehend vollendet und sind nun zum schöpferischen Gestalten für den Geist frei verfügbar. Leider wird dieser Aspekt an unseren Schulen viel zu sehr vernachlässigt. Die Kreativität wird unseren Kindern zu Gunsten einer allzu frühzeitigen und einseitigen Ausbildung zur Ratio regelrecht ausgetrieben, weiß man, was an Potenzial alles möglich ist.
Zum Schluss dieses Beitrages möchte ich zur Objektivität noch erwähnen, dass das rationale Denken keinesfalls zu ignorieren sei oder gar überflüssig ist. Nein, wir brauchen es als notwendiges Gegengewicht zur Ganzheit, wie das komplette Gehirn nur aus einer linken und einer rechten Seite bestehen kann. Die verstandesmäßige Ratio verhilft zur Einordnung und Systematisierung des Gedachten, andernfalls ein wirres Chaos entstehen würde. Nur verhält sich die Ratio zum schöpferischen Denken heutzutage insgesamt zu dominant.
Johannes von Bulthaupt
Jeder kennt die Geometrie aus der Schule. Obwohl sie noch den kreativsten Teil der Schulmathematik darstellt, haben die meisten keine angenehme Erinnerung an sie. Das hat einen einfachen Grund; denn die Geometrie kann auf zwei verschiedene Weisen betrachtet werden, von denen heute nur die nüchtern-technokratische bekannt ist, die die Kinder in ihrer Trockenheit quält.
Bevor ich auf die Heilige Geometrie näher zu sprechen komme, sollten zum besseren Verständnis vorher noch zwei Denkweisen des Menschen angesprochen werden.
Schon die Gestik der Zweiteilung unseres Gehirns weist auf zwei grundsätzlich verschiedene Denkweisen hin, die letztlich aber in einem einzigen Gehirn zusammengefasst sind. Die linke Gehirnhälfte denkt rational und nüchtern, während die andere Seite schöpferisch und symbolisch denkt. Man kann nun leicht erraten, welche Gehirnhälfte von unserer heutigen Gesellschaft bevorzugt wird. Entsprechend ist die moderne Herangehensweise an die Geometrie rational. Völlig unbekannt ist hingegen, wie kreativ und wundersam eine Geometrie ist, wenn sie mit den künstlerischen Eigenschaften der rechten Gehirnhälfte verbunden wird.
Ähnlich verhält es sich auch mit den Zahlen. Der rationale Teil des Gehirns erfasst die Zahlen im Sinne eines nüchternen Zählens, Messens und Wiegens. Doch der anderen Hälfte beginnen die Zahlen eine Geschichte zu er-zählen, wodurch die Dinge eine Beziehung zueinander erhalten. Sie beginnen ein Eigenleben zu entwickeln, das nie isoliert, sondern stets in einem fließenden Verhältnis zu anderen Dingen steht, wodurch ein schöpferisches Leben erst möglich wird. - Keine Beziehung bedeutet Isolierung und die Erstarrung des Todes.
Die Heilige Geometrie könnte man aber auch als Formenlehre oder Morphologie bezeichnen, doch werden diese Begriffe auch von der rationalen Seite benutzt, was zu Verwechslungen führen kann.
Die Heilige Geometrie befasst sich mit dem innerseelischen Erleben des erzählerischen Reichtums von Formen und Zahlen. Schult man sein Auge, beginnen die Formen in der Natur zum Menschen zu sprechen. Wie eine Rose öffnen sie sich und geben allmählich ihr zuvor streng gehütetes inneres Geheimnis preis. Beispielsweise spricht die Art des Austritts der Äste aus ihrem Stamm darüber, welche spirituelle Beziehung sie zum Licht der Sonne und zu den Sternen des Kosmos haben.
Die andere Seite der Heiligen Geometrie befasst sich damit, wie ein inneres Erleben in Formen künstlerisch zum Ausdruck gebracht werden kann Die den Körper im ersten Lebensjahrsiebt bildenden Formkräfte haben nach sieben Jahren ihre Aufgabe an der Körperbildung weitestgehend vollendet und sind nun zum schöpferischen Gestalten für den Geist frei verfügbar. Leider wird dieser Aspekt an unseren Schulen viel zu sehr vernachlässigt. Die Kreativität wird unseren Kindern zu Gunsten einer allzu frühzeitigen und einseitigen Ausbildung zur Ratio regelrecht ausgetrieben, weiß man, was an Potenzial alles möglich ist.
Zum Schluss dieses Beitrages möchte ich zur Objektivität noch erwähnen, dass das rationale Denken keinesfalls zu ignorieren sei oder gar überflüssig ist. Nein, wir brauchen es als notwendiges Gegengewicht zur Ganzheit, wie das komplette Gehirn nur aus einer linken und einer rechten Seite bestehen kann. Die verstandesmäßige Ratio verhilft zur Einordnung und Systematisierung des Gedachten, andernfalls ein wirres Chaos entstehen würde. Nur verhält sich die Ratio zum schöpferischen Denken heutzutage insgesamt zu dominant.
Johannes von Bulthaupt