Was ist dieser eigene Geist eigentlich?
Normalerweise deuten ja Worte oder Bezeichnungen auf irgendetwas hin, auf das man zeigen kann, oder? Ok, nicht immer, wenn man es mal genau anschaut. Substantive tun das manchmal, aber nicht alles Substantive zeigen auf etwas Fassbares. Nehmen wir das Substantiv Liebe z.B. - Liebe hat ja keine fassbare Form, nichts den gängigen Sinnen erschließbares so wie etwa Stein oder Blume. Oder etwa das Wort "etwa". Diesem Wort entspricht ausserhalb der Sprache nichts Zeigbares. Oder das Wort "oder" - dieses hat eine rein sprachliche oder gedankliche Funktion. Doch wie ist es mit dem Wort "Geist" eigentlich? Deutet dieses Wort auf etwas hin, was zeigbar ist? ODer erfüllt es auch nur eine sprachliche oder geistige Funktion? Hat es eine Entsprechung in der Wirklichkeit da draußen oder da drinnen? Ich sage ja: Ich habe Geist. Das weist ja schon auf eine Unterscheidung zwischen mir selber und dem Geist den ich "habe" hin, von den Worten her jedenfalls. Oder lässt sich Geist einfach jenseits von Worten gar nicht zeigen? Gibt es ihn vielleicht gar nicht? Wir sprechen vom Geist als einem Wesen, daß irgendwie sein Eigenleben führt. Wahlweise ist er ruhig, klar, verwirrt, kreativ, tief, oberflächlich oder gar nicht vorhanden und vieles mehr. Eine Menge Eigenschaften schreiben wir ihm zu und ohne ihn sind wir nicht viel. Aber wo ist sein Wohnsitz, wie sieht er aus, was tut er? Kann es sein, daß wir, wenn wir über den Geist sprechen eigentlich nur über das sprechen, was er hervorbringt, er selbst aber im Verborgenen bleibt? Weil es ihn vielleicht gar nicht gibt? Oder vielleicht, weil es gar nichts anderes als ihn gibt und er keinerlei Distanz hat zu sich selbst und sich so auch gar nicht zeigen kann? Ich weiss es nicth, ich weiss es nicht...