Ist es nicht auch Blasphemie einen Blasphemiker zu verurteilen? Hat nicht jeder das Recht auf eigene Sichtweisen? Wäre ein Blasphemie-Verbot nicht eine Blasphemie der Rede- und Meinungsfreiheit?
Ich versuchs mal von einer anderen Warte aus..
Blasphemie, der Wortbedeutung nach, so wie ich das Wort kenne, bedeutet, heilige, sakrale Inhalte zu verhöhnen.
Tut man aber dieses, so verhöhnt man gleichzeitig auch den, dem dieses heilig ist. Und da, denke ich, ist irgendwo eine Grenze.
Recht auf seine eigene Sichtweise hat ein jeder, zweifellos. Auch der, dessen Sichtweise man nicht teilen kann, will und mag.
Man kann der kritisch gegenüberstehen, man mag sie sachlich analysieren, man darf sie sachlich widerlegen.
Damit ist dem Recht auf Rede- und Meinungsfreiheit absolut Genüge getan.
Macht man die Sichtweisen eines anderen aber lächerlich, diffamiert man sie, macht sich darüber lustig, dann ist das eine eindeutige Grenzüberschreitung in die Freiheit eines anderen.
Deswegen habe ich auf den Text von Venus nur ein einziges Mal reagiert, weil ich eigentlich davon ausging, dass sie das aus einer schlechten Laune heraus verfasst hat- und ich wollte in so was keine weitere Energie hineingeben..
OK - sie meinte das ernst und ich finde das schlimm.
Und meine wichtigste Frage: Wieso regt man sich überhaupt über Blasphemie auf, wenn man sich doch in seinem Glauben sicher verankert fühlt? Warum macht es manche Menschen so wütend oder frustriert, wenn jemand ihren Glauben anders sieht als sie selbst?
Elli - das ist nicht der Punkt. Es geht nicht um Aufregen und Frustrieren. Ich bin alles andere als eine Christin im so verstandenen Sinne und kritisiere oft genug selber IMHO unverständliche und unsinnige Dinge des Christentums.
Aber ich bemühe mich, das so zu tun, dass ich andere damit nicht bloßstelle.
Was Venus da brachte, war in meinen Augen dummfrech, primitiv, lieblos und verletzend. So springt man mit den Gefühlen anderer nicht um.
Im ALL-EIN-Sein kann das absolut Heilige nicht verletzt werden, das steht über allem. Aber verletzt werden kann und wird durch solche Pamphlete, was andere auf ihrem Weg in das ALL-Ein-Seins darunter verstehen.
Was so was bei suchenden, unausgeglichenen Menschen anrichten kann, haben wir bei den Mohammed-Karrikaturen erlebt.
Welchen Sinn macht es, auch hier ausprobieren zu wollen, wo die Schmerzgrenze erreicht ist?
Wem hilft das, wen bringt das weiter?
Nur sein eigenes, haltloses Ego darstellen zu wollen nach der Methode:
" Schaut her, ICH hier zeige euch alles mit dem scharfen Messer auf, was ICH bei euch als völlig idiotisch ansehe!" ist kein Weg in den Frieden. Es ist nur ein Weg in zunehmende Feindschaft.
Es ist traurig, dass Venus das nicht verstehen mag und immer noch einen draufsetzt. Und ebenso traurig, dass sich auch immer noch einige berufen fühlen, ihr dazu zu applaudieren.
Wie heißt das doch so schön und passend? Die eigene Freiheit hört genau da auf, wo die der anderen beginnt.
Jeder hat das Recht, seine eigene Sicht der Dinge frei darzustellen.
Aber jeder hat auch die Pflicht, das so zu tun, wie er es umgekehrt für sich selber auch gerne hätte.
Da hat Venus unendlich gepatzt und ihre Methode, aus " christlichen Gründen " die auf Igno zu setzen, die das wenigstens noch mitkriegen, die spricht durchaus für sich.
Gruß von Rita