Demokratie = Freiheit ?

TommyCasagrande

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16. Juni 2012
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Demokratie = Freiheit ?

Du bist ein Befürworter der Demokratie ? Du glaubst, die Probleme unserer Zeit bestehen in einem Verlust demokratischer Rechte ? Du setzt Demokratie mit Freiheit gleich ? Dann möchte ich dir an dieser Stelle gerne etwas entgegensetzen.

Ich finde, dass wir beide gleicher Meinung sein sollten, darin, dass Demokratie etwas schlechtes ist. Man sagt uns zwar von Kindesbeinen an, dass die Demokratie gut sei, aber überleg mal, wer uns sowas einredet. Es sind Lehrer, die den Willen des politischen Establishment ausführen. Als Kinder waren wir manipulierbar. Jetzt können wir es in Frage stellen.
Bevor du mir entgegnest, dass du deine Meinung vertrittst, will ich dir etwas über den qualitativen Unterschied der Konsequenzen unserer Meinungen sagen. Ich vertrete die Hoppesche Privatrechtsgesellschaft in der es keine Fremdbestimmung und keine Mitbestimmung über Zwang gibt. In einer solchen Gesellschaft könnte ich dich zu nichts zwingen und du mich zu nichts. Was wir beide miteinander machen beruht auf freiwilliger Kooperation. Sobald du jedoch der Meinung bist, dass eine Herrschaftsform wie die Demokratie gut sei, sieht die Sache anders aus. Denn von da an, bestünde für mich die Gefahr, dass du Leute wählst, die mich im Notfall mit Gewalt dazu zwingen dürfen, deine Meinungen umzusetzen. Und an diesem Punkt wird es zwischen uns beiden keinen Frieden mehr geben. Freundschaft sowieso nicht, denn du würdest dich mittels Wahlkreuz in mein Leben einmischen und es verpfuschen und ich würde dein Leben mittels einem Wahlkreuz ebenso verpfuschen. Das würde in meiner präferierten Gesellschaftsform nicht passieren, in deiner schon. In meiner, gäbe es sogar die Möglichkeit, dass sich Menschen wie du, die eine Demokratie wollen, untereinander zusammen tun und sich dann separieren. Dann könnt ihr euren Vorstellung nachgehen. Aber diejenigen die nicht mitmachen wollen, die müsst ihr in Ruhe lassen.
Weiters sagst du, dass die Entscheidungsmacht DES Volkes sinkt. Wer ist das Volk ? Jeder einzelne Mensch. Und dieser Volkswille divergiert. Der eine will dieses, der andere jenes. Die Politik ermöglicht diese Anspruchsmentalität und auf diese Weise werden Stimmen erkauft. Die Entscheidungsmacht DES Volkes bedeutet für MICH nicht zwangsläufig MEHR Freiheit. Empirisch gesehen bedeutet es genauso wenig Freiheit, als wenn Politiker tun können was sie wollen, denn die Masse handelt durchaus rational, wenn sie eine Ausweitung der Staatstätigkeit fordert, wenn sie annimmt, dass sie von der zunehmenden Staatsquote profitieren wird. - natürlich wird das System einmal zusammenbrechen aber bis dahin lebt es sich wie im Rausch. Aber ICH, der das alles durchschaut hat und der weder von Politikern, noch von seinen Mitmenschen ausgebeutet werden will, bin das ärmste Schwein, weil fast jeder Mensch glaubt, dass er sich über eine Institution wie den Staat in mein Leben und mein Handeln einmischen darf. Darum ist es für mich gleichgültig, ob DAS Volk oder irgendwelche Politiker mich bevormunden wollen, das System, auf dem diese Möglichkeit beruht, namentlich der Staat oder meinetwegen auch Demokratie, ist mein großes Problem weshalb ich nicht frei leben kann und darf. Und viele andere, oder jeder andere, hat in Wahrheit das selbe Problem, nur erkennen es die wenigsten und da es nur die wenigsten erkennen, fordern die meisten schlicht noch mehr vom falschen.


Direkte Demokratie und mehr Mündigkeit würdest du begrüßen, denn die Politiker haben zu viel Macht ?

Es hat mit direkter oder indirekter Demokratie nichts zu tun. Eine Demokratie ist ein Herrschaftssystem von Menschen über Menschen. Herrschaft über Menschen ist aber schlecht. Ein System, in dem ICH abhängig davon bin ob meine Mitmenschen geistig zurückgebliebene Affen oder naturbegabte logische Genies sind, ist ein Scheißsystem, in dem ich immer Angst haben muss vor den geistigen Entwicklungen der domestizierten Affen Namens Menschen. Ein solches System ist nicht sicher und nicht gut. Es funktioniert darum auch nicht dauerhaft. Selbst die Schweiz ist im laufe der Zeit immer etatistischer geworden und wird eines Tages dort ankommen wo die restliche westliche Welt schon heute gelandet ist. Wenn man sagt, die Herrschaft müsse einfach nur in die Hände anderer oder vieler oder intelligenterer, so macht man den kollektivistischen Denkfehler, dass man diesen Wünsch widerum auf alle Menschen überträgt, die man gar nicht fragt ob sie das wollen. Und das ist Zwang. Es sollte jeder einzelne Macht besitzen, und zwar so viel Macht, dass eben niemand über den anderen herrschen kann.

Noch etwas wichtiges zum Schluss. Ob die EU Instanzen die Macht haben, oder ob die Macht dem innewohnt, was jemand als Volk bezeichnet, das ist eigentlich komplett egal. Es ist nur unter einer Annahme nicht egal, nämlich, wenn man annimmt, dass der Bürger freier ist, wenn das Volk mehr Macht besitzt, das heißt, die Demokratie voll und ganz gelebt würde. Doch das ist ein Irrtum. Da nämlich die Menschen in einer Demokratie sehr oft für Freiheitsverluste sich einsetzen, ist die Annahme, dass Demokratie gleich Freiheit ist, falsch. Und wenn es falsch ist, dass Demokratie gleich Freiheit bedeutet, dann kann es mir auch egal sein ob ich von meinen Mitmenschen oder von den EU Instanzen zum Sklaven gemacht werde. Beides empfinde ich als abartig.
 
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Du setzt Demokratie mit Freiheit gleich ?

Nein, das Grundgesetz garantiert übrigens auch nicht die persönliche Freiheit, sondern "lediglich" Freiheitsrechte, welche die Funktion besitzen, eine weitgehende Unversehrtheit der sozialen Gesellschaft zu gewährleisten.

Anarchistische Verhältnisse sind definitiv abzulehnen. Eine anarchistische Herrschaftsvariante ist der Freiheitsrechte Untergang. Warum? Weil in diesem Falle jeder Menschen zu jeder Zeit meine Grenzen überschreiten und damit meine Freiheitsrechte ignorieren und restringieren könnte, ohne mit entsprechenden Konsequenzen rechnen zu müssen.

Ich finde, dass wir beide gleicher Meinung sein sollten, darin, dass Demokratie etwas schlechtes ist. Man sagt uns zwar von Kindesbeinen an, dass die Demokratie gut sei, aber überleg mal, wer uns sowas einredet.

Dass die Demokratie nichts Ultimatives darstellt, steht außer Frage. Gewiss wird es bei demokratischen Herrschaftsstrukturen stets unzufriedene Minderheiten geben. Jedoch halte ich die Demokratie für die beste Herrschaftsform, die auch ohne gravierende Komplikationen realisierbar ist.

Was wir beide miteinander machen beruht auf freiwilliger Kooperation.

Da den Menschen der Egoismus inhäriert, werden viele Leute primär zu ihren eigenen Gunsten agieren. Die gewissenlosen und demoralisierten Menschen werden eine derartige Interaktion oder Kooperation schon bald zu ihrem Vorteil instrumentalisieren, wobei der Andere den Schaden zu erleiden hat.
 
Nein Demokratie bedeutet nicht Freiheit im Sinne frei von allem zu sein, denn Freiheit endet immer andere Grenze des anderen Individuums und von da aus kann es nach Nietzsche nur eine Freiheit im Sinne einer Entscheidung für etwas geben.

Deine angeführten Ideen des Liertarismus nach Hoppe sind wie schon der von marx dargelegte Kommunismus oder Anarchie eine Illusion, weil es für jeden Menschen notwenig wäre absolute Einsicht in Macht, Gier, Ignoranz und Hass zu haben und sich jeder Handlung und den daraus resultierenden Konsequenzen bewußt sein müßte. Ich habe mit Gemeinschaften zu tun gehabt und auch in einer gelebt die Wege gesucht das zu leben.
Es scheitert immer an jedem Einzelnen und es sind nicht die großen Dinge, sondern tausend Kleinigkeiten die ein Alltag im Miteinander abfordert. Der Weg dahin hieße absolut Tabulos zu sein, alles auszusprechen, komplett in sich zu Ruhen und jeder müßte ausnahmslos sein machthaben wollen loslassen.
Sowohl was ich an Kritik darüber lese als auch meine eigene gelebte Erfahrung sagt mir, daß was Du möchtest, so wie wir Menschen ticken, mit 99,9 %iger Wahrscheinlichkeit der direkte Weg in die Diktatur ist.

Siehe: http://arprin.wordpress.com/2012/05/01/libertarismus-eine-totalitare-ideologie/

Deshalb in Anlehnung Churchill - Demokratie ist im moment die geeignetste aller schlechten Regierungsformen.

LG Siegmund
 
Alle Macht dem Volk! - Selten so nen Unsinn gehört - "unsere Demokratie" hebelt das grundsätzlich von vorne herein aus.

Sehe ich genauso, dass es ein Unterdrückersystem ist, indem Elitäre über Minderelitäre bestimmen, bis hin zu deren Vernichtung, auch in unserer "freiheitlich-demokratischen Grundordnung."

Dieses soziologisch bandenähnliche Parallelverhalten, das sich auf Mehrheiten stützt, ist fatal für die Schwachen der Gesellschaft.

Parteiendiktatur, keine Demokratie. Demokratie würde sich auf deren Eckpfeiler stützen, die allesamt abgesägt sind.

Guillotine...:zauberer1
 
Es wundert mich ehrlich gesagt nicht wenn Schüler/Kinder so gravierende Wissenlücken ausweisen, und den Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur nicht wissen, wenn sie von vornherein schon speziell im Internet mit allerlei Schwachsinn konfrontiert werden.
 
Es wundert mich ehrlich gesagt nicht wenn Schüler/Kinder so gravierende Wissenlücken ausweisen, und den Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur nicht wissen, wenn sie von vornherein schon speziell im Internet mit allerlei Schwachsinn konfrontiert werden.
Schulsystem ist eins der Probleme - dort wird selektiert und Demokratie gelehrt, die keine ist.

Deswegen sind alle so verblendet. ;)
 
ja toller beitrag

Hoppesche Privatrechtsgesellschaft sollte ich mir merken

das problem der schule (wenn jemand möchte :D aber aufs lernen freut sich eh jedes kind von natur aus - die lust daran stirbt meist in der schule nach den ersten jahren - warum wohl)

könnte die probleme die erdkröte schilderte auch lösen bzw. lehren wenn man denn will

fragt sich nur ob aus einer schlechten regierungsform überhaupt menschen hervorgehen die bessere modelle entwickeln wenn alle glauben es sei das beste so wies ist - ich glaub da besteht schon erheblicher einfluss im schulsystem - gehirnwäsche
die genau das produziert dass man das gegenwärtige system für das beste was es je gab hält

grüßlis
 
Schulsystem ist eins der Probleme - dort wird selektiert und Demokratie gelehrt, die keine ist.

Deswegen sind alle so verblendet. ;)
Vielleicht liegt es auch an solchen Posts. Für manche bedeutet Demokratie aus dem Fenster pinkeln zu dürfen, bis jemand kommt und es verbietet und das wird dann automatisch als Diktatur ausgewertet.
Aber man kann es ja in diversen foren nachlesen, das Diktaturen bzw. deren Herrscher plötzlich eigentlich ganz nett sind, und die Medien, Berichte eigentlich nur erlogen sind, und dort wo ein Mehrparteiensystem herrscht eine Diktatur ist.
Da kann man sich noch so bemühen, die Kinder verblöden von zuviel Information, und leider muss es nicht einmal die richtige sein. Das es auch in einer Demokratie zu Fehlleistungen und falschen Ansichten kommt, ist nicht zu verhindern, aber man muss es auch nicht schlimmer machen als es ist.
Es ist nicht schlecht für seine Rechte einzustehen, aber man muss auch wissen welche Rechte man hat die nicht gesetzlich verankert sind, und niemand sollte das Recht auf Dummheit haben, auch wenn es traurige Realität ist.
 
@taco, @all,

Alle Macht dem Volk - klingt gut - dachte ich auch immer wäre sinnvoll, setzt allerdings von jedem Einzelnen um fassenden Wissen und zudem meiner Meinung Selbstkenntnis vorraus !

Seit ich das Vergnügen habe an Gesamt und Hauptschulen zu arbeiten, graust es mir allerdings vor völliger direkter Volksmacht. Weil wo keine Bildung ist und man auch egal bei Eltern und Schüler keine Bildung vermittelt bekommt, als auch die Lehrer ja selber Demokratie predigen, aber selten was davon umsetzen, sei nur allein deshalb weil es ein Hierarchiegefälle gibt - graust mir vor dem "Alle Macht dem Volk".
Was ich erlebe passt zu einem vor kurzem gelesenen Kommentar, das Volk stimmt meisten mit Nein. Sorry von trotzigen nie erwachsenen gewordenen Menschen möchte ich nicht beherrscht werden, wobei das meisten eh schon so ist, also ein Zwickmühle, nur weiß ich wenigsten dass viele unserer Politiker doch halbwegs was an Bildung mitgenommen haben.

Und es immer leicht auf unsere Demokratie zu schimpfen, aber ganz ehrlich ich möchte sie nicht gegen Verhältnisse wie in Nepal oder Marokko erlebt tauschen oder China bzw. Russland.

Am Ende gilt für mich da der Satz, wer nur meckert und sich nicht wirklich für Lösungen und Weiterentwicklung Innen- und Außen engagiert ist teil des Problems.

LG Siegmund
 
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demokratie ist zwar die diktatur der mehrheit über die minderheit, aber letztendlich entscheidet das kollektivbewusstsein.
in der direkten demokratie kann das kollektivbewusstsein schneller reagieren und unkompetente und korrupte politiker abwählen.
entscheidend ist daher die beschaffenheit des kollektivbewusstseins, denn dies bestimmt die entwicklung und potentiale.

lg winnetou:)
 
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