Tany
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Die Entscheidung eines palästinensischen Vaters rettet fünf israelischen Kindern das Leben. Als sein 12-jähriger Sohn bei einer Militäraktion stirbt, spendet Ismael Khatib dessen Organe.
Eine Geste, die Hoffnung macht.
In einem Krankenhaus im israelischen Haifa steht Ismael Khatib am Bett seines Sohnes Ahmed.
Mit Schläuchen ist der reglose Körper des Jungen an Geräte angeschlossen. Ein großer Kopfverband verdeckt die tödliche Schusswunde.
Die Ärzte haben den Hirntod festgestellt, sie konnten nichts mehr für ihn tun.
Kurz zuvor wurde der 12-jährige Ahmed in seiner Heimatstadt Jenin im nördlichen Westjordanland irrtümlich von israelischen Soldaten tödlich verletzt.
Er hatte mit seinen Freunden im Flüchtlingslager auf der Straße gespielt.
Das Spiel hieß „Palästinenser gegen Besatzer“. Ahmed hatte ein Plastikgewehr in der Hand.
Der Krankenpfleger erzählt Ismael Khatib, dass es möglich wäre, Organe seines Sohnes zu spenden und damit das Leben anderer Kinder zu retten. Ismael überlegt nicht lange.
Nur beim Herz, da zögert er. Er ruft seine Frau Abla zu Hause an. Sie ist einverstanden.
Auch der Mufti von Jenin, der islamische Rechtsgelehrte der Stadt, hat keine Bedenken – weder, was die Organspende angeht, noch bezüglich der Empfänger.
Schließlich sichert sich Ismael noch bei dem Chef der örtlichen Al-Aqsa- Brigaden ab, dem terroristischen Arm der Fatah.
Alles muss sehr schnell gehen. Dann plötzlich wendet Ismael sich dem Pfleger zu und sagt: „Wenn jemand das Herz braucht, soll er es haben.“
Ein Menschenzug trägt den 12-jährigen Märtyrer Ahmed in eine palästinensische Flagge gehüllt durch Jenin.
Während der Chor noch skandiert, jeder Tote würde mit hundert weiteren gerächt,
werden durch die Organspende fünf israelische Kinder gerettet, dank des Muts von Ismael Khatib, dem Palästinenser.
1958 errichteten die Vereinten Nationen in Jenin ein Flüchtlingslager für aus Israel vertriebene Araber.
Der sechsfache Familienvater hat dort fast sein ganzes Leben verbracht.
Die größte Stadt im palästinensischen Autonomiegebiet kennzeichnen 80 Prozent Arbeitslosenquote, Armut und die militärische Präsenz Israels.
Bereits im Jahr 2000 galt Jenin als Hochburg der Al-Aqsa-Brigaden. Als Antwort auf ein Attentat der Hamas, bei dem in der israelischen Stadt Netanja 30 Menschen ums Leben kamen, wurden 2002 große Teile des palästinensischen Camps in Jenin durch das israelische Militär zerstört.
Ismael Khatib ist mit der israelischen Besatzung und dem Widerstand gegen sie aufgewachsen, hat demonstriert und mit Steinen und Molotowcocktails auf Soldaten geworfen.
Mehrfach saß er monatelang in israelischen Gefängnissen. Zweimal wurden die Geschäfte des Automechanikers während israelischer Militär-aktionen zerstört.
Von Zorn ist jedoch nichts zu spüren. Im Gespräch ist Ismael Khatib ruhig und zurückhaltend. „Eine Organspende kann nur von Menschen ausgehen, die selbst gelitten haben, oder die das Leid mit jemandem teilen wollen, der auf ein Organ wartet“, erklärt er seine Entscheidung.
Vor vielen Jahren hat Khatib selbst seinen Bruder wegen eines Nierenleidens verloren. Für ihn und für Ahmed habe er entschieden, die Organe an andere Kinder zu spenden.
Und er fügt hinzu: „Die Welt soll wissen, dass auch wir Palästinenser das Leben lieben und unsere Kinder.“
http://www.arte.tv/de/das-herz-von-jenin/3602662,CmC=3602680.html