Buddhistin werden

Hallo Akkarin,

für mich heißt Buddhismus nicht, wie Du meinst, dem Leid entrinnen zu wollen, sondern (wie an anderer Stelle schon erwähnt wurde) sich dem Leid zu stellen; bzw. dem Leben; sich nicht vor dem Leid zu verschließen.
Aber auch nicht daran haften zu bleiben, auch nicht an den schönen Dingen.
Es geht darum zu erkennen, dass alles vergänglich ist; Glück und Leid.
Und auch zu erkennen, dass uns schwierige Situationen, also Leid uns eigentlich gar nichts Böses will, es ist eine große Chance zu lernen; das Leid will uns sozusagen in die richtige Richtung lenken.
Menschen gehen mit Leid so unterschiedlich um; der eine wird vielleicht zum Alkoholiker und ist sein Leben lang wütend auf alles und jeden, leidet dadurch umso mehr; ein anderer öffnet sich dem Leid und lernt daraus etwas und kann etwas in sich heilen lassen.
Es geht darum in Kontakt mich sich selbst zu kommen, mit allen Gefühlen, ob schön oder leidvoll; und das anzunehmen so wie es ist, um es dann aber auch wieder loslassen zu können.
Denn nur etwas, was man erkennt und liebevoll annimmt, kann auch heilen.
Alles was ich ablehne kann nicht verarbeitet werden und beeinträchtigt mich in irgendeiner Weise.

Und aus eigener Erfahrung weiß ich wie schwer und schmerzhaft das sein kann, nicht zu flüchten, sondern sich dem Leid zu stellen.
Es gab Zeiten, wo ich mich ernsthaft gefragt habe, warum habe ich nur diesen Weg (des Buddhismus) eingeschlagen; hätte am liebsten wieder den Kopf in den Sand gesteckt. Aber ich habs nicht getan und gehe weiter; und dadurch wird man definitv auch stärker, stabiler.
Ich kann von mir sagen, dass mir die Begegnung mit dem Buddhismus das Leben gerettet hat.

So, das ist mein Verständnis vom Buddhismus; ich hoffe, Du kannst damit etwas anfangen.
Denn wenn man diesen Weg ernsthaft geht, läuft man nicht davon; es gehört enorm viel Mut dazu.

Liebe Grüße
Juddl
 
Werbung:
Hallo zusammen,
letztendlich würde ich sagen, es ist egal, wie und wo man etwas benennt oder nicht: entscheident allei nist die Entwicklung von absoluter Liebe zu allem. Wenn man materialistisch orientiert denkt, geht man von einer wissenschaftlichen Entwicklung der Planeten und des Menschen aus. Wodurch aber läßt sich Liebe wirklich deffinieren? Nur Hormone? Weshalb aber so unterschiedlich und verwirrend von Mensch zu Mensch verschieden? Verschieden wie der Fingerabdruck?
Entwickle die wahre Liebe zu allem und du entdeckst auch das Leid. Doch durch die Entwicklung der Liebe gibst du so viel an deine Umwelt, daß du auch hier Leid vermindern oder sogar verhindern wirst. Durch die Entwicklung der Liebe wirst du dich selbst spirituell verwirklichen.
Egal durch welche Religion oder rel. Richtung: laß nur Dein Herz entscheiden. Mutig sein und testen und mutig sein und verlassen, wenn man merkt, daß es einem nicht liegt.
Als Suchender geht man oft diesen Weg des testens und probierens. Keiner kann einem dies abnehmen, denn keiner ist wie Du! Nur Du allein weißt, was Dir gut tut! Nur du allein weißt, was Du jetzt brauchst, welche Erfahrung Du machen solltest. Aus diesem Grund haben auch oft die Mitgleider der verschiedenen rel. Gruppen so unterschiedliche Auffassungen der Lehre. Ein wirklicher spiritueller Meister sieht den Entwicklungsstand des Schülers und leitet ihn dementsprechend. Auch daher rühren unterschiedliche Auffassungen. Der eine Schüler muß vielleicht die Arten des Leids lernen, der andere die der Liebe.
Aber glaube mir: letztendlich führen alle Wege in dieselbe Richtung.
Niemand der noch sucht, kann einem hier wirklich helfen. Und keiner, der "Eingeweiht" ist, hilft einem ohne das man ihn sucht und bittet. Denn sonst wäre es ein Verstoß gegen den freien Willen des Menschen. Also Folge dem Weg deines Herzens, nicht dem des Geistes.

Viel Glück bei Eurer Entscheidung
Woherwig
 
So viel zum wahren Buddhismus. Ich will dich nicht aufhalten, diesen Weg einzuschlagen. Ich will dich nur vor den Konsequenzen deiner Entscheidung warnen.

Wie schön, diese Worte zu lesen. Nur leider hat das mit dem wahren Buddhismus gar nicht viel zu tun.
Anhaftung ists, was Dich umtreibt, und Anhaftung wäre, was Shakyamuni dazu gesagt hätte ;)
Also, das Leid, dass Du herbei zauberst, verursacht "durch den Buddhismus" ist in Wahrheit das Leid der Anhaftung.
Und nun? Richtig, da schliesst sich der Kreis, zu Buddha ;)

418
 
Akkarin, was auch immer für eine Geistesrichtung du da jahrelang erlebt hast, war eines mit Sicherheit nicht. Die der Lehre des Buddha.

Nirvana ist übrigens keine Ort, an den man hinflüchtet aus der Welt und aus der Wirklichkeit. Nirvana ist der ZUSTAND der höchsten Erkenntnis der Wirklichkeit. Der Weg, den Buddha zum Erreichen dieses Zustandes empfiehlt, ist einer, der zu immer größerer Klarheit in Denken, Fühlen und Sehen führt.

Flucht schaut anders aus. :)
 
Hallo,
habe mich mal wieder an dieses Thema gewagt und eure Kritiken/Antworten bezüglich meiner Antwort gelesen.
Woherwig hat ja eigentlich schon den Schluss für dieses Thema verfasst, doch will ich trotzdem noch ein paar Worte an Verblendung loswerden:
Da ich vorhabe, das ganze übersichtlich zu lassen, will ich nicht noch einmal die ganzen Zitate angeben.

Zitat 1:
Damit wollte ich sagen, dass das was Gautama verkündet hat in einer Art und Weise wahr sein muss, (auch wenn ich glaube, dass er nicht die ganze Wahrheit anerkannt hat) wenn ich es in diesem Alter alleine herausgefinden konnte. Die Tatsache, dass ich es konnte, hat in diesem Sinne nicht die geringste Bedeutung, ob sie wahr oder gelogen ist.

Zitat 2:
Dazu kann ich leider nichts sagen, denn alles was dir dazu entgegnen könnte wäre zu persönlich, als dass es für dieses Forum bestimmt ist.

Zitat 3:
Leid muss nicht entstehen durch Glück. Leid ist nur so mächtig wie wir ihm Aufmerksamkeit schenken. Leid ist nur ein Schatten des Glücks. Er hat keine Macht, wenn wir ihm keine verleihen.

Zitat 4:
Sicher hast du schon von dem Begriff Nirwana gehört. Es ein Zustand der Zustandslosigkeit, in dem alle Vorstellungen und Wunschgebilde gleichsam überwunden und gestillt sind, wie man es in Büchern oder im Internet lesen kann.
Wie ich schon sagte sehe ich das Glück als Sinn des Lebens.
Glück ist es, was in einem jeden Leben erreicht werden soll. Es ist unmöglich dein gesamtes Bedürfnis an Glück zu decken, es sei denn, du verbringst die Ewigkeit im Glück.
In diesem Zustand ist das Bild des Glücks erloschen. Wo es kein Glück mehr gibt, existiert auch kein Leben.
Der Zustand in diesem Nirwana ist folglich ein endloses Vegetieren. Es ist wie ein Windhauch, dem du dich anschließt, mit dem du eins wirst und dich ewig treiben lässt. Damit verwirfst du deine eigene Existenz und erlischt.

Zitat 5:
Ist es nicht viel edler, das Leben als das was es ist, anzuerkennen und mit ihm in Harmonie zu leben?

Zitat 6:
Vernünftige Buddhisten würden niemals ihr Sein in dieser Welt aufgeben, wenn sie nicht davon überzeugt wären, dass es der Sinn ihres Seins ist.

Zitat 7:
Du verwirfst also doch all deine Erinnerungen?
Allein der blosse Gedanke in einer Welt der Glücklosigkeit an etwas, dass man nie wieder erreichen kann ist das reine Leid. Oder verspürst du dann deswegen Glück?
Beziehungsweise, der Gedanke an Glück und Leid provozieren schon genau diese Gefühle. Das muss also bedeuten, dass du dort ohne Meinung bist. Ohne Meinung bist du immer ein Teil etwas von etwas anderem und nicht mehr du selbst. Das Individuum, das in dieser Welt lebt, existiert dort nicht mehr. Du selbst stirbst, erlischt.. nenne es wie du willst. Das ist es, was eigentlich als Selbstmord bezeichnet werden sollte..

Zitat 8:
Wenn du es so formulierst, dann nenne ich es Blindheit.

Zitat 9:
Darf ich fragen, wo du dein Wissen über das Nirvana hast. Hast du es von den Worten anderer kennen gelernt oder aus den deinen?

Wenn du mir nicht Glaube schenken willst, dann frag doch deine Seele, was am besten für sie ist.
Hast du jemals das Gefühl wahrgenommen, wenn du dich in einem Zustand niemals enden wollenden Glücks befindest? Spürst du dort nie das Flattern wenn deine Seele glücklich ist? Ist es nicht deine Seele die letztendlich entscheidet und nicht dein Geist?
Bevor ich hier ewig weiterschreibe, Woherwig hat es ohnehin schon auf den Punkt gebracht.
Lass uns das Thema beenden und es dabei lassen, dass jeder seine Vorstellung vom Leben, von der Religion und der Welt für sich selbst bestimmen muss. :)
 
Hallo Akkarin,
tut mir leid, aber du hast echt überhaupt keine Ahnung vom Buddhismus. Das alles sind nur Spekulierungen.. Du besitzt kein Wissen über das du redest.

Gruß
 
An @Garfield,
Tutat: "Buddhisten glauben nicht an Gott".
Ich darf Dir hier ein Zitat aus "Juwelenschmuck der geistigen Befreiung" von Gampopa schildern:"...Der Buddhismus unterscheidet sich von jeglichem Theismus (Gottesglaube, Anm. Wh) dadurch, daß er keinen Schöpfer annimmt, sondern aufgrund seines dynamischen Denkens von einem sich selbst organisierenden Universum spricht. Diese Art des Prozeßdenkens macht jede Annahme eines Gottes oder mehrerer Götter überflüssig.
Die oft vertretene Behauptung, daß der Buddhismus atheistisch sei, ist aber gelinde gesagt, reiner Unsinn. Denn das sich selbst organisierende Universum entspricht nichts anderem als dem. Der Atheismus hingegen erklärt: es gibt einen Gott, aber es gibt ihn nicht......" Zitat Ende (Aus: Auslegung Gampopas, Hrsg. H. Guenther, Dieterich.
Das oben gesagte unterlegt den sog. Tibetischen Buddhismus. Doch der Buddhismus-Richtungen gibt es einige. Der jap. buddhismus legt es folgendermaßen aus:
Zitat aus:" Buddhismus im ersten Jahrtausend" v. Daisaku Ikeda: Im Kapitel "Weltreligionen" wird hier der jap. Buddhismus mit dem Christentum verglichen bzw. unterschieden.
Zitat beginn:".....Der Begriff der Erbsünde im christentum und der buddhistische Lebensweg zur Befreiung vom Übel des menschlichen Verlangens sind beide Ausdruck des unendlichen Verlangens des Menschen nach Erlösung und damit nach der Suche nach Gott....Die Philosophie des Westens, und das Christentum im Besonderen, haben sich lange Zeit hindurch mit der Erörterung solch schwieriger Begriffe beschäftigt wie der Unsterblichkeit und dem Beweis der Existenz Gottes. In ähnlicher Weise haben die buddhistischen Begriffe von Wiedergeburt, Karma und bedingtem Entstehen die Beweisbarkeit Gottes gesucht. Beide Religionen kommen -obwohl zunächst unterschiedlich dem Anschein nach - zu gleichen Ergebnissen. Der Weg allein ist der größte Unterschied. ...." Ende Zitat. (Gondrom Nymphenburger).
Sicherlich wird im Buddhismus Gott nicht vorangestellt, doch die Befreiung vom Rad des Lebens, indem man vom Boddhisattva zum Buddha wird, stellt diesen letztendlich vor die Wahl, freiwillig wieder zu inkarnieren oder auf seinem Weg der Erkenntnis fortzufahren.
Dies aber entspricht der 4. Einweihung in traditionell westlichen Systemen und es entspricht dem 4. Aufstiegsgrad der Hunalehre und des vedischen Hinduismus.
glaube mir: jede große Religion hat Gott als letztendliche Erkenntnis. Nur die Definitionen des Wahren Einen unterscheiden sich zeitweilig gehörig.

LG
Woherwig
 
Die oft vertretene Behauptung, daß der Buddhismus atheistisch sei, ist aber gelinde gesagt, reiner Unsinn. Denn das sich selbst organisierende Universum entspricht nichts anderem als dem.
Der Dalai Lama spricht es in einem seiner Vorträge sogar aus. Man kann dieses alles, was soeben erläutert wurde, auch "Gott" nennen, sagt er. Wir Buddhisten tun das nicht, weil Buddha es nicht getan hat. Denn jede Benennung des Unbegrenzten grenzt eben wieder unzulässig ein...

Aber am Ende führt der Weg der klaren, bewußten Achtsamkeit und der reinsten Erkenntnis der Wirklichkeit zu der größten, umfassendsten und direktesten Begegnung mit dem, was auf dem Weg niemals mit Namen genannt wird...
 
An @Garfield,
Tutat: "Buddhisten glauben nicht an Gott".
Ich darf Dir hier ein Zitat aus "Juwelenschmuck der geistigen Befreiung" von Gampopa schildern:"...Der Buddhismus unterscheidet sich von jeglichem Theismus (Gottesglaube, Anm. Wh) dadurch, daß er keinen Schöpfer annimmt, sondern aufgrund seines dynamischen Denkens von einem sich selbst organisierenden Universum spricht. Diese Art des Prozeßdenkens macht jede Annahme eines Gottes oder mehrerer Götter überflüssig.
Die oft vertretene Behauptung, daß der Buddhismus atheistisch sei, ist aber gelinde gesagt, reiner Unsinn. Denn das sich selbst organisierende Universum entspricht nichts anderem als dem. Der Atheismus hingegen erklärt: es gibt einen Gott, aber es gibt ihn nicht......" Zitat Ende (Aus: Auslegung Gampopas, Hrsg. H. Guenther, Dieterich.
Das oben gesagte unterlegt den sog. Tibetischen Buddhismus.

Was Du da zitierst hört sich an wie der Kommentar eines westlichen Interpreten oder ein Vorwort zu dem Text von Gampopa...
Weil das ist stilistisch und inhaltlich nichts was Du so in einem Text dieser Art finden wirst. Ich hab jetzt von Gampopa nichts gelesen, weil das ist Kagyu, ich hab mehr Kontakt zu Nyingma und Gelug, ich könnte mir besagten Text allerdings besorgen und es selbst nachsehen (ist ein sehr berühmter Text)
Gampopa hat vor rund 800 Jahren gelebt, zu einer Zeit als Tibet keinen nennenswerten Kontakt zu theistischen Religionen wie Judentum, Islam, Christentum hatte. Von daher tauchen auch keine Vergleiche zu solchen in den Texten auf. Es gibt nur massig Texte die althinduistische spirituelle Konzepte widerlegen. Davon kannst Du wirklich ne Masse finden.

Im Mahayana und besonders im Tibetischen Buddhismus findest Du die Idee der Buddhanatur (der innerste Kern jedes lebenden Wesens) und der Leerheit aller existierenden Phänomene (um das wirklich zu erklären müsste man nun weiter ausholen, bitte nicht mit Nichtexistenz in nihilistischen Sinne verwechseln ) In dem ganzen Lehrgebäude ist die Idee von Gott schlicht und ergreifen komplett überflüssig.

Das Universum ist eine Summe von Ursache und Wirkung und Karma. Auch da ist ein Gott überflüssig.

Ich würde sagen, mit gewissen Strömungen von Mystizismus ist der Buddhismus durchaus kompatibel. Weil beide auf direkter Erfahrung beruhen. Aber diese zB christlichen Mystiker haben auch denke ich ein etwas anderes Gottesbild als es allgmein üblich ist.
 
Werbung:
Zurück
Oben