sie war im satyanandashram hellas gewesen, bei swami sivamurti. bis spielten gurus keine rolle in meinem leben - ich war der grösste, mir konnte keiner und es gab keine götter neben mir! wer zum guru rannte, das waren für mich bedauernswerte gestalten, die sich selbst zum opfer einer gehirnwäsche machen liessen - sollten mir bloss wegbleiben.
wie der "zufall" es so wollte, kam sivamurti 6 wochen nach b.'s rückkehr zu einem seminar nach aachen - wir wohnten in düsseldorf. b. ging es schon wieder schlechter - sie war nicht in der lage, ohne die tragende athmosphäre des ashrams ihr "sadhana", ihr persönliches set yoga- und meditationsübungen aufrechtzuerhalten. und sie sagte: ich kann dieser frau nicht unter die augen treten, ich bin es nicht wert - ich mache mein sadhana nicht und rauche sogar schon wieder. allerdings war mein sehr deutlicher eindruck, das sie nichts auf dieser welt lieber wollte als sivamurti zu sehen - und ich wollte es nicht auf dem kerbholz haben, das sie den kontakt mit diesem echten, was sie dort offensichtlich gefunden hatte, auch wenn ich nichts davon verstand - dieses echte, was eigentlich MEINE aufgabe gewesen wäre, meiner liebsten zu geben! - das ihr dies wieder entglitt. so lautete meine ansage: in 10 min. bist du fertig, dann fahren wir los. bist du nicht fertig, schleife ich dich an deinen haaren hinter mir her!
sie skorpion - hätte sich normalerweise eher zerfleischen lassen als auf solch eine ansage zu nicken! war auch nicht unser üblicher ton! nun - wir fuhren. ich, der spead-freak, natürlich ganz in schwarz mit glühendem blick. kamen an - ein raum, gefüllt vielleicht mit 30 müslis auf jesuslatschen!!! ich hab gedacht, mein schwein pfeift! trotzdem da geblieben und der dinge geharrt, die kommen mochten.
dann betraten 2 frauen den raum. schlank, gross, aufrecht - und von kopf bis fuss in geru. geru=orange, die traditionelle farbe der yoga-sannyasins. ich habs schier nicht geglaubt! wusste natürlich nicht, wer von beiden sivamurti war. b. und ich waren als letzte angekommen. bekam es aber schnell heraus. sivamurti blickte in die runde und begrüsste als erstes b. an - sie und ich standen auf und gingen hin zu ihr. das war ja mal zumindest standesgemäss - als letzte gekommen und als erste an der reihe, vor dem ganzen lila fussvolk...
ich erstmal ihre begleiterin gemustert, ihre augen, ihr gesicht, ihre ganze statur einmal hinunter und wieder herauf - dann verabschiedender blick in ihre augen mit innerem abwinken "was willst denn du..." dann wendete sich mein blick zu sivamurti...
und das wars! bisher hatte ich lichter gesehen, hatte auf meinen trips verschiedenste dinge erlebt, die ich nach wie vor nicht verstand - die eigentlich gemäss meinem wissen nicht möglich sein konnten, die aber unbedingt real waren - und nun sivamurtis augen. alles stand still, es existierte nichts anderes mehr als diese augen! ich sank hinein in diese augen, immer tiefer - ich sah zum allererstenmal in meinem ganzen leben in die unendlichkeit! mein blick konnte, wollte sich nicht lösen aus diesen augen - ich muss ziemlich blöd ausgesehen haben! mein kiefer sank herunter, ich war wie gelähmz - ausserhalb von zeit und raum. noch nichtmal ich selber existierte - nur diese augen...
sivamurti bat uns dann als erste zum persönlichen gespräch - war ja wieder standesgemäss
. ihre begleiterin nahm ich in deren bedeutungslosigkeit überhaupt nicht mehr wahr. neben ihr hatte sie ein kleines foto aufgestellt von einem mann. im laufe des gesprächs - bei welchem immer wieder alle gedanken aus meinem kopf verschwanden! - fragte ich sie, wer das sei. thats my guru, war ihre antwort! was??? guru??? aber.... "i'm nothing", sagte sie, "it's everything my guru!"
ihr könnt euch vielleicht vorstellen, was da bei mir los war! der mit abstand beeindruckendste mensch, den ich in meinem ganzen leben getroffen hatte, sagt mir, dem ego-riesen, "i'm nothing!" war too much, also schob ich das erstmal an die seite. ich spürte, das sie die erste war, der ich nichts erklären brauchte über die blitze in meinem hirn, ich wusste es einfach. fragte sie, was ich tun könnte, um mich wieder etwas mehr auf die spur zu bringen. dachte dabei an yogaübungen, vielleicht welche, die nicht unbedingt in volkshochschulen verbreitet sind - sie gab mir unter anderem ein persönliches mantra. ich hatte noch nie von mantra gehört, aber vertraute ihr. vor allem wusste ich auch nicht, das dies eine einweihung war - der erhalt eines persönlichen mantras ist eine einweihung, um welche der aspirant in aller regel konkret nachzufragen hat!
sivamurti gab mir also die erste echte einweihung meines lebens, ohne das ich davon überhaupt etwas mitbekam zu der zeit. nun, heute weiss ich, das das eine ausnahme - und unbedingt richtig war. sie sieht nunmal mehr....
to be continued - maybe after lunch...
namoh
spirit